Rückblick: Der Online-Handel im August 2014

Veröffentlicht: 01.09.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 09.03.2021

Ein waschechtes Sommerloch sieht anders aus! – Denn selbst im August, in dem zahlreiche Unternehmen einen Gang zurückschalten und sich viele Online-Shopper in ihrem Jahresurlaub erholen, gab es wichtige Neuigkeiten und Entwicklungen auf dem Online-Parkett: Amazon nahm beispielsweise Änderungen in seinem Prime-Modell vor, eBay kündigte weitreichende Neuerungen an und eine Menge wichtiger Online-Persönlichkeiten nahmen eine Eis-Dusche. Erfahren Sie mehr in unserem Monatsrückblick.

Rückblick: Der Online-Handel im Januar

Amazon: Online-Werbung, neue Gebühren und Weihnachtsrichtlinien

Google ist in Sachen digitaler Werbung der unangefochtene Spitzenreiter. Amazon jedoch kann einen Stamm von etwa 250 Millionen aktiver Kunden sein Eigen nennen. „Warum nicht diese Daten und die langjährige Erfahrung im E-Commerce nutzen, um selbst groß ins Werbe-Geschäft einzusteigen?“, hat sich Amazon wohl gedacht und eine eigene Werbe-Plattform namens Amazon Sponsored Links angekündigt. Werbetreibende werden sich freuen, neben Google und Facebook noch eine weitere attraktive Möglichkeit zu erhalten, Verbraucher zielgerichtet anzusprechen.

Auch am Gebührenmodell hat der US-Konzern von Jeff Bezos geschraubt: Einerseits gelten ab Oktober neue Mindestverkaufsgebühren in verschiedenen Kategorien. Andererseits müssen Amazon-Kunden, die einen gratis-Versand in Anspruch nehmen wollen, seit neuestem einen Warenwert von mindestens 29 Euro erreichen. Ob sich der Online-Riese damit einen Gefallen getan hat, wird sich wohl erst noch zeigen.

Außerdem muss sich das Versandhaus noch immer mit zahlreichen Gegnern auseinandersetzen: Nachdem sich in den USA über 900 Schriftsteller unter dem Namen „Authors United“ zusammengetan haben, um gegen die aggressive Unternehmenspolitik und die Erpressungsversuche von Amazon vorzugehen, formiert sich auch in Deutschland prominenter Widerstand.

Ebenfalls für Kritik könnten die alljährlichen Richtlinien sorgen, die Amazon bezüglich des weihnachtlichen Verkaufs in der Kategorie Spielzeug verkündet hat: Nur wer als Händler besonders niedrige Stornoraten und Bestellmängel, wenige verspätete Lieferungen und einige Erfahrungen als Amazon-Verkäufer vorweisen kann, darf in der winterlichen Hochsaison entsprechende Produkte verkaufen.

eBay: Herbst-Update, Verkäuferstandards und eine mögliche PayPal-Abspaltung

In den vergangenen Monaten grollten viele eBay-Händler über die ungerechtfertigte Neuregelung der Verkäuferstandards: Viele Verkäufer verloren ihren guten Status trotz hervorragender Kundenzufriedenheit und müssen sich nun mit einer unterdurchschnittlichen Einstufung zufriedengeben. In vielen Fällen sei die Vorgehensweise von eBay nicht gerechtfertigt. Weil die Händler Sturm liefen, hat eBay angekündigt, ab November im Bereich der Verkäuferstandards nachzubessern. – Für viele von ihnen ist dies jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn bis dahin, vergehen Wochen, in denen ihnen Umsätze verloren gehen.

Auch weitere Details zum Herbst-Update gab eBay in den vergangenen Wochen bekannt: Künftig sollen neue Tools dabei helfen, Cross- und Upselling-Vorschläge, Mengenrabatte oder sonstige Aktionen anzubieten. Darüber hinaus steht auf dem Plan, das Prozedere mit Stornierungen und Retouren zu vereinfachen, um Händlern verbesserte Arbeitsabläufe zu garantieren. Besonderen Fokus wirft der Online-Marktplatz aktuell anscheinend auf mobile Verkäufe: Weil hier ein großes Potenzial vorhanden ist, sollen auch Händler ihren Beitrag leisten – inwieweit hier in den kommenden Monaten Druck auf die Händler aufgebaut werden könnte, bleibt abzuwarten.

Doch nicht nur auf dem Online-Marktplatz, auch in der Unternehmensstruktur selbst gibt es Neuigkeiten zu vermelden: Nach langem Hin und Her, unzähligen Streitigkeiten mit dem Großinvestor Carl Icahn sowie diversen Machtkämpfen, gibt es nun Gerüchte, dass der hauseigene Zahlungsdienst PayPal doch abgespalten werden soll. Apropos Zahlungsdienst: Ebenso gerüchteweise munkelt man in der Branche, dass bei eBay und PayPal bald auch eine Einführung der digitalen Währung Bitcoin angestrebt wird.

Google für mehr Sicherheit und weniger Schummel

Um gegen Cyberangriffe, Datenspionage und Online-Kriminalität in allen Formen vorzugehen, will Google Optimierungen vornehmen und andere Player dazu veranlassen, mehr auf Sicherheit zu achten. Das Unternehmen kündigte an, im vielgefürchteten Google-Algorithmus jene Websites zu bevorzugen, die auf verschlüsselte Seiten und den https-Standard setzen.

Auch in die Kategorie Sicherheit gehört ein Vorstoß von Google, bei dem Kinder im Mittelpunkt stehen. Google will speziell für Minderjährige gedachte Accounts einführen, bei denen Eltern die Möglichkeit erhalten, die Aktivitäten in den verschiedenen Diensten von Google (YouTube, Google Mail etc.) zu überwachen und auch zu regulieren.

Außerdem hat der Suchmaschinen-Riesen seinen Feldzug gegen unrechtmäßig gesetzte Links und Linktausch fortgeführt: Obwohl von offizieller Seite keine Namen genannt wurden, gehen Branchenspezialisten davon aus, dass es sich bei den diesmal abgestraften Linknetzwerken um Teliad und Rankseller handelt. Bereits im März hatte sich Google deutsche Netzwerke vorgenommen und zerschlagen.

Zalando erneut im Sturm der Entrüstung

Es ist das erste Mal, dass sich Zalando über schwarze Zahlen freuen darf. Wo sonst große rote Ziffern prangten, konnte der Fashion-Anbieter diesmal für das erste Halbjahr 2014 Gewinne von 12 Millionen Euro präsentieren. Die Tendenz „weg von Rot und hin zu Schwarz“ wurde im Übrigen auch beim neuen Paket-Design deutlich: Hier musste das bekannte, orangefarbene Floral-Muster einem strengen Schwarz-Weiß-Look weichen.

Obwohl es in Sachen Finanzen also endlich mal gut aussieht, muss sich Zalando trotzdem mit einer Menge Kritik herumschlagen. Grund der Entrüstung sind die Millionen-Subventionen, die Bund und Länder in den Händler gepumpt haben. Es stellt sich vielen die Frage: Warum muss der Steuerzahler für ein Unternehmen aufkommen, hinter dem die Milliarden-Maschinerie „Samwer“ bzw. „Rocket Internet“ steht? Außerdem soll sich der Mode-Spezialist durch Gutschein-Geschenke positive Bewertungen und Links erkauft haben. Eine Strategie, die in der Branche zwar durchaus üblich ist, in der Öffentlichkeit aber nicht gut ankommt.

Von Eiskübeln, Karstadt und einer katholischen Übernahme

Wer sich gewundert hat, warum im August so viele Videos mit Menschen durch das Internet geschwirrt sind, in denen sie sich Eiskübel über den Kopf stülpten… - Das lag nicht etwa an den unerträglich heißen Temperaturen der August-Sonne. Die sogenannte Ice Bucket Challenge sollte auf die degenerative Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen, die zu Muskelschwäche bzw. –schwund, Lähmungen und einer grundsätzlichen Einschränkung im täglichen Leben führt. Mit dabei waren auch große Namen aus der digitalen Szene.

Für Karstadt ist im vergangenen Monat eine katastrophale Ära zu Ende gegangen: Der viel kritisierte Investor Nicolas Berggruen legte sein Amt als Chef der Warenhauskette nieder. Auslöser war die Komplett-Übernahme durch René Benko und die österreichische Signa-Gruppe. Berggruen hatte Karstadt 2010 übernommen, wobei versprochene Investitionen und Modernisierungen jedoch ausblieben. Stattdessen machte der Konzern immer wieder durch Massenentlassungen und Filialschließungen Schlagzeilen. Ob der neue Besitzer die marode Kette in eine bessere Zukunft führen kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Weltbild hat – genau wie die katholische Kirche, die hinter dem Unternehmen steht und derzeit mit tausenden Austritten kämpft – eine harte Zeit hinter sich. Die Verlagsgruppe hat nun offenbar zu einem letzten Strohhalm gegriffen und zum Unmut vieler Kunden und Brancheninsider das Online-Portal bücher.de übernommen. Weltbild könnte im Zuge der Übernahme auf neue Umsätze hoffen. Für Verbraucher bleibt die Angst, dass der katholische Neueigner unliebsame Bücher oder ganze Buchsparten zensiert und seine konservativen Bestrebungen auch bei bücher.de durchsetzt. Das wäre nicht nur typisch (wie die Vergangenheit beweist), sondern auch überaus ärgerlich für die Plattform selbst und deren Kunden.

Kommentare  

#1 Claudia Weber 2014-09-05 09:30
HALLO EBAY !!!!

WO IST UNSER UMSATZ GEBLIEBEN ?????? WIR VERKÄUFER WEHREN UNS !!!!!! IST EUCH EIGENTLICH BEWUßT WIE VIELE EXISTENZEN AN EUREN NEUEN BESCHEU..... VERKÄUFERSTANDA RDS KAPUTT GEHEN!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!
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