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Facebook gegen „sexuelle Kontaktaufnahme“

Veröffentlicht: 17.12.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 17.12.2018
Frau im Bett mit Smartphone

„Ich möchte heute Nacht noch Spaß haben.“ Eine Äußerung, so unverfänglich wie deutlich, die nicht nur in einschlägigen Flirt-Portalen wohl zum guten Ton gehört, wenn man sich nicht nur über das Wetter unterhält. Für Facebook bietet diese Äußerung allerdings zu viel Zündstoff. Im Oktober hat das Unternehmen still und heimlich, ohne öffentliche Bekanntmachung die Gemeinschaftsstandards aktualisiert. Diese wurden um den Punkt „sexuelle Kontaktaufnahme“ erweitert, wie die Süddeutsche meldet. Dazu zählt Facebook zum Beispiel das Versenden von Nacktbildern, aber auch „implizite sexuelle Kontaktaufnahme“.

Dies beinhaltet sexualisierten Slang, sexuelle Andeutungen, entsprechend bebilderte Inhalte und eben nun auch vage Bemerkungen wie „möchte heute Nacht noch Spaß haben“. Nun zeigte sich Facebook beim Thema Sexualität schon immer eher von seiner prüden Seite, allerdings gelten die „neuen“ Benimmregeln eben nicht nur für öffentliche Profile und Postings, sondern ganz generell für alle Unternehmen-Kanäle und auch für private Gruppen und Chats. Immerhin: Werden entsprechende Äußerungen privat getätigt, müssen sie von einer beteiligten Person gemeldet werden, bevor die Lösch-Trupps aktiv werden.

Das Problem ist auch hier wieder, dass Facebook in der Formulierung seiner Verbote sehr vage bleibt und viel interpreationsspielraum lässt. Schon in der Vergangenheit wurden Kunstwerke gelöscht, weil sie zum Beispiel Brüste zeigten. Nicht nur die LGBTQ-Gemeinde sieht die neuen Richtlinien kritisch, weil sie fürchtet, dass man sich nicht mehr frei über seine Sexualität austauschen kann. Besonders kurios: Erst in diesem Jahr hat Facebook ein eigenes Flirt-Portal gestartet. Die Facebook-konformen Flirts darüber dürften mindestens interessant werden.

Neue Datenpanne: Facebook-Entwickler sahen Inhalte von 6,8 Millionen Nutzern

Gibt man die eigenen Facebook-Fotos für Drittanbieter-Apps frei, sind damit normalerweise nur jene gemeint, die man tatsächlich in der eigenen Chronik postet. Ein technischer Fehler sorgte aber zwischen dem 13. und dem 25. September 2018 dafür, dass Apps auch Zugriff auf Fotos hatten, die für andere Zwecke genutzt wurden, meldet TechCrunch. So waren etwa Bilder abrufbar, die zum Beispiel nur für den Marketplace oder für Storys gedacht waren. Sogar Bilder, die hochgeladen, aber nie gepostet wurden, seien einsehbar gewesen. Bis zu 1.500 Apps sollen Zugriff auf Bilder von 6,8 Millionen Nutzern gehabt haben. Der Fehler ist mittlerweile behoben.

HBO über Facebook

Facebook prescht beim Streaming voran. Nach Informationen von Recode will das Social Network künftig Abonnements von Anbietern wie HBO (u.a. „Game of Thrones“) verkaufen, in der Hoffnung, dass diese dann wiederum über eigene Apps angeschaut werden. Man befinde sich aktuell in Verhandlung mit Größen wie eben HBO, Showtime oder Starz und würde für das Streaming wohl das eigene Angebot „Watch“ nutzen. Für die Anbieter könnte sich das „Outsourcing“ lohnen, denn wahrscheinlich würde Facebook entsprechend dafür zahlen, umgekehrt hätte man Zugriff auf über zwei Milliarden potenzielle Zuschauer.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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