E-Commerce-Szenarien: Deutsche Post riskiert einen Blick in die Zukunft

Veröffentlicht: 21.05.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 21.05.2014

Zu sagen „der Online-Handel boomt“ wäre eine leichte Untertreibung, denn er ist mittlerweile maßgeblich für die verschiedenen Ebenen im beruflichen und privaten Bereich. Und weil auch die Logistik in zunehmendem Maße an Bedeutung gewinnt, hat die Deutsche Post eine Studie durchgeführt, in der sie vier Szenarien erdenkt, wie die Zukunft des E-Commerce aussehen wird: Darin geht es u. a. um politische und gesellschaftliche Wirtschaftsfaktoren, Konsumverhalten, internationale Märkte oder auch Logistiktrends.

Die Deutsche Post blickt in die Zukunft

(Bildquelle Wahrsagerei: Gajus via Shutterstock)

Die aktuelle Studie der Deutschen Post nennt sich „Global E-Tailing 2025“ und nimmt nicht nur den internationalen Online-Handel, sondern auch Logistikstrukturen der Zukunft in den Blick. Entworfen werden dabei vier Bilder, wie die Welt des E-Handels im Jahr 2025 aussehen könnte. Als Basis der Studie gelten detaillierte Analysen wichtigster Faktoren, darunter beispielsweise Energie- und Rohstoffpreise, technologische Möglichkeiten, politische Entwicklungen, gesellschaftliche Standards oder logistische Trends.

Die Welten, die dabei entworfen werden arbeiten jedoch auch mit Brüchen, die unterschiedliche Entwicklungspfade erheblich beeinflussen können. Auf diesem Wege vermag es die Studie sowohl mögliche Veränderungen aufzuzeigen als auch Chancen und Risiken darzulegen und somit zum Nachdenken anzuregen.

Schauen wir also in die Zukunft…

Szenario Nummer 1: Der Multichannel hat sich vollständig durchgesetzt

Die Menschen haben sich zu einer „Hyper-Leistungsgesellschaft“ formiert, in der extreme soziale Gegensätze vorherrschen. Die Fortschritte und Entwicklungen im Technologie-Bereich sind lediglich als „moderat“ einzustufen. Smartphones und Tablets regieren weiterhin das alltägliche Leben und gelten als „ständige Begleiter der Menschen“. Flexible Bildschirme sind Normalität – diese lassen sich klappen, rollen und falten und sind auf diese Weise in allen erdenklichen Situationen und Bereichen eine Hilfe. Außerdem finden überall interaktive Displays Verwendung, die „als Schnittstelle in die virtuelle Welt“ dienen.

Im Bereich des Handels hat sich der Multichannel durchgesetzt: Händler bieten dementsprechend ihre Produkte sowohl online als auch offline an, wobei die stationären Geschäfte jedoch häufig nur als Showrooms eingesetzt werden. In ihnen können die Verbraucher die Waren anfassen, testen und „erleben“. Da der Komfort und die Bequemlichkeit zum Faktor geworden ist, um den sich alles dreht, ist eine zeitnahe Lieferung (egal wohin) mittlerweile zum Standardservice geworden. Nichtsdestoweniger behält der Preis als ausschlaggebender Faktor seine enorme Bedeutung.

Szenario Nummer 2: Die Selbstverwirklichung im Mittelpunkt, die Logistik ist reguliert

Die Gesellschaft hat sich deutlich weiterentwickelt und in ihren Wertevorstellungen gewandelt: Die Arbeit steht nicht mehr im Mittelpunkt des Lebens, sondern die Selbstverwirklichung. Die Freizeit und individuelle Lebensformen prägen das Lebensbild, es haben sich Lifestyle-Communitys gebildet, die das Konsumverhalten beeinflussen. Es gibt mittlerweile eine breite, kaufkräftige Mittelschicht – und zwar global.

Mit Blick auf die Technik und den Handel lässt sich sagen, dass sich kleine und innovative Onlinehandelsplattformen durchgesetzt haben, die die verschiedenen Communitys bedienen. Doch auch der Mainstream-Markt wird bedient: durch die große digitalen Plattformen und Online-Händler. Das stationäre Geschäft setzt auf Erlebnis. Weil der Online-Handel so umfassend ist und der Verkehr dabei erheblich leiden könnte („Verkehrsinfarkt“), ist die Lieferung in Ballungsgebieten reguliert worden.

Im Alltag bestimmend sind sogenante „Wearables“ – kleine digitale Wunderwerke, die persönliche Verhaltensweisen und Prozesse (wie Ernährung und Fitness) optimieren.

Szenario Nummer 3: Künstliche Intelligenzen

Die Informationstechnologie unterliegt eine enormen Dynamik und entwickelt sich stetig weiter, wovon auch die Weltwirtschaft profitiert und wächst. Das Leben findet in einer „digitalen Hochkultur“ statt: digitale Datenbrillen und Kontaktlinsen sowie Wearables prägen den Alltag. Intelligente Avatare werden als Einkaufsberater eingesetzt. Die Angebote im E-Commerce passen sich in Echtzeit an den jeweiligen Kunden an. Auch hier sind Avatare aktiv – genau wie im stationären Geschäft.

Same-Day-Delivery ist in den Ballungsgebieten zum Standard geworden. Aufgrund exakter Auswertung von Kundendaten, lässt sich Bedarf an gewissen Produkten schon vor der Bestellung voraussagen. Aus diesem Grund ist auch der Versand der Ware vor dem eigentlichen Kauf nichts Ungewöhnliches.

Szenario Nummer 4: Die Weltwirtschaft stagniert, es wird hauptsächlich offline gehandelt

Die Energie- und Rohstoffpreise sind so in die Höhe geschnellt, dass es in Verbindung mit anderen Handelshemmnissen zu einer „Regionalisierung der Wirtschaft“ gekommen ist. Die Weltwirtschaft liegt brach. Der Offline-Handel ist dominierend. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gehören zu den wichtigsten Aspekten im Zuge des Einkaufens, wodurch sich Leasing- und Sharingkonzepte durchgesetzt haben. Auch die großen Online-Portale sind im Leasing-Geschäft unterwegs. Auch der Tauschhandel hat den Weg zurück in die Wirtschaft gefunden.

Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie hier

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