Meinung

Rechtsstreit um den Carlton-Dance? Pleite-Schauspieler trifft auf gerissenen Anwalt

Veröffentlicht: 19.12.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 19.12.2018
Nerd Tanzmove

Alle, die in den 90er-Jahren groß geworden sind, werden sich an die US-Serie „Der Prinz von Bel-Air“ erinnern. Neben Hauptstarsteller Will Smith mimte Alfonso Ribeiro die Rolle des leicht exzentrischen Carlton. Sein Erkennungsmerkmal: ein markanter Tanz. Dieser wurde jetzt auch im Online-Spiel Fortnite eingesetzt. Spieler können sich im Store den Tanz mit Namen „Fresh“ für ihre Figuren kaufen, dessen Bewegungen stark an die von Alfonso Ribeiro in seiner Parade-Rolle als Carlton erinnern. Wie Heise Online berichtet, gefällt das dem Schauspieler allerdings überhaupt nicht. Er hat jetzt die Entwickler von Fortnite verklagt. 

Urheberrechtsverletzung von Bewegungen?

Ribeiro soll dem Unternehmen hinter Fortnite, Epic Games, Urheberrechtsverletzung vorwerfen. Zusätzlich verdiene das Unternehmen an dem „geschütztem kreativen Ausdruck und seinem Abbild“ Geld, ohne dem US-Schauspieler dafür zu entschädigen. Hier drängt sich mir unweigerlich die Frage auf: Ist das euer Ernst? Wie pleite muss Alfonso Ribeiro denn bitte sein, um sich rechtlich Geld für Bewegungen zu erstreiten, die er in den 90er-Jahren mal in einer Serie aufgeführt hat? Und überhaupt: Lassen sich derartige Bewegungen überhaupt schützen? Wie geschieht das? Stelle ich mich vor das Patent-Amt, führe den Carlton-Dance auf und kann künftig alle vor Gericht zerren, die etwas verrückt mit den Armen wedeln?

Es ist nicht abzustreiten, dass der Tanz mit der Serienfigur in Verbindung gebracht wird. Auf der anderen Seite muss man sich allerdings auch fragen, wie viele Fortnite-Spieler alt genug sind, um „Der Prinz von Bel-Air“ überhaupt noch zu kennen und den markanten Tanz überhaupt in irgendeinen Zusammenhang mit den Schauspieler bringen. Man darf gespannt sein, wie die Sache ausgeht. Ich würde mich jedenfalls über Bilder aus dem Gerichtssaal freuen, in denen der Jury der Carlton-Dance für das bessere Verständnis beigebracht wird.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#1 Markus S. 2018-12-19 14:34
Toll recherchierter Artikel. Wieso wird nicht erwähnt, dass der Entwickler mit Fortnite $ 2 Millionen pro Tag (!) mit dem Verkauf solcher Tänze verdient und die Firma geschätzte $ 5-9 Milliarden wert ist? Tänze die wohlgemerkt von Epic kurzerhand kopiert wurden und den Künstler nicht erwähnen. Inwiefern dies Markenrechtlich legal ist, sollte den jeweiligen Gerichten überlassen sein. Übrigens ist Ribeiro nicht der einzige Künstler der derzeit klagt und/oder eine Klage in Erwägung zieht. Interessant ist auch, dass sich Epic nicht an den Tanz von Soulja Boy herantraut, da dieser angeblich, ähnlich wie ein Ausdruck geschützt worden ist. Ebenfalls traut sich Epic nicht an beliebten Moves oder Bewegungen von Wrestlern ran, da man sich hier mit milliardenschwe ren Unternehmen anlegen würde und es derzeit völlig unklar ist, ob sich ein Präzedenzfall herausbilden wird. Nochmals, top „Artikel“. Eine informativere Meinung hätte ich in jedem 0815 Gaming Forum gefunden.
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