Kolumne: Die Utopie des 21. Jahrhunderts

Veröffentlicht: 27.06.2014 | Geschrieben von: Nadja Naumann | Letzte Aktualisierung: 27.06.2014

Bequemlichkeit steht für viele an erster Stelle. Ganz nach dem Gesetz zum Erhalt der Masse versucht der Mensch, möglichst effizient zu funktionieren und so wenig Aufwand wie möglich zu betreiben. Daher kommt auch die Faszination für die Idee des Schlaraffenlandes, in dem alles aus Essen besteht und einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.

Besonders heutzutage macht es die Technik den Menschen auch immer leichter, den Alltag zu meistern, Zeit und Kraft zu sparen und auch teilweise nicht einmal mehr nachdenken zu müssen. Als Paradies für Technik-Fans und Freunde der Bequemlichkeit scheint sich inzwischen immer mehr San Francisco zu entwickeln. Schaut man sich die Nachrichten im E-Commerce an, fällt auf: Wenn ein neuer Dienst getestet oder ein neues Produkt eingeführt wird, fängt die Geschichte häufig in San Francisco an.

Die goldene Stadt des E-Commerce

In der Goldenen Stadt, wie San Francisco genannt wird, sind vielleicht nicht die Wege aus Gold. Dennoch können die Technik-Innovationen ihren Erfindern einen Haufen Geld einbringen, wenn sie in San Francisco gut laufen und von dort aus in die Welt starten. Die Nähe zum Silicon Valley wird auch weiterhin dafür sorgen, dass die Wahl häufig auf San Francisco fällt.

Der Gedanke in San Francisco zu wohnen ist, zugegebenermaßen, schon verlockend. Und kommt dem Schlaraffenland sehr nah. Schaut man sich die Unternehmen an, die dort ihren Lieferservice für Lebensmittel testen, könnte man fast meinen, dass auch dort das Essen auf den Bäumen wächst oder auf den Straßen liegt. Amazon, Google und eBay versuchen es alle mit ihren Lieferdiensten. Gut, eBay Now soll inzwischen gescheitert sein, doch auch Walmart und Square Order bringen ihren Kunden das Essen bis ins Haus.

Überhaupt müsste man in San Francisco das eigene Haus fast nicht mehr verlassen. Dank Same-Day-Delivery von selbigen Unternehmen, die auch das Essen liefern. EBay hatte mit eBay Now sogar versucht, Waren von Macy’s, Toys’R’Us oder Target zu liefern, die Bestellung wurde per App abgegeben. Ob sich der Dienst doch noch durchsetzt? Wer weiß.

San Franciscos Straßen

Wem dann doch einmal danach ist, das Haus zu verlassen, kann auf der Apple Entwicklerkonferenz live dabei sein, wenn die neusten Innovationen des Tech-Riesen aus dem Silicon Valley vorgestellt werden. Auf dem Weg durch die Stadt kann selbstverständlich auch eingekauft werden, aber ganz zeitsparend, ohne einen Laden zu betreten. Unter anderem bei Sony. Die haben einen Laden, in dem man direkt am Schaufenster einkaufen kann, bezahlt wird per PayPal über das eigene Smartphone.

Wer sich am liebsten mit dem Auto durch die Stadt bewegt, kann sich zudem bequem und einfach von Googles fahrerlosen Autos durch die Gegend fahren lassen und muss sich selbst nicht bemühen. Ob man dann von Unterwegs über seine Google Glass etwas bestellen sollte? Das dann vielleicht doch lieber nicht, es wurden schon Leute für das Tragen des Gadgets attackiert. Anscheinend ist es nicht gern gesehen.

Ein Blick in die Zukunft

Will man aber solch ein Leben wirklich führen? Würde man sich nicht schnell langweilen und aus der Form geraten? Mir fällt da sofort der Pixar Film Wall-E ein und wie dort die Zukunft der Menschen aussieht. Als kleine Hilfe:

Da wird die Utopie schnell zur Dystopie. Ganz ehrlich, ich verzichte dann doch lieber auf all die „Annehmlichkeiten“, treffe mich mit meinen Freunden und rede von Angesicht zu Angesicht mit ihnen, koche mein Essen selbst – da weiß ich wenigsten mehr oder weniger, was drin ist –, und gehe eine Runde im Wald bei klarer Luft joggen, damit ich keine Hilfe brauche, um aufzustehen. Und Sie?

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