Retouren-Flatrate könnte den Online-Handel verändern

Veröffentlicht: 03.07.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 03.07.2014

So viele Bestellungen zurücksenden wie man möchte und ohne sich mit dem Online-Händler auseinandersetzen zu müssen? Return Saver aus den USA bietet jetzt einen solchen Dienst an und kooperiert dafür mit dem Paketdienst FedEx.

Return Saver bietet eine Retouren-Flatrate an.

(Bildquelle Pakete: Frank Gaertner / Shutterstock.com)

Retouren bestimmen seit jeher den Online-Handel. Während Verbraucher froh über großzügige Retourenvorgaben sind und diese zuweilen auch überstrapazieren, beklagen Online-Händler zu viele Retouren. Das Unternehmen Return Saver aus den USA hat jetzt eine Retourenpauschale eingeführt: Online-Kunden sollen 49 US-Dollar im Jahr bezahlen und dafür unbegrenzt viele Pakete an alle Online-Händler in den USA zurücksenden können. Selbst Amazon.com soll das Angebot des Dienstleisters akzeptieren.

"Versicherungskarte" für den E-Commerce

„Wir glauben, dass es umso besser ist, je mehr Menschen online einkaufen. Das führt dazu, dass Online-Shopping für Kunden günstiger und bequemer wird und auf der anderen Seite auch die Online-Unternehmen profitieren. Wir freuen uns, den Online-Handel wachsen zu sehen, und deshalb haben wir eine „Versicherungskarte“ für den E-Commerce eingeführt“, erklärte David Wachsman gegenüber Onlinehändler-News.

David Wachsmann ist Sprecher der Marketingfirma Clarus Marketing, welche hinter Return Saver steht und auch für die Finanzierung zuständig ist. Details über das Finanzierungsmodell verrät er nicht, lediglich das Clarus Marketing alle Kosten träge. Und diese könnten im schlimmsten Fall doch erheblich sein, wenn die Kunden mit hohen Retourenquoten auffahren. Auch, weil es laut Wachsmann keine Einschränkung in der Anzahl der Pakete geben soll: „Im Moment gibt es keine Beschränkung für unsere Kunden. Glücklicherweise werden alle Retouren von unserem Partner FedEx abgewickelt.“

FedEx schickt Pakete an alle Online-Händler in den USA zurück

Die einzige Einschränkung die Return Saver seinen US-Kunden bislang vorschreibt, ist die Paketgröße. Pakete sollten nicht mehr als rund 22,6 Kilogramm wiegen. Ansonsten scheint das Angebot aus Verbrauchersicht verlockend: Man kann sich online die notwendigen Unterlagen für die Rücksendung von Return Saver ausdrucken und das Paket in eine der 1.800 Paketdienststellen von FedEx in den USA bringen. FedEx schickt die Pakete dann an jeden Online-Händler in den USA zurück – ohne dass für den Online-Kunden Mehrkosten entstehen und er sich überhaupt mit der Retourenpolitik des jeweiligen Online-Händlers beschäftigen muss.

Return Saver scheint sich sicher zu sein, dass ihr Geschäftsmodell aufgehen wird. Auf die Frage, ob das Unternehmen nicht Angst hätte, von zu vielen Retouren und den damit verbundenen Kosten überrannt zu werden, antwortete David Wachsman gegenüber Onlinehändler-News mit einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Forrester Research – die allerdings auf das Jahr 2008 zurückgeht. Damals hatte Forrester herausgefunden, dass 80 Prozent der Online-Kunden ihren Online-Händlern gegenüber loyaler seien, wenn diese eine großzügige Retourenpolitik anbieten würden. Langfristig würde das sogar dazu führen, dass die Online-Kunden von sich aus auf unverhältnismäßige Retouren verzichten würden.

Amazon kann dank Return Saver mit einer Retouren-Welle rechnen

Neben der Frage, ob sich dieses Modell für Return Saver auszahlen wird, wird die Reaktion von Online-Händlern wie Amazon.com interessant sein. Schließlich ist Amazon im Speziellen dafür bekannt, Retouren nicht unbedingt einfach zu gestalten. Mit einem Dienst wie Return Saver könnenb Kunden in den USA jetzt die Retourenpolitik von Amazon umgehen und so viele Pakete wie sie möchten an Amazon zurücksenden. In der nächsten Zeit werden die Retourenquoten von Amazon.com wohl stark ansteigen.

Die Retouren-Pauschale scheint ein Geschäftsmodell, das auch in Deutschland Anklang finden könnte. Erst recht seit Inkrafttreten der Verbraucherrechterichtlinie und der Umverteilung der Versandkosten auf die Verbraucher. Bislang existiert offenbar noch kein Dienstleister, der bei uns in Deutschland eine Retouren-Pauschale anbietet.

Kommentare  

#2 Marc 2014-07-05 08:26
Handy-/Telefon- /Internet-Flatr ats würde es nicht geben, wenn keine Probabilität vorhanden wäre.
Dito für einen ganze Wirtschaftszwec k, nämlich den der Versicherungen.
(und dieser Begriff wurde auch in o.g. Zusammenhang verwendet)
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#1 Crazy 2014-07-04 08:40
Das ist der falsche Weg. Wieder bekommt der Kunde eine Steilvorlage um unkontolliert zu bestellen um dann, egal was es kostet, zu retounieren.
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