Gmail: Fremde Unternehmen sollen E-Mails millionenfach mitlesen

Veröffentlicht: 04.07.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 04.07.2018

Entwicklern ist es unter Umständen gestattet, auf die E-Mail-Konten von Google-Nutzern zuzugreifen. In der Branche soll diese keineswegs eine Seltenheit, sondern sogar gang und gäbe sein.

Gmail-App auf einem smartphone
© In Green / Shutterstock.com – shutterstock.com

Ein Blick in das E-Mail-Postfach eines Menschen verrät viel über seinen Charakter: Hier treffen Online-Bestellungen und Reservierungen ein, werden Schriftwechsel mit Freunden und Familienmitgliedern gespeichert, berufliche Nachrichten abgelegt, Prio-Aufgaben markiert oder Verträge hin und her geschickt. Es lässt sich also sagen, dass E-Mail-Postfächer der Inbegriff eines privaten bzw. persönlichen Raumes sind.

Und trotzdem scheinen diese Postfächer nicht ganz so privat zu sein, wie viele denken: Wie Golem nun mit Verweis auf US-Medien und speziell auf das Wall Street Journal schreibt, gibt es in der Tech-Branche nämlich ein „dreckiges Geheimnis“: Dritte Unternehmen – konkret geht es dabei um Entwickler – sollen routinemäßig in Millionen Fällen die Posteingänge von Gmail-Kunden „durchforsten und auf diesem Wege die E-Mails“ mitlesen können.

Zugriff als Gegenleistung für kostenlose Services

Möglich werde dieser Zugriff durch eine entsprechende Erlaubnis, die sich die Entwickler bei den Nutzern einholen können. „Google hat Golem.de bestätigt, dass Drittentwickler sich Rechte für den Zugriff auf Mail-Konten der Nutzer beschaffen können. Manche der Drittfirmen werten die Nachrichten vollautomatisch aus, andere lassen ihre Mitarbeiter von Hand in E-Mails schauen, etwa um die eigene Software zu trainieren“, heißt es weiter.

Drittentwickler können sich eine entsprechende Erlaubnis zum Beispiel für die Nutzung kostenloser Mail-Services einholen. Explizit genannt werden an dieser Stelle etwa automatischen Reiseplaner oder Preisvergleichsdienste. Es gebe Unternehmen, die am Tag bis zu 100 Millionen E-Mails analysieren.

Auch von anderen Branchenplayern wird diese Praxis unter App-Entwicklern als absolut gängig beschrieben. Abgesichert seien sie durch die Nutzungsbedingungen bzw. AGB der entsprechenden Dienste.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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