eBay: höhere Verkaufsprovisionen, veränderte Bewertung, neuer Checkout

Veröffentlicht: 11.03.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 11.03.2014

Mit der Einführung der neuen Kollektionen hat eBay den unternehmenseigenen Social Media-Bereich enorm ausgebaut und gibt Händlern damit unter anderem die Möglichkeit, die eigenen Produkte noch besser zu bewerben. Der „sozialen Komponente“ folgen nun noch andere Änderungen, die den Kauf und Verkauf auf dem Online-Marktplatz weiter optimieren und moderner gestalten sollen. Diese Änderungen betreffen vorerst die Bereiche Shopdesign, Verkäuferstandards, Gebührenstruktur und Kaufabwicklung. Wir beleuchten die Änderungen.

Online-Marktplatz eBay mit weiteren Änderungen

Änderungen in den Verkäuferstandards: Kein Feedback ist gutes Feedback

Neben den optischen Änderungen der eBay-Shops (wir kommen darauf zurück) dürften die neuen Regularien in Sachen Verkäuferstandards für Händler wohl die zentralste Rolle aller Optimierungsmaßnahmen spielen. EBay hat angekündigt, in Kürze eine Änderung der Methodik einzuführen, mit der der Servicestatus der Händler gemessen wird. Dabei werden die bisher genutzten Standardbewertungen um neue Aspekte ergänzt.

Kriterien, die also in die Gesamtbewertung einfließen, sind beispielsweise die detaillierte Versandzeit, die Qualität der Artikelbeschreibungen, offene Fälle oder aber auch abgebrochene Verkäufe.

Als Grund dieser Anpassung nennt Michael Möglich, Seller Director eBay in Deutschland, gegenüber OnlinehändlerNews das Ziel, den Kunden eine bestmögliche Performance und einen optimalen Service zu bieten. Das vertrauensvolle Umfeld innerhalb der Online-Plattform soll gestärkt werden, daher habe man genau untersucht, welche Kriterien die User animieren, mehr bei eBay einzukaufen und welche eben Anlass zur Unzufriedenheit gaben.

Um den Servicestatus eines Händlers zu errechnen, greift eBay unter anderem auf die Zufriedenheitsquote zurück, die sich aus allen Transaktionen – also sowohl aus den mangelhaften als auch den einwandfreien – erfolgt. Dabei werden laut eBay auch „Fälle, die zu Ungunsten des Verkäufers geschlossen wurden“, in die Ermittlung einbezogen.

Neu ist, dass eBay zum Schutz seiner Händler den Ansatz einführt „Keine Bewertung ist eine positive Wertung.“ – Es lässt sich vermuten, dass sich dieser Schritt auf viele Shopinhaber positiv auswirken dürfte. Zudem müssen Verkäufer nach einer erfolgreichen Transaktion nicht mehr darauf „warten und hoffen“, dass die Kunden irgendwann eine Benotung abgeben. Auch die für beide Seiten eher nervigen Erinnerungs-E-Mails fallen auf diese Weise weg. Eine neue Optimierung ganz im Sinne der Händler also.

Obwohl das neue Bewertungssystem erst im August 2014 eingeführt wird, haben Händler bereits ab dem 16. April die Möglichkeit, sich mit einem Preview, also einer Vorabansicht, vertraut zu machen. In dieser können sich die eBay-Nutzer auch informieren, inwieweit sie die neuen Anforderungen bereits erfüllen.

eBay ändert Gebühren für gewerbliche Händler: Die Verkaufsprovision steigt

In genau acht Wochen, also am 6. Mai 2014, will eBay sein Gebührenmodell für gewerbliche Verkäufer ändern und das Handling der eBay-Shops flexibler gestalten. So steht es Händlern künftig frei, sich beispielsweise für ein Jahresabonnement der Shops zu entscheiden. Michael Möglich von eBay verriet der Redaktion von OnlinehändlerNews dabei, dass Verkäufer im Zuge dieses Abos 12 Monate (im Paket) zum Preis von 10 (Einzelpreis-) Monaten erhalten.

Außerdem soll das Bildereinstellen für Händler preiswerter werden: Bis zu 12 Fotos sollen Händler in allen Kategorien kostenlos hochladen dürfen. Darüber hinaus könnten Verkäufer ohne eBay Shop monatlich bis zu 40 Festpreisangebote ohne Angebotsgebühr können.

Besonderes Augenmerk legt eBay wohl auf Einnahmen durch die entsprechenden Verkaufsprovisionen: Diese berechnen sich in Zukunft aus den Gesamtkosten der verkauften Artikel, also aus dem Verkaufspreis plus den Kosten für Verpackung und Versand. Hier müssen die meisten Händler wohl künftig tiefer in die Taschen greifen und größere Abgaben leisten.

In Zeiten der fortwährenden Digitalisierung setzt eBay zudem auf den Handel mit Technik-Produkten: Denn obwohl die Verkaufsprovisionen bei Medien von 9 auf 8 Prozent, in der Möbel und Wohnen-Kategorie von 11 auf 10 Prozent und bei Beauty- bzw. Gesundheitsprodukten ebenfalls von 11 auf 10 Prozent sinken, erhöht der Online-Marktplatz die Gebühren in der Kategorie „Technisches Zubehör“.

Beleuchtet man den recht vagen Begriff „technisches Zubehör“ einmal näher, stellt man fest, dass darunter auch zahlreiche Unterabteilungen der Kategorien „Handy & Organizer“, „Foto & Camcorder“, „TV, Video & Audio“ sowie den „Videospiele & Konsolen“ zählen. Mit dieser Erhöhung deckt eBay eine unglaublich große Bandbreite an Produkten ab, mit deren Verkauf eBay nun mehr Gewinne einfahren kann.

Außerdem verdoppelt sich die Angebotsgebühr solcher Händler, die Handys mit Vertrag anbieten: Die alte Gebühr liegt hier bei 9,95 Euro, die neue wird sich auf 19,95 Euro belaufen.

Als grundlegende Neuerung können Händler zudem die Preisänderungen der einzelnen eBay-Shops sowie die Aufstockung des Kontingents an kostenlosen Festpreistransaktionen zur Kenntnis nehmen. Im Einzelnen heißt dies: Händler mit einem Basis-Shop zahlen ab dem 6. Mai statt 24,95 Euro nur noch 19,95 und können fortan 400 kostenlose Transaktionen im Monat tätigen. Händler mit einem Top-Shop sparen mit einer monatlichen Gebühr von 49,95 Euro also 10 Euro können darüber hinaus 2500 kostenlose Transaktionen vollziehen. Auch die Verkäufer mit Premium-Shop sparen ordentlich Geld: Statt 299,95 müssen sie nur noch 249,95 Euro auf den Tisch legen.

Kollektionen und Design – Der neue Händler-Auftritt bei eBay

Optik spielt im E-Commerce bekannterweise eine entscheidende Rolle – für einen ersten Eindruck hat man eben keine zweite Chance. Daher gibt eBay seinen Händlern künftig die Möglichkeit, sich und das eigene Unternehmen noch mehr in den Fokus zu rücken. Die neuen, individuellen Designvariationen stehen den eBay-Händlern bereits zur Verfügung.

Die eBay-Shops zeigen sich nämlich seit der Einführung der Kollektionen in einem neuen Gewand: Händler können ihren Produkten durch die Zusammenstellung unter individuellen Themen mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Außerdem wird durch das neue Layout deutlich, welchen Kollektionen oder Mitgliedern sie folgen und wer ihnen wiederum folgt (wir berichteten). Ein prominent platzierter Folgen-Button in jedem Händler-Shop zielt zudem darauf ab, die Nutzung der sozialen Features zu fördern.

Um den eigenen Shop jedoch noch moderner und vor allem individueller zu gestalten, wird den Händlern mehr kreativer Raum zur Verfügung gestellt. Auf den Shopseiten wird ihnen nun ein großformatiges Hintergrundbild zur Verfügung gestellt, auf welchem sie ihr eigenes Unternehmen präsentieren, ihre Philosophie verdeutlichen oder einen ersten Eindruck ihres Sortiments erwecken können. Auch ein kleineres Feld für das Unternehmensbild (zum Beispiel für das Firmen-Logo oder ein Foto des Shopbetreibers) ist integriert.  

Neue Kaufabwicklung, shopübergreifender Warenkorb

Als verbesserungswürdigen Teil des Kundenservices sieht eBay anscheinend das Prozedere des Checkouts. Dieses soll vereinfacht und somit verkürzt werden. Kunden benötigen künftig lediglich drei Schritte, um einen Kauf abzuschließen: Eingabe der Adresse, Wahl der Zahlungsmethode und eine abschließende Bestätigung des Kaufvorganges. Diese verbesserte Kaufabwicklung wird in den kommenden Wochen schrittweise ausgerollt werden.

Eine weitere, neue Option wird die „sofortige Bezahlung“ über PayPal sein. Die Zahlung mithilfe des unternehmenseigenen Paymentdienstleisters PayPal ist zwar nicht neu, doch eBay hat daran gearbeitet, sie direkt in den Checkout-Prozess zu integrieren. Diese Möglichkeit können Kunden ab sofort zur Verfügung stehen.

Ebenfalls im Sinne der Verbraucher ist die Einführung der Zahlungsoption „Kauf auf Rechnung“. Diese wird aller Voraussicht nach ab Ende des Jahres bei eBay angeboten und dürfte auf großes Kundeninteresse stoßen. Schließlich ist die Rechnung einer Studie des ECC Köln zufolge die beliebteste Zahlungsart der deutschen Konsumenten. 

Nach all diesen Optimierungen könnte sich der ein oder andere fragen, wo eBay in Zukunft überhaupt noch Änderungen vornehmen will – schließlich setzen die Änderungen an scheinbar allen Stellen rund um den Handel auf eBay an (Verkauf, Gebühren, Design, Strategie, etc). Doch auch auf diese Frage hat der Online-Marktplatz eine Antwort: beim Warenkorb. Dieser soll nämlich ab Herbst 2014 shopübergreifend funktionieren. Sobald hierzu weitere Informationen vorliegen, wird Sie OnlinehändlerNews darüber informieren.

Kommentare  

#11 Mike 2014-09-20 11:06
Das ganze Bewertungssyste m ist ein Witz.
Was für den Käufer gut ist , bringt dem Verkäufer eine Geschäftsschädi gung ein.
Und Verkäufe sowie Käufe Sicher werden.
Aber mit diesem Bewertungssyste m tut sich keiner einen Gefallen.
Viel mehr sollten mal Probekäufe gemacht werden bei Verkäufern die etwas Schlecht da stehen.
Dann kann man genau den Service und den Verkäufer beurteilen.
Bewertungen sollten alle geprüft werden bevor sie online gestellt werden.
Das anonyme sollte abgeschaft werden da ja Transparenz wichtiger ist.
Dies macht dann einiges besser aber ob alles immer sinnvoll ist ist dann die frage.
Fazit : Bewertungen mit Sternen abschaffen und nur durch gut oder schlecht ersetzen.
Versandzeiten abschaffen da der Verkäufer für diese nicht kann.
weiter hin werden auch keine Geschäftszeiten berücksichtigt oder Feiertage.
Keiner Arbeitet 365 Tage im Jahr.

netten Gruß
Mike
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#10 Dirk 2014-07-21 17:18
Alles nur scheiss Geldmacherei... der Top-Verkäufer-S tatus ist bei den neuen Regeln überhaupt nicht mehr haltbar... ich habe 99,8% positive Bewertungen meine "Sterne" haben die Werte 4,9 - 4,9 - 4,8 - 5,0.... und trotzem falle ich nach der neuen Regelung in den Wert "Verkäufer mit UNTERDURCHSCHNI TTLICHEM DURCHSCHNITT".. . das ist doch EBschiss vom allerfeinsten und Ebay spart sich so mal wieder 20% des Händlerrabatts...
dazu kommt, das Ebay sich nun auch noch an den Versandkosten bereichert... an Kosten, an denen ich nichts verdiene, sondern die ich an DHL abführen muss.

Ebay bekommt seinen Hals einfach nicht voll, das war immer schon so und wird auch immer so bleiben... aber eins sag ich den Damen und Herren von Ebay: Arroganz und Hochmut kommen immer vor dem großen Fall !!
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#9 Plattenladen 2014-05-27 01:10
Anfangs hat eBay viel eingebracht ... seit der Idee mit dem kostenlosen Versand sind unsere Umsätze dort allerdings kontinuierlich gesunken, vermutlich weil viele die Schnauze voll haben und, wo sich privater VK nicht mehr lohnt, auch nicht mehr kaufen. Seit der gottseidank gekippten Zahlungsabwickl ung über eBay hatten wir noch mal deutliche Umsatzeinbrüche ; das Weihnachtsgesch äft 2013 entsprach einem schlechten Normalgeschäft von vor dem verpflichtenden "kostenlosen Versands"; die letzten Wochen gigen sie in den Keller. Amazon ist dagegen stabil, aber da gibt es auch keine ständigen Neuregelungen, und sie kassieren nicht doppelt und dreifach. Zusammen sind das knapp 20%: Einstellgebühre n, Paypal, Provision für VK + Versand. Die Änderungen wären zähneknirschend zu verkraften, die damit einhergehenden Umsatzeinbrüche sind es leider nicht.
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#8 Werner 2014-04-15 13:33
Dass habe ich vor einiger Zeit schon vorausgesagt und auch schon ebay
kontaktiert, die Abzocke mit der Verpackung und den Versandkosten.
Der nächste Schritt, alle kaufen das mit Logo bedruckte Verpackungsmaterial
bei ebay.
Danach bleibt nur noch, alle Produkte - die man verkaufen möchten, müssen über ebay bezogen werden.
Wünsche gute Geschäfte!
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#7 Max 2014-04-11 08:44
www.smartvie.de ist eine eBay Alternative welche ich benutze und zwar weil die Verkaufsprovisi on mit 4% sehr niedrig ist und man überhaupt keine Einstellgebühre n hat.

Ich nutze auch eBay Kleinanzeigen, weil es komplett kostenlos ist, und man auch einiges verkauft.

Also es gibt einige alternative Möglichkeiten zu eBay, man muss sich nur schlau machen.
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#6 Perlenjule 2014-04-08 16:55
es ist einfach zu viel mit den Neuerungen, da sieht kein Mensch mehr durch und man braucht sich nicht wundern, wenn die Umsätze zurückgehen.
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#5 Sigi B. 2014-03-12 17:09
Na da bin ich mal gespannt. Nun kassiert ebay also auch noch bei den Versandkosten. Verkäufer mit Top-Bewertung kann man eh nur noch sein, wenn keine (offensichtlich en) Versandkosten erhoben werden. Und natürlich muß man ein 1 monatiges Rückgaberecht einräumen. Meiner Meinung nach sollte es einem Käufer auch innerhalb von 14 Tagen möglich sein zu entscheiden, ob ihm die gekaufte Ware gefällt.
Was die alternativen Plattformen angeht, bin ich da allerdings auch alles andere als begeistert. Über mehrere Jahre habe ich die gleichen Produkte, welche ich über Ebay vertreibe, auch auf anderen Plattformen anzubieten. Anfangs hieß es (bei Hood.de) z.B., dass KEINE Provisionen anfielen. Dort konnte ich meine Ware günstiger anbieten. Nur wenn kein Kunde kommt, kommt auch kein Umsatz. Was ich da im Laufe eines Jahres umsetzte, das habe ich bei Ebay in weniger als 1 Woche. Eine echte Alternative ist das also auch nicht.
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#4 Oliver Franneck 2014-03-12 14:30
Nach dem ganzen Ärger der Vergangenheit, sind für Verkäufer diesmal wenigsten mal sinvolle Dinge dabei. Dennoch unterstütze ich die alternative Plattform www.fairnopoly.de/ damit wir Händler uns wieder von diesem Monopolist befreien können.
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#3 Tom 2014-03-12 14:27
Was glaubt ebay eigentlich damit zu erreichen? Bislang haben ALLE Änderungen dazu geführt, dass Umsätze verloren gingen. Von einstmals über 95% unseres Umsatzes generieren wir derzeit noch 0,5 % des Gesamtumsatzes über die Plattform.
Alleine die Service-Wüste mit der Abgabe der "Kundenbetreuun g" an ein unfähiges Callcenter hat dazu geführt, dass wir uns immer mehr von dieser Plattform distanzieren. Ebay ist tot - lang leben die anderen Plattformen, die wissen, dass sie von unseren Gebühren leben und uns einen entsprechenden Service bieten. Ebay = braucht KEIN Mensch!
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#2 Zimmer 2014-03-12 09:50
Die Gier bei ebay nimmt überhand. mal sehen wie lange sich ebay mit solchen Raubritter Methoden halten wird. Oder sterben die Dummen wirklich nie aus ?
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