Sinkt der Samwer-Stern in der Internetbranche?

Veröffentlicht: 28.06.2012 | Geschrieben von: Judith Burger | Letzte Aktualisierung: 28.06.2012

Man schätzt das Vermögen der drei Samwer-Brüder auf 350 Millionen Euro. Womit sie das Geld gemacht haben? Sie kopieren fremde Ideen und züchten sie in Ländern, in denen diese Ideen noch nicht existieren. Sind sie dort groß genug geworden, verkaufen die sie das Projekt wieder. Es zeigt sich jedoch, dass diese Strategie nicht mehr so glatt über die Bühne geht.

Die einstigen Wunderkinder der Gründerszene machen sich mit ihrer Geschäftspraxis nicht nur Freunde. Gerüchte und schlechte Nachrichten über Unternehmen, an denen die Brüder beteiligt sind, häufen sich: Zalando schreibt Verluste, die Samwers halten ungewöhnlich lange an diesem Projekt fest – wohl, weil sich kein Käufer findet, munkelt man. Auch eDarling mussten sie länger behalten, als ihnen lieb war. Groupon macht negative Schlagzeilen. Bei Pinspire soll es Entlassungen gegeben haben, ebenso bei Wimdu…

Das Samwersche Copycat-Prinzip verwirklichten sie mit dem Modell eines Inkubators: Bei „Rocket Internet“ entstanden 140 Internetunternehmen. Fast wöchentlich gründet sich hier ein neues StartUp. Jetzt wollen die Samwer-Brüder sogar einen Amazon-Klon auf den Weg bringen. Das alles funktioniert, weil sie über ein unglaubliches hohes Investorenkapital verfügen. Die Samwer Brüder haben keine eigenen Ideen für neue StartUps, aber genug Mittel, jedes Start-up groß zu machen.

Aber: „Sie killen damit Innovationen“, zitiert www.golem.de den schwedischen Seriengründer Winbladh. Sein StartUp Wrapp haben die Samwer Brüder gerade mit Dropgifts kopiert. Winbladh befürchtet, dass das kreative Gründen bald auf der Strecke bleibt, weil es immer einen Samwer-Klon geben wird, der dank üppiger Finanzierung viel schneller auf dem Markt ist.

Neben anderen Top-Mitarbeitern haben sich inzwischen auch zwei Geschäftsführer von Rocket Internet verabschiedet. Florian Heinemann und Christian Weiß gründeten einen eigenen Inkubator „Project A.“. Sie wollen nicht mehr nach Samwer-Manier nur andere Ideen klonen, sondern auch neue Technologien nach vorn bringen, Konzepte langfristig betreuen und harmonisierende Teams aufbauen.

Der Ausspruch von Christian Weiß: "Bei unseren Mitarbeitern ist uns wichtig, dass sie alle sehr gut sind, in dem was sie tun, aber alle auch richtig nett sind", lässt ahnen, dass die Zusammenarbeit mit den drei Samwer Brüdern eben nicht einfach war und ist.

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