eBay vs. Icahn: Der Rosenkrieg im E-Commerce

Veröffentlicht: 04.03.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 04.03.2014

Icahn gegen eBay und das alles wegen PayPal. Der Streit und das Hin und Her zwischen dem Investor und dem Marktplatz nehmen inzwischen Auswüchse eines Rosenkriegs an – Icahn beschuldigt eBay der Untreue und des Betrugs, eBay geht mit einem eigenen Artikel an die Öffentlichkeit, um Carl Icahns Aussagen zu widerlegen und bezeichnet ihn glattweg als Lügner.

Tauziehen

(Bildquelle Tauziehen: crossstudio via Shutterstock)

Jetzt scheint Skype der Knackpunkt zu sein: In einem neuen Newsartikel, den eBay selbst veröffentlicht hat, dreht sich alles um den Ankauf und Verkauf des Voice-over-IP-Dienstes. Carl Icahn hatte eBay in dieser Angelegenheit einige Vorwürfe gemacht und auf die reagiert das Unternehmen nun. Dabei geht es darum, auf die „falschen und irreführenden Informationen, die von einem Activist Shareholder über den Abstoß von Skype verbreitet werden“ zu reagieren, wie eBay auf der Seite betont. Durch die Aufarbeitung der Ereignisse wolle man demonstrieren, dass jede Entscheidung im Interesse der Aktieninhaber und des Unternehmens erfolge.

"The Truth About Skype" - Die Wahrheit über Skype

So legt eBay in einer detaillierten Auflistung alle Schritte dar, die von der Übernahme Skypes im Jahr 2005 bis zu dessen Verkauf an Microsoft im Jahr 2011 geführt haben. Demnach habe eBay im September 2009 Skype abgestoßen, aber trotzdem noch 30 Prozent der Anteile behalten. Dieser Schritt wurde von der Branche befürwortet, dabei lässt das Unternehmen auch Medienberichte aus der Zeit nicht außen vor. Anschließend habe eine Investorengruppe einen Mehrheitsanteil von Skype gekauft, wobei eBay seinen 30-Prozent-Anteil weiterhin behielt. Als Skype dann im Mai 2011 an Microsoft verkauft wurde, erhielt der Marktplatz somit einen Nettogewinn von 1,4 Milliarden US-Dollar.

"Carl Icahn vs. Reality"

Neben dieser Aufführung geht eBay auch gezielt auf einzelne Aussagen von Carl Icahn ein. Allein die erste Antwort verleitet zum Schmunzeln: Die Behauptung, dass eBays Vorstand 4,5 Milliarden Dollar an ein Vorstandsmitglied gegeben habe, beantwortet eBay zunächst mit „Nichts Derartiges ist geschehen“, bevor eine ausführlichere Erklärung der Ereignisse, wie eBay sie sieht, erfolgt. Passenderweise, und wie es sich für einen Rosenkrieg gehört, betitelt das Unternehmen die Aussagen des Großinvestors auch nicht neutral, sondern direkt als „Carl Icahn Made-Up Fact“ – Fakten, die Icahn schlichtweg erfunden hat.

eBay muss seine Investoren beruhigen

Die Entwicklung des Streits zwischen eBay und seinem Großinvestor wird für Außenstehende also zunehmend unterhaltsam. Icahn hat, wenn er die Abspaltung PayPals fordert, gewiss nur den eigenen Gewinn im Kopf. Schließlich ist er als Firmenjäger bekannt – und die Abspaltung PayPals würde ihm eine Menge Geld bringen. Was eBay anbelangt, so dürfte das Unternehmen momentan stark damit beschäftigt sein, seine Anleger zu beruhigen und die Aussagen Icahns zu widerlegen. Schließlich kann eBay eine Unruhe unter Aktieninhabern ebenso wenig gebrauchen wie eine Abspaltung von PayPal.

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