Digital Tech Newsflash: Vorratsdatenspeicherung verstößt gegen EU-Recht | Facebook: Gesichtserkennung in Deutschland | Bauern beklagen lahmes Internet | Google: Services in Russland geblockt | Big Brother Award für Alexa

Veröffentlicht: 23.04.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 23.04.2018

Im Digital Tech Newsflash geht es heute um die Vorratsdatenspeicherung, Facebooks Gesichtserkennung, das ländliche Internet, Google-Sperren in Russland und den Big Brother Award.

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© Burdun Iliya / Shutterstock.com

Vorratsdatenspeicherung verstößt gegen europäisches Recht

Die Vorratsdatenspeicherung bleibt in Deutschland weiterhin ausgesetzt. Seit Juli 2017 sind Provider und Mobilfunkkonzerne eigentlich verpflichtet, gewisse Daten zu speichern. Doch das Gesetz besteht nach wie vor nur auf dem Papier. Das Verwaltungsgericht Köln hat am Freitag entschieden, dass sowohl die Deutsche Telekom als auch der Provider Spacenet die Vorratsdatenspeicherung nicht umsetzen müssen. Die Pflicht verstoße gegen EU-Recht. Das Verwaltungsgericht folgte damit dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts von Nordrhein-Westfalen im Juni 2017. „Wir sehen unsere grundsätzlichen Bedenken hinsichtlich der Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung damit bestätigt“, zitiert die Süddeutsche den Vorstandsvorsitzenden des Branchenverbandes Eco, der Spacenet bei der Klage unterstützte. „Die Bundesregierung muss jetzt umgehend reagieren und diese kostspielige Odyssee für die Unternehmen beenden.“

Facebook rollt Gesichtserkennung in Deutschland aus

Die umstrittene Gesichtserkennung von Facebook kommt nun auch nach Deutschland. Facebook hat am Wochenende mit dem Rollout begonnen. Nutzer müssen sich nun entscheiden, ob sie die Funktion aktivieren wollen oder nicht. Mit Anwendungsbeispielen will Facebook die Nutzer vom neuen Feature überzeugen. Man könne sich etwa vor Identitätsdiebstahl schützen. Das Feature zum Ausschalten der Gesichtserkennung ist natürlich ziemlich versteckt, so Curved. Die Gesichtserkennung erkennt Nutzer auf Facebook-Fotos automatisch, auch wenn sie nicht darauf markiert sind. Facebook informiert die Nutzer daraufhin und schlägt eine Markierung vor. Die eigentlich alte Funktion wurde von Facebook im Jahr 2012 nach massiven Protesten in Europa deaktiviert.

Bauern beklagen schlechtes Internet

Ja, auch das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar schafft es mal in den Digital Tech Newsflash. Denn die Bauern sind unzufrieden, und zwar mit ihrem Zugang zum Internet. Das geben 77 Prozent der Befragten an, im vergangenen Jahr waren es noch 67 Prozent. „Ländliche Räume mit geringer Bevölkerungsdichte dürfen bei der Versorgung mit schnellem Internet nicht weiter vernachlässigt werden“, zitiert Golem Joachim Rukwied, Präsident des Bauernverbandes. Das Ziel der Regierung, bis 2025 ein flächendeckendes gigabitfähiges Netz zu gewährleisten, sei nicht ambitioniert genug. Aktuell würden nur 12 Prozent der Bauern über Glasfaseranschlüsse verfügen. Auch die Mobilfunkverbindungen seien ungenügend.

Google: Services werden in Russland geblockt

Im Zuge des Telegram-Blocks in Russland ist nun offenbar auch Google betroffen. Wie das Unternehmen gegenüber TechCrunch bestätigte, sind die Google-Suche, Gmail und Push-Nachrichten für Android-Apps betroffen. Wegen des Messengers Telegram wurden 18 Millionen IP-Adressen in Russland geblockt und dabei wurden auch Dutzende Dritt-Anbieter getroffen. Nutzern zufolge sollen Services, die Google Cloud, aber auch Amazon Web Services nutzen – wie Twitch und Spotify – im „Kreuzfeuer“, wie es TechCrunch nennt, getroffen worden sein. Der Grund, warum so viele IP-Adressen betroffen sind: Telegramm nutzt eine Technik, die es erlaubt, zu einer neuen Adresse zu „hüpfen“, wenn die aktuelle geblockt wird. Russlands Vorgehen wirkt auf Beobachter sehr wild, das wahllose Blocken von Adressen zeuge von wenig Durchblick.

Big Brother Awards: Alexa ist dabei

Mit dem Big Brother Award werden jedes Jahr Datensünder „ausgezeichnet“. In diesem Jahr geht der Award unter anderem an Amazons Alexa (Kategorie Verbraucherschutz), an Microsoft Deutschland in der Kategorie Technik und für das geplante neue Verfassungsschutzgesetz an die Fraktionen von CDU und Grünen im hessischen Landtag. Dass die „Sieger“ mit der Verleihung selten zufrieden sind, ist kaum überraschend, doch in diesem Jahr muss sich der Verein Zivilcourage durchaus laute Kritik gefallen lassen, wie SpOn berichtet. Soma Analytics, deren Gesundheits-App Kelaa in diesem Jahr dabei ist, wirft der Jury vor, auf Basis veralteter Informationen entschieden zu haben. „Es wäre schön gewesen, wenn die Organisatoren eines Negativpreises, welcher starke Medienaufmerksamkeit bekommt, verifizierte Informationen verwendet hätten“, so Kelaa-Macher Johann Huber.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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