Probleme bei Amazon: Asics beschränkt offenbar Handel auf dem Marketplace

Veröffentlicht: 13.05.2015 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 16.06.2015

Es scheint, als hätten Amazon und der Sportbekleidungshersteller Asics eine heimliche Vereinbarung zu Vertriebsbeschränkungen getroffen. Wie uns ein Online-Händler berichtet hat, dürfen auf Amazon ab sofort nur noch Online-Händler mit Asics-Produkten handeln, die von Asics selbst autorisiert wurden. Alle anderen werden von Amazon für den Handel mit Asics-Produkten gesperrt.

Asics schränkt offenbar den Online-Handel bei Amazon ein.

(Bildquelle Free Trade: Gustavo Frazao via Shutterstock)

Ein anonymer Online-Händler hat uns darauf hingewiesen, dass Amazon anscheinend bei der Zusammenarbeit mit dem Sportschuh- und –bekleidungshersteller Asics eine für Online-Händler weitreichende Änderung vorgenommen hat. Offenbar dürfen jetzt nur noch von Asics selbst autorisierte Händler mit Produkten des Unternehmens auf Amazon handeln. Im Falle unseres Informanten hat Amazon einfach all seine Produkte storniert und ihm das zehn Minuten vorher in einer kurzen E-Mail mitgeteilt, die uns vorliegt.

Schwerer Schlag gegen den freien Online-Handel

Sollte sich diese Information bewahrheiten, wäre das für Online-Händler auf Amazon ein schwerer Schlag. Denn sie müssten sich auf einmal und ohne Vorwarnung um andere Produkte kümmern, die sie auf Amazon verkaufen können, würden auf ihrer Ware sitzen bleiben und müssten mit den Umsatzeinbußen hantieren. „Falls noch andere Hersteller mit Amazon solche ‚Deals‘ abschließen, würden viele kleinere Händler ohne direkten Herstellerkontakt vom Markt ausgeschlossen werden“, kritisiert unser Informant.

Es kommt oft vor, dass Unternehmen Vertriebsbeschränkungen auferlegen. Zum Beispiel kommt es vor, dass Markenhersteller eine Art „Verramschung“ ihrer Produkte fürchten, wenn zu viele Online-Händler ihre Waren im Internet anbieten und ihrer Meinung nach oft zu sehr günstigen Preisen verkaufen. Gerichte zweifelten bisweilen an dem Argument der „Verramschung“, dass manche Hersteller anbringen und entschieden in Urteilen schon dagegen.

Stellungnahmen von Amazon und Asics stehen noch aus

Die vermutete Strategie von Asics ist nicht neu. Auch Adidas hatte den Verkauf seiner Produkte noch im vergangenen Jahr auf Marktplätzen wie Ebay und Amazon eingeschränkt. Dabei argumentierte Adidas mit Qualitäts- und Servicesicherung. Letztlich aber entschied sich Adidas doch dafür, den Verkauf seiner Produkte über die Marktplätze wie Amazon oder Ebay zu verkaufen.

Sollte Asics wie unser Informant berichtet, tatsächlich Vertriebsbeschränkungen mit Amazon im Hintergrund ausgehandelt haben – darauf deuten die Informationen hin – dann ist das besonders heikel, denn gerade Asics hatte wegen Vertriebsbeschränkungen bereits Probleme mit dem Bundeskartellamt gehabt.

Damals war das Problem allerdings, dass Asics grundsätzlich den Verkauf seiner Produkte über digitale Marktplätze verbieten wollte und die Wettbewerbsbehörde darin eine unzulässige Einschränkung des Wettbewerbes gesehen hatte.

Wir haben Anfragen an Asics und Amazon gestellt und informieren Sie an dieser Stelle, sobald die Unternehmen zum aktuellen Thema Stellung genommen haben.

Viele Amazon-Händler tragen Probleme beim Handeln auf dem Marketplace heran. Diese Probleme sind zum Teil technischer, praktischer oder rechtlicher Natur und behindern die Händler bei ihrem Tagesgeschäft. Wir sammeln die Erfahrungen, berichten in unserer Themenreihe „Probleme bei Amazon“ darüber, fragen bei Amazon nach und halten Sie auf dem Laufenden.

Bisher sind in der Themenreihe „Probleme bei Amazon“ erschienen:

Kontensperrung durch Verifikationsprozess

Das Anhängen an bestehende Artikel

Asics beschränkt offenbar Handel auf dem Marketplace

Wenn das Handeln bei Amazon auch für Sie problematisch ist, dann können Sie uns einen Insider Tipp geben. Wir behandeln Ihre Informationen anonym.

Kommentare  

#2 ActionJackson 2015-05-15 11:28
Die "kleinen" Händler haben lange genug gut an den teuren Marken verdient. Das geht ne Zeit lang gut (jetzt schon fast 15 Jahre) und irgendwann ist es eben vorbei. Wer sich überhaupt nicht an der Vermarktung beteiligt braucht auch nicht rumzueiern. Sucht euch andere Marken die noch keine Vereinbarung mit Amazon haben und verkloppt die. Achso, sind ja gar nicht mehr so viele..........
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#1 Jan 2015-05-13 16:12
Nicht nur Asics, auch Burberry (Mail kam heute) und einige weitere sogenannte, selbsternannte Premiummarken sind gesperrt worden.
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