25 Millionen Dollar Entschädigung

Verletzt Netflix’ „Black Mirror – Bandersnatch” Urheberrechte?

Veröffentlicht: 17.01.2019 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 08.08.2022
Netflix Hauptquartier im Silicon Valley

Die „Choose Your Own Adventure”-Bücher (deutsch: wähle dein eigenes Abenteuer) sind interaktive Bücher, die sich vor allem an junges Publikum richten. Am Ende jedes Abschnittes hat der Leser die Wahl, wie es mit den Helden des Buches weiter gehen soll. Dabei wird eine bestimmte Anzahl von Möglichkeiten vorgegeben, für die sich der Leser entscheiden kann. Entsprechend des gewählten Weges wird auf der angegebenen Seite weitergelesen.

Netflix hat dieses Prinzip nun in Form eines „Black Mirror”-Filmes adaptiert. Ganz neu ist das System nicht: Im Angebot des Streaming-Anbieters lassen sich auch andere interaktive Filme finden. Am Ende einer Szene kann der Zuschauer mit der Fernbedienung auswählen, wie es weiter geht. Dabei sind verschiedene Filmenden möglich. Allerdings ging Netflix mit seiner neuen Produktion einen Schritt weiter: Der Film macht diese Art des Zuschauens selbst zum Inhalt. Der Protagonist selbst ist Fan des Buches „Bandersnatch”, welches auf dem „Choose your own adventure”-Prinzip beruht, und will auf dieser Basis ein Computerspiel entwickeln.

Netflix wollte Lizenz

Bereits seit dem Jahr 2016 soll Netflix laut Moviejones versucht haben, von Chooseco, dem Verlag, der hinter der Buchreihe steht, eine Lizenz zu erhalten. Dieser hat sich aber geweigert und ist mit dem Netflix-Film alles andere als glücklich: Die Rechteinhaber sehen ihre Marke verunglimpft. Die Presse bringt den Film nämlich immer wieder mit der Marke in Zusammenhang. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass der Hauptcharakter seinem Vater im Film erklärt, dass sein Spiel auf einem „Choose Your Own Adventure”-Buch beruht. Netflix würde damit Verwirrung unter den Zuschauern stiften, die den Film nun mit der Reihe in Verbindung brächten, obwohl eine solche Verbindung gar nicht gewollt sei.

Mehrfache Aufforderung zur Unterlassung

Daher haben die Rechteinhaber der Marke Netflix mehrfach zur Unterlassung aufgefordert, heißt es von Moviejones weiter. Nachdem Netflix sich geweigert hat, die Unterlassungserklärung zu unterschreiben, zieht der Verlag Chooseco nun vor Gericht. Er fordert 25 Millionen Dollar Schadensersatz oder den von Netflix erzielten Gewinn. Je nachdem, ob letzterer höher ist.

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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