Ausspionierte iPhone-Nutzer: Google muss Strafe in Milliardenhöhe fürchten

Veröffentlicht: 23.05.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 23.05.2018

Google soll sich illegalen Zugriff auf die Daten von Millionen iPhone-Nutzern verschafft haben. Jetzt wurde in London das Verfahren gegen den Suchmaschinenriesen eröffnet. Bei einer Verurteilung droht Google eine Strafe in Höhe von bis zu 3,2 Milliarden Pfund.

Safari Browser iPhone
© charnsitr / shutterstock.com

Der US-Konzern Google muss sich aktuell vor dem High Court in London verantworten. Dem Suchmaschinenriesen wird „geheimes Tracking“ von über 4,4 Millionen iPhone-Nutzern vorgeworfen. Zwischen August 2011 und Februar 2012 soll Google die Privatsphäreeinstellungen im Safari-Browser so umgangen haben, dass man sich illegalen Zugriff auf die persönlichen Daten der User verschaffen konnte. Britische Verbraucherschützer hatten Google daraufhin verklagt. Sollte die Sammelklage, in welcher die Organisation „Google You Owe Us“ die Millionen geschädigten Nutzer vertritt, Erfolg haben, droht Google eine Strafe von bis zu 3,2 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 3,6 Milliarden Euro), so das britische Newsportal The Guardian. Jedem betroffenen iPhone-Nutzer stünden demzufolge 750 Pfund Entschädigung zu.

Google konnte Cookie-Sperre umgehen

Konkret lautet der Vorwurf gegen Google das „geheime Tracking und Abgleichen“ des Surf-Verhaltens der Nutzer. Möglich machte dies ein Trick des Unternehmens: Im Jahr 2011 wurde beim iPhone-Browser Safari eine „automatische Blockade von Cookies von Drittanbietern“ eingerichtet, so bei t3n zu lesen. Mithilfe eines unsichtbaren Formulars konnte die Einstellung aber umgangen werden. Was als „bekanntes Safari-Feature“ beschrieben wurde, sollte das Surfverhalten von eingeloggten Google-Usern vereinfachen. Dadurch konnten allerdings auch unbemerkt Werbe-Cookies gesetzt und Daten gesammelt werden. Anhand dieser Daten soll Google seine Nutzer in spezifische Gruppen eingeteilt und somit ganz konkret Werbung ausgespielt haben. Allerdings sollte genau das die im Safari-Browser integrierte und von Google umgangene Cookie-Sperre verhindern.

Anwälte zweifeln Rechtmäßigkeit der Klage an

Dass Google die Cookie-Sperre ausgetrickst hatte, wurde bereits in der Vergangenheit bekannt und das Verfahren kurz danach von der Suchmaschine auch wieder eingestellt. Wie Heise Online schreibt, musste Google damals bereits eine Strafe von 40 Millionen US-Dollar zahlen, die an die US-Handelskommission und mehrere US-Bundesstaaten ging. Darauf berufen sich nun die Google-Anwälte vor dem High Court in London und zweifeln auch deswegen die Rechtmäßigkeit der Klage an, weil der Vorfall schon mehr als sechs Jahre zurückliegt.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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