Online-Shop Coop wegen Big Data in der Kritik

Veröffentlicht: 20.07.2015 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 20.07.2015

Wie weit dürfen Online-Händler bei der Auswertung von Kundendaten gehen, um ihnen ein personalisiertes Einkaufserlebnis zu ermöglichen? Der Schweizer Online-Händler Coop testet derzeit eine Big Data-Software in seinem Online-Shop und gewährt damit individuelle Rabatte. Doch Verbraucherschützer warnen vor einer Diskriminierung der Kunden.

Coop setzt auf Big Data.

(Bildquelle Big Data: bleakstar via shutterstock)

Big Data ist für Online-Händler nach Meinung einiger Experten ein wichtiges Thema. Die Auswertung zahlreicher Kundendaten soll dabei helfen, das Einkaufserlebnis für den Kunden zu personalisieren und die Kunden damit zufriedener zu stimmen. Doch wie der aktuelle Fall des Schweizer Online-Händlers Coop zeigt, gilt es dabei die Privatsphäre der Kunden zu achten.

Rabatte gegen Kundendaten

Coop ist in der Schweiz derzeit in Diskussion, weil der Online-Händler in seinem Online-Shop „Coop@home-Shop“ offenbar das Einkaufverhalten der Kunden zu sehr analysiert. Medienberichten zufolge soll Coop mit Hilfe von Big Data-Software das Verhalten der Kunden analysieren und entsprechend der Ergebnisse unterschiedliche Rabatte beim Einkauf gewähren.

20min.ch nennt ein Beispiel für die Big Data-Software von Coop. Kauft ein Kunde zum Beispiel immer ein günstiges Bier ein, dann lockt der Online-Shop ihn automatisch mit einem hohen Rabatt für das teurere Bier im Shop. Andere Kunden müssen für das gleiche Bier den vollen Preis bezahlen.

Im Moment nur ein Test

Online-Händler Coop argumentiert damit, dass sich viele Kunden über Aktionen und Rabatte beschwert hätten, für die sie keinen Gebrauch hätten. Daher habe man sich für die individuellen Produktempfehlungen entschieden. Im Moment aber werde die Big Data-Software nur zeitlich begrenzt getestet und auf die Reaktion der Kunden gewartet.

Aus Sicht von Schweizer Verbraucherschützern ist diese Art der Kundenauswertung problematisch. Beim Konsumentenforum zum Beispiel ist man sich unsicher, ob das System nicht diskriminierend sei, weil es die Kunden nicht gleichbehandle. Die Stiftung für Konsumentenschutz sagt voraus, dass dieses System der Preisgestaltung insbesondere im Bereich der Alltagsprodukte bei den Kunden für Empörung sorgen werde.

Die Big Data-Software kommt vom Chemnitzer Softwareunternehmen Prudsys, das auch für andere Online-Händler aktiv ist. Bei Coop wolle man die Software bis 2016 testen und dann über den möglicherweise dauerhaften Einsatz entscheiden.

 

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