Negative SEO – so finden Sie heraus, ob Sie betroffen sind | Gastbeitrag

Veröffentlicht: 07.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

Ein äußerst unerfreulicher Trend rüttelt die Onlinebranche auf. Das sogenannte negative SEO (negative Suchmaschinenoptimierung) kann einer Webseite nicht nur vorübergehend schaden, sondern kann einen Internetauftritt aufgrund von unerlaubten Techniken und Verstößen gegen Webmaster Richtlinien, komplett aus den Suchmaschinen verbannen. Aber wie findet man heraus, ob die eigene Webseite betroffen ist bzw. wie kann man sich vor Angriffen schützen? Das Licht ins Dunkel bringen einige Vorsichtmaßnahmen und natürlich eine saubere Optimierung der eigenen Webseite.

Negative SEO - was ist das?

Was versteht man allgemein unter SEO und dem Begriff “negative SEO”? Unter SEO versteht man alle Maßnahmen zur Verbesserung der Rankings bei Suchmaschinen in den Suchergebnislisten. Die Maßnahmen können direkt auf der Webseite selbst erfolgen (OnPage) oder aber durch Verlinkung von anderen Webseiten (OffPage). Alle Maßnahmen werden normalerweise durch den Webmaster selbst an dem eigenen Webauftritt vorgenommen. Mit negativer SEO werden entsprechende Maßnahmen an anderen Webseiten (z.B. an Mitbewerber Webseiten) durchgeführt, und zwar so, dass es in erster Linie der Webseite schadet und diese folglich schlechter in den Suchergebnissen rankt oder gar aus dem Index der Suchmaschine geworfen wird.

Wie merkt man, ob man betroffen ist?

Wenn man als Webmaster die eigene Seite stets im Visier hat, dann fallen ungewöhnliche Aktivitäten durch Fremdangriffe an der eigenen Webseite sehr schnell auf. Einige Indikatoren zeigen auf, bei welchen Angriffen es sich um negative SEO handeln kann:

1. Unbekannte Traffic-Quellen aus nicht europäischen Ländern

Überprüfen Sie mithilfe einer Tracking-Software, woher Ihre Webseitenbesucher kommen. Sind sehr viele Besucher aus China, Russland oder Indien, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten. Identifizieren Sie diese anhand der IP-Adressen und sperren Sie diese IPs für Ihre Seiten aus.

Profi-Tipp:

Sperren Sie die dubiosen IP-Adressen mit einem Eintrag in die Datei .htaccess in Ihrem Webserver-Verzeichnis

Der Eintrag in der .htaccess sieht dann folgendermaßen aus:
order allow,deny
deny from 80.xx.xx.xx
allow from all

Es werden also alle IPs bis auf die 80.xx.xx.xx zugelassen.
Auch Adressräume können Sie komplett sperren, beispielsweise deny from 192.168

2. Ungewöhnlich häufige Serverausfälle

Viele Tools können die Performance des Servers einer Webseite überwachen. Sobald ungewöhnliche Server-Ausfälle zu verzeichnen sind, kann es sich um einen DDoS-Angriff oder um automatisierte Bot-Abfragen handeln. Kein gutes Zeichen. Hier müsste man überprüfen, was die Ursache der Ausfälle ist. Handelt es sich um einen DDoS-Angriff (in der Regel mehrere Angriffswellen) kann man sich überlegen, ob ein Dienstleister dabei hilft, mit Soft- und Hardware dagegen zu steuern. Oder ob man sich auf die Suche nach den Verursachern macht und entsprechende rechtliche Schritte einleitet.

Bild: Häufige Ausfälle des Servers einer Website - Auswertung - OnPage.org

Profi-Tipp:

Bei DDoS-Attacken und Serverausfällen kann Ihre Seite überhaupt nicht erreichbar sein. Sie können daher nicht nur Traffic-, sondern auch Umsatzeinbußen verursachen. Daher empfiehlt sich eine Soforthilfe der Administratoren und gleichzeitig die Einleitung der rechtlichen Schritte, wenn die Verursacher bekannt sind.

3. Code einschleusen

Es gibt Spam-Methoden, die darauf abzielen einen fremden Code in eine Webseite einzuschleusen. Dabei werden Sicherheitslücken ausgenutzt, um den Code zu verändern. Diese Methoden werden als SQL-Injection bezeichnet. So kann der Angreifer Meta-Daten einer Webseite verändern, Befehle im Robots-Tag verändern oder Canonical-Tags absichtlich falsch setzen. Manipulationen dieser Art würden Einfluss auf die Positionierung in den Suchmaschinenergebnissen haben, da die Suchmaschinen aus den Meta- und Robots-Tag wichtige Seiteninformationen fürs Crawling und Ranking der Seite entnehmen.

Profi-Tipp

Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Meta-Daten, die für Suchmaschinen relevant sind. Achten Sie vor allem auf den Robots-Tag. Wird dieser auf noindex gesetzt, werden die Seiten nicht von Suchmaschinen indexiert. Viele OnPage Tools bieten einen schnellen Überblick, ob die Meta-Daten passen.

Bild2: Screenshot aus OnPage.org - Seiten, die von Meta-Tag “robots“ ausgesprerrt werden.

4. Spam-Links setzen

Negative SEO wird häufig auch in Verbindung mit dem Setzen von Spam-Links gebracht. Hierfür gibt es beispielsweise Software wie Scrapebox und XRumer, die dieses Vorgehen unterstützen und mit dessen Hilfe man innerhalb eines kurzen Zeitraumes unzählige Spam-Links aus Foren oder Kommentaren setzen lassen könnte. Außerdem können böswillige Webmaster bewusst Spam-Links käuflich erwerben und diese auf die Konkurrenz-Webseiten linken lassen.

Überprüfen Sie daher stets Ihr Linkprofil, und vor allem beobachten Sie neu hinzugekommene Links zu Ihrer Seite. Dies ist problemlos mit einigen SEO-Analyse Tools möglich. Entdecken Sie auffällig viele verdächtige Foren- , Kommentar- oder sonstige dubiose Links, dann melden Sie dies direkt der Suchmaschine.

Profi-Tipp

Haben Sie wirklich massiven Linkzuwachs bemerkt und Spamlinks identifiziert? Dann können Sie nun mit Hilfe des neuen Disavow Link Tools von Google diese entwerten lassen. Die Suchmaschine wird diese Links vermutlich ignorieren, so dass eine Abstrafung damit vermieden werden kann.

5. Erwischt! - Ausschluss aus dem Suchmaschinen Index

Finden Sie Ihre Webseite überhaupt nicht mehr in den Suchergebnissen? Und auch dann nicht, wenn Sie im Google Suchschlitz “site: ihredomain.de” angegeben haben? Dann kann es ernst sein - Ihre Webseite könnte aus dem Suchmaschinenindex ausgeschlossen sein. Nun hilft nur eines: Die Webseite auf Vordermann bringen, schlechte Links entfernen und dann die Suchmaschine um die Wiederaufnahme bitten. Der sogenannte Reconsideration Request kann bei Google gestellt werden, damit die Webseite wieder in die Suchergebnisse aufgenommen werden kann. Fragen und Antworten rund zum Wiederaufnahmeantrag und wie man einen Request am besten stellen sollte, finden Sie bei Google.

Profi-Tipp:

Stellen Sie den Google Reconsideration Request nur dann, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie gar nicht mehr gerankt werden. Sind Sie sich sicher, dann schnell den Antrag stellen, da die Bearbeitung von Google in der Regel einige Zeit dauern kann.

Fazit

Negative SEO ist aktuell ein heißes Thema und wird in der Branche verstärkt diskutiert. In erster Linie ist das Vorgehen keinesfalls als Trend anzusehen. Negative SEO sind eindeutige Maßnahmen und Methoden, die nicht akzeptabel sind und die auch strafrechtlich verfolgt werden können. Der Fokus auf die eigene Suchmaschinenoptimierung sollte nicht durch das Schädigen der Konkurrenz-Seiten ersetzt werden. Mein Tipp zum Schluss: Bei allen oben genannten Punkten ist eine sorgfältige Recherche angesagt. Es muss sich dabei nicht zwingend um negative SEO handeln, sondern durchaus als einmaliges Vorkommnis herausstellen.

Wenn Sie die Gegenmaßnahmen für negative SEO im Hinterkopf behalten und Ihre Seite sorgfältig und regelmäßig überprüfen, können Sie rechtzeitig Spam-Angriffe und andere unerlaubte Techniken schneller unterbinden. Ihre Webseiten werde es Ihnen danken.

Die Autorin Irina Hey ist bei OnPage.org für Online Marketing Maßnahmen, Kommunikation und PR verantwortlich und ist seit vielen Jahren in den Bereichen Online Marketing und SEO tätig. OnPage.org - der Assistent für eine erfolgreiche nachhaltige Suchmaschinenoptimierung überprüft automatisiert eine Webseite auf OnPage Faktoren und zeigt Rankingspotenziale auf.

Kommentare  

#1 Affiliate Marketing 2014-02-22 19:48
Servus,

Das Thema hat mich schon fortwährend begeistert.
Ich habe auf jeden Fall vor mich hiermit noch genauer und
intensiver zu befassen. Der Beitrag gibt schon einen sehr
guten Einblick. Werde mir die Webseite auf jeden Fall speichern und öfter vobei
schauen.
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