Digital Tech Newsflash: ARD-Chef fordert „europäisches YouTube“ | Deutsche Mehrheit kritisiert 5G-Ausbau | Ex-Google-Chef prophezeit Internet-Spaltung | Facebook bringt Smart-Home-Gerät | Smartphone schlecht für Kinderaugen

Veröffentlicht: 24.09.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 24.09.2018

Der ARD-Chef will ein europäisches YouTube-Pendant, die Bevölkerung lacht über den 5G-Ausbau, der Ex-Google-CEO sieht eine Internet-Spaltung kommen, Facebook geht ins Smart Home und Smartphones sind nicht gut für die Augen unserer Kinder – der Digital Tech Newsflash.

ARD-Vorsitzender Ulrich Wilhelm
© BR/Ralf Wilschewski

ARD-Chef Wilhelm: „Wir brauchen ein europäisches YouTube“

Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hat große Pläne. YouTube, Facebook, Google und Co. sind ihm ein Dorn im Auge, „denn die US-Plattformen spielen nach ihren eigenen Regeln“. Er will ein Gegengewicht entwickeln. „Was wir brauchen, ist eine europäische digitale Infrastruktur – eine Plattform von Qualitätsangeboten im Netz, an der sich die öffentlich-rechtlichen, die privaten Rundfunkanbieter, die Verlage, aber auch Institutionen aus Wissenschaft und Kultur und viele andere beteiligen können“, so Wilhelm im Interview mit dem Handelsblatt. Er will „eine Art europäisches Youtube mit Elementen von Facebook“ und einer guten Suchfunktion verknüpfen, „also ein Angebot, das von Youtube, Facebook und Google gelernt hat, aber auf europäischen Idealen von Vielfalt, Qualität und Offenheit aufbaut.“ Deutschland und Frankreich sollen im ambitionierten Plan die Führungsrolle übernehmen, für einen Prototyp sollen rund 50 Millionen Euro veranschlagt werden. Wilhelm betont, dass es kein Angriff auf die US-Konkurrenz sein, sondern vielmehr eine zusätzliche Option geschaffen werden soll. Ob ein derartiges Projekt tatsächlich Aussicht auf Erfolg hätte, bleibt abzuwarten. Wirklich durchdacht klingt die All-In-One-Plattform bislang eher nicht.

Wird 5G das neue BER?

Die Bundesnetzagentur stellt Pläne vor, wie das neue 5G-Netz ausgebaut werden soll. Für die Mehrheit der Deutschen ist das Kind aber offenbar längst in den Brunnen gefallen: Einer Civey-Umfrage zufolge ist die Hoffnung auf Erfolg nicht nur gering, mehr als 55 Prozent glauben sogar, dass es ein ähnliches Debakel werden könnte wie der Flughafen BER, so die Bild. Weniger als 10 Prozent gehen davon aus, dass Deutschland mit dem neuen Netz tatsächlich in die Weltspitze vordringen kann, 44 Prozent bewerten ihren Handy-Empfang schon heute als schlecht. Und natürlich: Mehr als zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass sie zu viel für ihren Handy-Vertrag bezahlen. Die öffentliche Meinung umzustimmen, wird eine Mammutaufgabe – und kann nur gelingen, wenn der 5G-Ausbau tatsächlich halbwegs erfolgreich gelingt.

Ex-Google-CEO: Das Internet wird zweigeteilt

Eric Schmidt, ehemaliger CEO von Google sieht schwarz für das Internet: In den nächsten zehn bis 15 Jahren werde es zwar keine komplette Zersplitterung, wohl aber eine Zweiteilung des Internets geben, sagte Schmidt laut CNBC auf einem Event in San Francisco. Das Schmidt zufolge wahrscheinlichste Szenario: Ein „Internet“ werde von China geführt, das „andere“ Internet von den USA. Eine Voraussetzung dafür sei das Belt-and-Road-Programm der chinesischen Regierung, das u.a. durch den digitalen Handel den Einfluss Chinas auf Staaten Asien, Afrika, aber auch Europa erhöhen soll. Etwa 60 Länder seien mittlerweile involviert und es sei gut möglich, dass diese sich an die Infrastruktur China anschließen und die Restriktionen aus dem Land mit „einkaufen“.

Eigenes Smart-Home-Gerät von Facebook

Facebook steigt offenbar in den Smart-Home-Markt ein. Mashable zufolge entwickelt das Unternehmen offenbar ein eigenes Video-Chat-Gerät mit dem Namen Portal. Am ehesten sei es mit dem Echo Show von Amazon vergleichbar. Der Echo Show kostet aktuell knapp 230 Dollar, Portal soll in zwei Varianten für 300 bzw. 400 Dollar erscheinen. Eigentlich sollte das Gerät schon auf der F8 im Mai vorgestellt werden, doch der Skandal um Cambridge Analytica machte dem Plan einen Strich durch die Rechnung. Daraufhin wurde wohl eine Art Privatsphäre-Blende an die Video-Kamera von Portal integriert. Portal soll mit künstlicher Intelligenz Menschen wiedererkennen, eine Alexa-Integration bieten und Musik und Videos anzeigen sowie als smarter Assistent dienen – ganz wie es die Konkurrenz vorlebt.

Das Smartphone ist schlecht für die Kinderaugen

Augenärzte sagen: Zu viel Smartphone- und Laptop-Nutzung im frühen Kindesalter führt zu mehr Kurzsichtigkeit. „Studien zeigen, dass Kurzsichtigkeit zu rund 50 Prozent vom Lebensstil beeinflusst wird“, sagt Bettina Wabbels von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) laut dem bayrischen Rundfunk. Zu häufiges Starren auf nahe Bildschirme führe bei Kleinkindern bis zu drei Jahren zu einem Wachsen des Augapfels und damit zu einem längeren Auge. Da ein Auge danach nicht mehr schrumpft, bleibe die Kurzsichtigkeit dann ein Leben lang. Wabbels empfiehlt daher, dass Kinder unter drei Jahren möglichst gar keine Zeit vor dem Bildschirm verbringen sollten und selbst ab einem Alter von 10 Jahren maximal zwei Stunden pro Tag. Um dem entgegen zu wirken, sollte die Bildschirmnutzung mit Aktivitäten im Freien verbunden werden, denn wenig Tageslicht unterstütze die Kurzsichtigkeit zusätzlich. Lieber draußen spielen statt drinnen vor der Glotze hängen – die Empfehlungen haben sich in den vergangenen 30 Jahren nicht geändert.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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