Wie Amazon Fresh den Handel verändern könnte

Veröffentlicht: 16.09.2015 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 16.09.2015

Wenn Amazon mit seinem E-Food-Dienst Amazon Fresh in Deutschland startet, wird es den Handel verändern. Auch wenn die deutschen Verbraucher Studien zufolge bei Lebensmittelbestellungen im Internet kritisch sind. Die Situation in den USA zeigt, wie deutsche Händler Amazon im Zaum halten könnten.

Wie Amazon Fresh den Handel verändern kann.

Bildquelle: EFood - © Gts via Shutterstock

Amazon wird bald in Deutschland mit seinem Dienst Amazon Fresh starten. Dann können auch deutsche Kunden ihre Lebensmittel online bestellen und in kurzer Zeit erhalten. Das wird den deutschen Handel verändern, wie bereits der laufende Konkurrenzkampf zwischen der Supermarktkette Target und Amazon in den USA zeigt.

Als der Rewe-Chef Alain Caparros im Mai in einem Interview auf Amazon Fresh angesprochen wurde, sagte er, dass man genau beobachte, was Amazon in Deutschland mache. Caparros sieht die Aktivitäten von Amazon in Deutschland gerade in Bezug auf den Lebensmitteldienst Amazon Fresh als Weckruf.

Rewe als Konkurrent von Amazon Fresh

Inzwischen sind schon konkretere Pläne von Amazon durchgesickert, mit dem Aufbau von neuen Logistikzentren in der Nähe von München könnte Amazon Fresh bald starten. Was dann auf Rewe und den deutschen Handel zukommen wird, lässt sich derzeit ganz gut in den USA beobachten.

Target gehört zu den größten Supermarktketten und kämpft wie auch Walmart derzeit gegen Amazon um Marktanteile. Amazon ist mit seinem schnellen und kostenlosen Versand, den Jahresmitgliedschaften und seiner harten Preispolitik ein unangenehmer Konkurrent für die alteingesessenen Supermarktriesen. Vor allem wenn sich die Supermärkte auf das Terrain von Amazon wagen, um mit Amazon mitzuhalten.

Genau das macht aktuell Target. Das Unternehmen ist eine Kooperation mit Instacart eingegangen, einem StartUp, das nach eigenen Angaben Lebensmittel innerhalb von einer Stunde zustellen kann. Dank der Kooperation liefert Target jetzt online bestellte Lebensmittel ab 3,99 US-Dollar in Minneapolis. Amazon bietet wiederum die kostenlose Lieferung von Lebensmitteln an, wenn sich die Kunden für Amazon Prime Fresh anmelden, was 299 US-Dollar im Jahr kosten soll. Darin sollen allerdings alle Amazon Prime-Angebote integriert sein, wie auch zusätzlich die Dienste von Amazon Fresh. Das Besondere an der USA ist allerdings, dass seit neuestem auch Google mit seinem Lieferdienst für Lebensmittel im Handel mitmischt. Für Deutschland sind solche Pläne nicht bekannt.

Um seinen Dienst zu bewerben hat Amazon in einigen Supermärkten eine kostenlose Testphase von Amazon Fresh für 30 Tage angeboten. Sowas ähnliches könnte Amazon auch in Deutschland anbieten, wahrscheinlich zuerst in der Region München.

In den USA hat Amazon mehr Konkurrenz

Target versucht mit Amazon zu konkurrieren, indem es ab einem Bestellwert von 25 US-Dollar den kostenlosen Versand anbietet, allerdings nicht am selben Tag. Bei Amazon Fresh wird der Versand der Lebensmittel erst kostenlos, wenn die Bestellsumme mindestens bei 50 US-Dollar liegt (zusätzlich der Jahresgebühr von 299 US-Dollar). Target bietet nicht nur den Versand von Lebensmitteln, sondern auch von Beautyprodukte oder Babyprodukte wie Windeln an.

Walmart ist derzeit im E-Commerce erfolgreicher als Target und reagiert auf die Konkurrenz durch Amazon mit enormen Investitionen in seine Logistik. So hat Walmart inzwischen mit rund 80 Logistikzentren ähnlich viele Standorte für den Online-Handel wie Amazon in den USA. Ähnlich wie Target hat Walmart zudem sein Online-Angebot erheblich ausgebaut, um besser mit Amazon zu konkurrieren. Zudem setzt Walmart seit Jahren auf einen Click & Collect-Service, den Amazon natürlich nicht anbietet, da es nicht über stationäre Filialen verfügt. Im Juni hat Walmart zudem angefangen einen eigenen Premiumdienst zu testen. Er nennt sich Shipping Pass und kostet die Mitglieder 50 US-Dollar. Dafür bekommen die Kunden eine kostenlose Lieferung der Bestellungen, aber auch keine taggleiche Lieferung.

In Deutschland scheint es als würde man der Konkurrenz durch Amazon noch entspannt gegenüberstehen. Rewe hat zwar sein Online-Angebot an Lebensmitteln erweitert, mehr aber auch nicht. Andere Supermarktketten wie Aldi oder Lidl sind erst gar nicht, oder nur begrenzt im Online-Handel unterwegs.

Amazon könnte mit Amazon Fresh also direkt in den deutschen Markt erfolgreich sein, denn die Konkurrenz scheint nicht wirklich da zu sein. Einzig Studien und Befragungen könnten dagegen sprechen, denn demnach sind die deutschen Verbraucher in Sachen E-Food sehr reserviert. Doch Kundenverhalten kann sich sehr schnell verändern, wenn man sich einmal an einen neuen Dienst gewöhnt hat, der einen gewissen Mehrwert mit sich bringt. Und das muss man den US-Konzernen wie Amazon oder auch Apple zugestehen: Das ist ihnen in der Vergangenheit oft gelungen.

 

Kommentare  

#1 David von damado 2015-09-18 09:45
Amazon ist in der Lage das Kudenverhalten zu ändern. Es gibt auch heute schon viele Lebensmittel-On linehändler. Das geht von kleinen Shops und Marktplätzen wie www.damado.de über mit viel Kapital ausgestattete Unternehmen wie hellofresh bis zu den etablierten Handelsketten wie REWE. Alle stehen in den Startlöchern, weil seit Jahren gepredigt wird, dass die Nachfrage nach E-food in Deutschland bald expolodieren muss.

Vllt. braucht es einen richtigen Riesen wie amazon, um in Deutschland das Bewusstsein für die Möglichkeit Lebensmittel online zu kaufen zu verankern.

Welche Konzepte und Unternehmen sich dann durchsetzen wird man sehen. Ich mache mir da keine Sorgen, dass Amazon nicht ausreichend viel Konkurrenz kriegen wird.

Viele Grüße,

David von http::www.damad o.de
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