Digital Tech Newsflash: Proteststurm gegen Uploadfilter | Datenweitergabe: Facebook kündigt Kooperationen | Pokémon Go: AR-Renaissance und Gelddruckmaschine | Kobalt für Akkus wird knapp

Veröffentlicht: 02.07.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 02.07.2018

Im Digital Tech Newsflash geht es heute um Uploadfilter, Facebooks Daten-Problematik, Pokémon Go und um Kobalt.

Stopschild
© Bjoern Wylezich / Shutterstock.com

Protestbrief gegen Uploadfilter

Am Donnerstag wird das Europäische Parlament über Uploadfilter abstimmen. Die Abstimmung gilt als weichenstellend für das Recht und die Kultur im Netz. Die Pläne spalten auch die Regierungsparteien. In einem offenen Brief haben sich Politiker aus CDU, CSU, SPD und FDP an die Mitglieder des Europäischen Parlaments gewandt und warnen vor den Gefahren für die Meinungsfreiheit, wie die FAZ berichtet. „Der Koalitionsvertrag spricht […] eindeutig gegen die Einführung von Upload-Filtern und das Leistungsschutzrecht“, heißt es darin. Die Unterzeichner bitten darum, „nicht dem Votum des Rechtsausschusses zu folgen“, der sich im Vorfeld für die umstrittenen Maßnahmen ausgesprochen hat. Man befürchte eine „Zensurinfrastruktur“, der Vorschlag setze klare Anreize zum Overblocking. Das Thema spaltet die deutsche Politik, Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hatte sich kürzlich noch offen für eine Diskussion über Uploadfilter gezeigt, sofern diese „erforderlich und verhältnismäßig“ seien. Man kann nur hoffen, dass die Kritiker bis Donnerstag ausreichend gehört werden.

Datenweitergabe: Facebook kündigt Dutzende Kooperation

In seinem 747-seitigen Bericht an das House Energy & Commerce Committee des US-Repräsentantenhauses hat Facebook 52 Unternehmen aufgelistet, an die es Nutzer-Daten ohne Einverständnis weitergeben hat. Darunter finden sich illustre Namen wie Alibaba, Amazon und Apple. Jetzt ist Großreinemachen bei Faceboook angesagt: Mit 38 dieser Unternehmen hat man die Zusammenarbeit bereits beendet, acht weitere sollen im Laufe des Jahres folgen, so Gamestar. Nur mit Amazon, Apple und Tobii will Facebook weiter zusammenarbeiten. Außerdem sollen neue Kooperationen mit Alibaba, Mozilla und Opera bzgl. einer Implementierung von Facebook-Benachrichtigungen in Internet-Browser geschlossen werden.

Pokémon Go: Jagd-Treffen in Dortmund, ungebrochener Hype

Pokémon Go ist so 2016? Von wegen, der Hype um die virtuellen Viecher scheint gerade wieder aufzuleben. In Dortmund trafen sich Fans am Wochenende zur „Safari Zone“, schon am Samstag sollen dabei 37.000 Spieler zusammengekommen sein. Die Stadt Dortmund hatte für den Westfalenpark eine maximale Teilnehmerzahl von 55.000 festgesetzt, diese Grenze soll laut Heise wohl erreicht worden sein, mehrere Tausend Fans waren zusätzlich im Stadtgebiet unterwegs. Entwickler Niantic hatte für das Event extra seltene Pokémon in Dortmund platziert und für zusätzliche Sendemasten gesorgt.

Nicht nur das Fan-Treffen in Dortmund belegt die weiterhin ungebrochene Faszination des Spiels. Einer Erhebung von Superdata zufolge hat Pokémon Go einen neuen Spielerhöchststand seit dem Marktstart vor zwei Jahren erreicht, meldet Vrodo. Im Mai habe das Spiel über 100 Millionen US-Dollar umgesetzt, das entspricht einer Steigerung von 174 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nimmt man China aus der Rechnung, liegt Pokémon Go bei den weltweiten App-Einnahmen auf Platz 1 (inklusive China ist es immer noch Platz 4). Pokémon Go ist durch die Einführung von ARKit (Apple) und ARCore (Google) noch einmal deutlich besser und beliebter geworden und zeigt: Augmented Reality wird angenommen. Man darf gespannt sein, ob die Nachahmer um Harry Potter und The Walking Dead – für die es ebenfalls AR-Spiele gibt bzw. bald geben wird – an den Erfolg heranreichen können.

Das Kobalt geht zur Neige

„Oh nein, das Kobalt ist bald alle.“ Kennen Sie diese Sorge? Nein? Natürlich nicht, wer sollte sich auch um Kobalt sorgen? Möglicherweise ist das aber bald mehr als eine kurios anmutende Meldung, denn tatsächlich schmelzen die Kobalt-Vorräte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zufolge und das könnte künftig zu Problemen führen, denn: Kobalt wird zum Beispiel für die Akkus in Elektro-Fahrzeugen gebraucht. Die Nachfrage nach dem Metall könnte sich in den kommenden acht Jahren auf 225.000 Tonnen jährlich verdoppeln, Verzögerungen beim Ausbau von Bergwerken und bei der Weiterverarbeitung „können zu erheblichen Problemen in der Versorgung führen“, zitiert Futurezone den Geologen Siyamend Al Barazi. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Preis auf 90.000 Dollar pro Tonne vervierfacht. Weiteres und noch viel schwerwiegenderes Problem: Der Großteil der Vorkommen liegt im Kongo. Amnesty International beklagt Kinderarbeit, Unfälle und Gesundheitsrisiken in den Minen, zudem kämpfen im Ost-Kongo mehrere Rebellengruppen um die Bodenschätze.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Christoph Pech

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.