Jetzt ist es amtlich: Vodafone übernimmt Unitymedia

Veröffentlicht: 09.05.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 09.05.2018

Es ist fix: Vodafone kauft dem amerikanischen Konzern Liberty Global den Netzbetreiber Unitymedia für über 18 Milliarden Euro ab. Die Kartellbehörden müssen dem Deal aber noch zustimmen. Ob das passiert, ist offen.

Vodafone Hauptgebäude
© ANDREA DELBO / Shutterstock.com

Ende April befanden sich die Verhandlungsgespräche noch auf der Zielgeraden, seit Mittwochmorgen herrscht Gewissheit: Vodafone übernimmt den Kölner Netzbetreiber Unitymedia und zahlt dafür etwa 18,4 Milliarden Euro an die aktuelle Mutter Liberty Global. Vodafone sichert sich damit ein einheitliches Kabelnetz in ganz Deutschland. Die Netze in Nordrhein-Westfallen, Baden-Württemberg und Hessen fehlten dem Anbieter noch im Portfolio. „Für den Verbraucher bedeutet der Zusammenschluss erstmalig großflächig schnelle und bezahlbare Gigabit-Anschlüsse“, zitiert die FAZ Hannes Ametsreiter, Deutschland-Chef von Vodafone. In den kommenden vier Jahren will das Unternehmen dafür rund 12 Milliarden Euro investieren.

Kartellrechtliche Bedenken

Ganz unter Dach und Fach ist der Deal, der laut Spiegel Online bis Mitte des kommenden Jahres abgeschlossen sein soll, noch nicht. Denn die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen. Vodafone zufolge werde die wettbewerbsrechtliche Prüfung unter die Zuständigkeit der EU-Kommission fallen und in nicht in die des deutschen Kartellamtes. Für Vodafone könnte sich das als Vorteil herausstellen.

Kritiker warnten schon während der langen Verhandlungen vor einem Monopol. Tim Höttges etwa, Vorstandschef der Deutschen Telekom, wäre eine Genehmigung der Behörden „kartellrechtlich ein Skandal“, so die FAZ. Es gibt allerdings auch Befürworter. Gerade im Telekommunikationsbereich könnte ein Konkurrent zur Telekom förderlich für den Wettbewerb sein, sagt etwa Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur. Vodafone will bis zum Jahr 2022 rund 25 Millionen deutschen Haushalten Zugang zu Gigabit-Internet bieten. Der Telekom wird oft vorgeworfen, den Ausbau von Breitband-Internet zu langsam voranzutreiben.

Anders sieht das aber im TV-Bereich aus. 2014 übernahm der Konzern bereits das Kabelfernsehnetz von Kabel Deutschland und würde mit den etwa 7,2 Millionen Haushalten, die Unitymedia erreicht, das Kabelfernsehnetz in ganz Deutschland kontrollieren. Vodafone könnte dann potenziell etwa zwei Drittel aller deutschen Haushalte erreichen. Deutsche Fernsehsender wären mit der Übernahme im Kabelfernsehen stärker von Vodafone abhängig als bisher.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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