Netrada: Arvato beendet Insolvenz-Drama

Veröffentlicht: 10.01.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 10.01.2014

Es war eine der Meldungen, die das Jahr 2013 prägten: Der E-Commerce-Dienstleister Netrada ist insolvent, Konsequenzen für Angestellte und auch wichtige Firmenkunden drohen. Nun beendet die Bertelsmann-Tochter Arvato das Drama und übernimmt Netrada. Der Deal muss nur noch vom Bundeskartellamt abgesegnet werden.

 Arvato Firmenzentrale

Die Übernahme kommt nicht annähernd so überraschend wie die Insolvenz: Seit fast einem Monat gehen Gerüchte über die Pläne von Arvato, Netrada aufzukaufen. Jetzt aber wurde der Deal offiziell vollzogen. Für Netrada bringt das die lang ersehnte Rettung: Wie Insolvenzverwalter Rainer Eckert laut TextilWirtschaft mitteilte, sollen „nahezu alle“ Arbeitsplätze erhalten bleiben. 2200 Stellen waren durch die Zahlungsunfähigkeit des Dienstleisters gefährdet. Arvato will nach eigenen Angaben durch die Übernahme von Netrada „zu einem der führenden europäischen Dienstleister für integrierte E-Commerce-Services“ aufsteigen. Die Transaktion sei einer der größten Deals in Arvatos Firmengeschichte. Über die gezahlte Summe wurde einvernehmlich Stillschweigen vereinbart.

Arvato will sich durch die Übernahme stärker positionieren

„Die Übernahme passt perfekt zu unserer Strategie, arvato zu einem innovativen, flexiblen und internationalen Geschäftspartner für relevante Kunden auszubauen“, so Achim Berg, Vorstandsvorsitzender der arvato AG und Mitglied des Vorstands von Bertelsmann. „Der Markt für E-Commerce-Services weist europaweit eine attraktive, nachhaltige Dynamik auf und ermöglicht hohe Wachstumsraten. Diese Transaktion ist der zweite große Wachstumsschritt für arvato nach der im vergangenen Jahr vollzogenen Übernahme der internationalen Finanzdienstleistungsgruppe Gothia.“

Umsatz soll bei mehr als 300 Mio. Euro liegen

Damit die Übernahme perfekt ist, muss noch das Bundeskartellamt zustimmen. Dann aber werden die beiden Unternehmen „in enger Zusammenarbeit die bestmögliche Struktur für eine weitreichende Zusammenarbeit der beteiligten Einheiten entwickeln“, wie Frank Schirrmeister, Leiter der arvato Geschäftseinheit Supply Chain Management, betont. Das Ziel sei bereits klar: Der Umsatz der gemeinsamen Aktivitäten soll bei mehr als 300 Millionen Euro liegen.

Netrada betreibt als E-Commerce-Dienstleister über 80 Mode-Shops im Internet. Zu den Kunden des Unternehmens gehören namhafte Mode-Händler wie etwa Esprit, C&A, Görtz oder auch Versace. Durch die Insolvenz wurde befürchtet, dass schwerwiegende Konsequenzen für die Geschäfte dieser Kunden folgen könnten. Hauptgrund von Netradas Zahlungsunfähigkeit waren nach Ansicht von Experten die zu optimistischen Umsatzprognosen – wie TextilWirtschaft berichtet, soll Arvato die Dienstleistungsverträge neu ausgehandelt haben, um die Ursache der Insolvenz aus der Welt zu schaffen.

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