Windows-Fälschungen: PC Fritz-Chef zu sechs Jahren Haft verurteilt

Veröffentlicht: 29.05.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.05.2015

Im vergangenen Jahr wurden der PC Fritz-Chef Firat C. und zwei seiner Mitarbeiter verhaftet. Das Unternehmen stand im Verdacht, gefälschte Windows-Versionen vertrieben zu haben. Nun wurde Firat C. zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Handschellen und Richterhammer

(Bildquelle Urteil: Ruslan Grumble via Shutterstock)

Das Landgericht Halle hat am vergangenen Mittwoch einen der Hauptverdächtigen im PC Fritz-Fall zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Firat C., Chef des betrügerischen Softwarehändlers, wurde des gewerbsmäßigen Betrugs und Urheberrechtsverstößen für schuldig befunden.

Der 31-jährige C. war nach Angaben von heise online bereits im März wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Nun erhöhte das Landgericht Halle die Haftstrafe auf sechs Jahre und drei Monate. Microsoft begrüßte das Urteil. Das Unternehmen erklärte, dass die hohe Haftstrafe unterstreiche, dass der Handel mit Software-Fälschungen kein Kavaliersdelikt sei.

"Industrielle" Fälschung im Ausland

Der Softwareanbieter PC Fritz hatte bisherigen Erkenntnissen zufolge gefälschte Datenträger und Lizenzaufkleber des Microsoft-Betriebssystems Windows vertrieben. Diese Fälschungen wurden im osteuropäischen Ausland industriell hergestellt. Die Angeklagten haben nach Angaben des Gerichts im Zeitraum von November 2012 bis April 2014 mehr als 9,3 Millionen Euro durch die Fälschungen eingenommen.

Behörden hatten die Räumlichkeiten von PC Fritz zunächst im September 2013 durchsucht und Unterlagen sowie rund 170.000 Datenträger sichergestellt. Bei diesen Datenträgern soll es sich laut Staatsanwaltschaft „durchweg um Fälschungen“ gehandelt haben. Nach der Durchsuchung soll das Unternehmen versucht haben, 1,5 Millionen Windows-DVDs in der Ukraine herstellen zu lassen. Das vermeintliche Auftragsschreiben dazu war mit einem gefälschten Briefkopf und veraltetem Windows-Logo versehen.

Firat C. bleibt auf freiem Fuß

Im April 2014 wurden Firat C. und zwei Mitarbeiter verhaftet, der ebenfalls verdächtige Reiko O. hat sich in der Ukraine abgesetzt und ist noch immer auf der Flucht. Das Verfahren gegen weitere Mittäter wird fortgeführt. Unter ihnen ist auch der ehemalige Geschäftsführer Maik Mahlow, der als vermeintlich krebskranker Selfmade-Millionär das Gesicht des Unternehmens war. Mahlow hatte Firat C. schwer belastet und befindet sich derzeit in Zeugenschutz.

Firat C. muss seine Haftstrafe vorerst nicht antreten: Eine Kaution in Höhe von 500.000 Euro wurde hinterlegt, der Haftbefehl gegen ihn wurde ausgesetzt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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