Kolumne: Online-Händler im TV oder warum scheinbar nur Schwangere GNTM gucken

Veröffentlicht: 20.02.2015 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 20.02.2015

Nicht zuletzt am vergangenen Donnerstagabend fiel uns beim Anschauen von Germany‘s Next Topmodel – Ja, ich schau mir das an und ich stehe dazu! – auf, dass in der Werbung mittlerweile immer mehr Unternehmen aus dem E-Commerce werben. Kurz entschlossen machten wir uns aus diesem Grund gestern Abend Notizen – wie viele Spots werden in den Werbepausen gesendet und wie viele davon kommen aus dem Online-Sektor?

16 Clips aus der E-Commerce-Branche

Bei drei Werbepausen mit jeweils 26 Spots, macht 78 kleine Werbefilmchen, gab es insgesamt 16 Clips von Firmen aus der E-Commerce-Branche zu sehen. Das macht einen Anteil von etwas mehr als 20 Prozent aus. Dass die Zahlen nicht zu 100 Prozent stimmen mögen, sei mir bitte verziehen – aber mit einem oder zwei Gläschen Sekt wird GNTM einfach unterhaltsamer.

Dennoch zeigt sich: Da tut sich was. Immer mehr Händler setzen auf den Werbekanal TV. Das liegt wahrscheinlich daran, dass immer noch sehr viele Menschen abends vor dem Fernseher sitzen. Netflix und Amazon Prime Instant Video machen dem klassischen Fernsehen zwar langsam Konkurrenz, aber wenn es um Reality-Shows geht, ist die „Röhre“ immer noch ganz vorn dabei. Und mit Einschaltquoten von 8,1 Prozent sahen immerhin 2,54 Millionen gestern Abend GNTM, in der relevanten Zielgruppe waren es 15,1 Prozent – vor allem die letzte Zahl ist für Werbetreibende interessant, denn wer seine Zielgruppe erreicht, verkauft bekanntlich eher.

Spitzenreiter mit 3 Werbespots: Baby-Markt.de

Wer wirbt aber eigentlich so bei GNTM? Auf Platz 1 mit drei Spots befindet sich der Online-Shop für Babyartikel Baby-Markt.de. Scheinbar ist das Unternehmen, dass 2003 gegründet wurde, der festen Überzeugung, dass sich in erster Linie Schwangere GNTM angucken. Wenn ich da an meine Mädels-Runde denke... – ein ganz klares Nein. Interessanter waren für uns da die Spots von Moebel.de und discavo.de – letzteres ein Preisvergleichsportal. Mit jeweils zwei Spots teilen sie sich den zweiten Platz.

Aber welche Vorteile außer der Steigerung des Bekanntheitsgrades haben TV-Werbespots noch? Ganz klare Antwort: Second Screen. Während die Leute von der Werbung genervt oder gelangweilt sind, greifen sie nun immer häufiger zu Tablet oder Smartphone. Und wie die Studie „My Screen“ von der Medienagentur Initiative Media herausgefunden hat, werden von 70 Prozent der Nutzer am häufigsten Informationen zu eben Gesehenem gesucht. Dabei werden neben Hintergrundinformationen auch Produkte gesucht (37 Prozent) und eingekauft (26 Prozent). Heißt ganz klar: Wenn der Spot im TV läuft, steigt die Besucheranzahl im Shop und wenn alles gut läuft, auch die Umsatzzahlen. Eigentlich erstaunlich, dass noch nicht viel mehr Online-Shops im Fernsehen werben.

Ich werde auf jeden Fall auch die nächsten Wochen beim GNTM-Schauen genauer auf die Werbung achten. Mal sehen, ob und wie sich die Werbung weiter verändern wird und vielleicht – weil das habe ich wirklich vermisst – heißt es dann auch mal wieder: „Schrei vor Glück!“.

 

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