Digital Tech Newsflash: Bund plant Cyberwaffen-Agentur | Tesla: Sicherheitssoftware soll Open Source werden | USK kippt generelles Verbot verfassungsfeindlicher Symbole | Laser gegen Vögel

Veröffentlicht: 13.08.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 13.08.2018

Im Digital Tech Newsflash blicken wir u. a. auf die Pläne des Bundes für eine Cyberwaffen-Agentur und eine wegweisende Entscheidung der USK bezüglich verfassungsfeindlicher Symbole in Videospielen.

Ursula von der Leyen
© Mattis Kaminer / Shutterstock.com

Seehofer und von der Leyen wollen Cyberwaffen-Agentur

Die staatliche Forschung wird sich künftig auch mit defensiven und offensiven Cyberwaffen beschäftigen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) wollen die „Agentur für Innovation in der Cybersicherheit“ gründen, am Mittwoch soll das Bundeskabinett die Gründung beschließen, so SpOn. Teure Tools wie der Staatstrojaner wurden bislang auf dem freien Markt eingekauft. Die Agentur soll Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich der IT-Sicherheit nun selbst fördern und finanzieren. Sicherheitsbehörden und Bundeswehr sollen die „technologische Innovationsführerschaft“ bei Schlüsseltechnologien erlangen. Für 2019 und 2020 sind im Verteidigungsministerium jeweils 50 Millionen Euro für entsprechende Forschung und Technik eingeplant. Ähnliche Cyber-Agenturen gibt es bereits in den USA und in Israel.

Tesla-Sicherheitssoftware soll Open Source werden

Nach der Defcon-Hacking-Konferenz hat Tesla-Chef Elon Musk per Twitter bekanntgegeben, dass man die eigene Sicherheitssoftware kostenlos für andere Auto-Hersteller verfügbar machen wolle. „Tesla hat ein gutes Verhältnis zu Hackern und Sicherheitsforschern, die regelmäßig über einige Schwachstellen berichtet haben, die Tesla durch Software-Updates schnell beheben konnte“, zitiert Golem aus dem Tweet. Tesla lädt Hacker geradezu offensiv dazu ein, die Software auf Schwachstellen zu prüfen, um sie sicherer zu machen. Chinesische Tencent-Entwickler schafften es 2016, das Model S zu hacken und berichteten dies an Tesla. Daraufhin wurde ein entsprechendes Update veröffentlicht. Im Tesla-eigenen Bug-Bounty-Programm wurden die Teilnahmebedingungen angepasst. Hacker, die ihr eigenes Fahrzeug auf der Suche nach Sicherheitslücken beschädigen, bekommen weiterhin Garantieleistungen, zudem wird ihr Auto repariert.

Wegweisendes USK-Urteil: Hakenkreuze in Videospielen

Stellen Sie sich vor, in Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ würden die Alliierten den titelgebenden Soldaten nicht aus den Fängen der Nazis, sondern des „Regimes“ befreien und diese hätten statt des Hakenkreuzes stilisierte Wolfsköpfe auf den Flaggen und an der Uniform. Was im Film ziemlich kurios anmuten würde, ist seit Jahrzehnten in Videospielen gang und gäbe. Bislang fielen Spiele, die verfassungsfeindliche Symbole enthalten, in der Regel der Zensur zum Opfer, ungeachtet des Zusammenhangs oder der Art der Darstellung. Die Richtlinien der USK sahen vor, dass Spiele nicht auf „Sozialadäquanz“ geprüft werden, die die Verwendung entsprechender Symbole nach der Klausel aus §86a Absatz 3 des Strafgesetzbuches erlaubt, sofern sie der Aufklärung, Berichterstattung oder der Kunst dienen. Das ändert sich nun, da die USK ihre Rechtsauffassung geändert hat. Geholfen haben dürfte dabei u. a. das Satirespiel „Bundesfighter 2 Turbo“, das trotz Hakenkreuz im Spiel nicht verboten wurde. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart erklärte in diesem Fall, dass ein Urteil des OLG Frankfurt aus dem Jahr 1998 bezüglich des Shooters Wolfenstein 3D veraltet sei.

Gamestar hat die Entwicklung von damals bis zur neuen Rechtsauffassung der USK heute anschaulich aufgearbeitet. Grundsätzlich bedeutet die neue Rechtsauffassung, dass Videospiele nun auch verfassungsfeindliche Symbole wie eben Hakenkreuze enthalten dürfen und nicht automatisch zensiert oder verboten werden. Publisher können nun auch ältere Spiele wie etwa die Wolfenstein-Reihe erneut einreichen und die Originalfassungen in Deutschland verfügbar machen. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass nun alles erlaubt ist. Es wird nun schlicht die Sozialadäquanz bei Videospielen geprüft. Wird etwa der Nationalsozialismus glorifiziert, dann wird ein Spiel freilich weiter verboten bzw. entsprechend zensiert. Vorbei könnten nun aber endlich die Zeiten sein, in den Videospiel-Entwickler ihre Spiele in vorauseilendem Gehorsam selbst für den deutschen Markt zensierten, um sie hier überhaupt veröffentlichen zu dürfen.

Vogelscheuchen haben ausgedient: Laser gegen Vögel

Gruselige Vogelscheuchen könnten bald ausgedient, denn Landwirte setzen immer häufiger auf Laser. Ja, Laser! Eine vom niederländischen Unternehmen Bird Control Group entwickelte Technologie wird immer häufiger von Landwirten genutzt, vor allem von Bauern, die im pazifischen Nordwesten Blau- und Himbeeren anbauen und ein großes Problem mit Staren haben, so Futurezone. Die Vogelschwärme können für Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent sorgen. Die Lasertechnologie hilft offenbar sehr gut gegen die Vögel. An dieser Stelle sollte man sich aber keine Turbolaser-Batterien aus Star Wars vorstellen, die die Stare abschießen. Das System kreiert eine Art Lasershow. In unregelmäßigen Mustern kreuzen die Laserstrahlen die Felder und schrecken die Vögel ab. An der Technologie wird allerdings auch Kritik geäußert, denn sie können bei direktem Augenkontakt nicht nur Menschen erblinden lassen, sondern auch die Netzhaut der Vögel verletzen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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