DaWanda: Probleme beim DIY-Marktplatz

Veröffentlicht: 21.08.2014 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 21.08.2014

DaWanda wirkt auf Außenstehende wie ein kuschlig-heiler DIY-Marktplatz. Dass dem nicht so ist, zeigt ein Blick ins Forum. Seit über einem Jahr machen sich die Verkäufer Luft über Keyword-Spamming, unerlaubte Fremdwerbung und Massenware. Wir sind den Vorwürfen nachgegangen und werfen einen Blick hinter die Kulissen von DaWanda.

(Bildquelle DIY: phloxii via Shutterstock)

Vorwurf Nr. 1: DaWanda ignoriert unerlaubtes Keyword-Spamming

Ziel eines jeden Verkäufers ist es, bei den Suchergebnissen ganz oben zu stehen. Um das zu erreichen, müssen entsprechende Keywords zum Beispiel in der Überschrift oder in der Produktbeschreibung genannt werden. Soweit zum allgemein bekannten Stand. Allerdings gab es in den letzten Jahren immer wieder Shops auf DaWanda, die in Artikelbeschreibungen sogenanntes Keyword-Spamming betrieben haben. Das bedeutet, dass die Keywords überdurchschnittlich viel und ohne sinnvollen Kontext aneinander gereiht wurden.

DaWanda selbst verbietet in seinen AGB Suchwort-Spamming und hat mehreren Verkäufern Nachrichten geschrieben, um auf das Keyword-Spamming hinzuweisen und mit entsprechenden Strafen gedroht. Das hat allerdings bei diesen für erhebliche Verwirrung gesorgt, wie man im Forum nachlesen kann, denn in einem DaWanda-Webinar zur Shop-Optimierung explizit der Einsatz von Keywords zum Beispiel bei den Angaben zum Material empfohlen wurde.

Zusätzlich wird von den Verkäufern angekreidet, dass DaWanda mit zweierlei Maß misst. So schreibt zum Beispiel Userin Sly in einem Kommentar: „[…] auch dir dürfte es mittlerweile bekannt sein das DW mit zweierlei Maß die VK misst. […] Im Webinar stand genau das gleiche….(Seite 18) und nachdem – NACHDEM- DW einige Shops wg. Spamming anschrieb wurden, schwupps, diese konkrete Seite gelöscht.“

Das Problem wird nach wie vor heiß in dem Forum diskutiert. Bei unserer eigenen Recherche auf DaWanda wird deutlich, dass es durch das Keyword-Spamming und den von DaWanda verwendeten Suchalgorithmus zu einer eingeschränkten Ergebnisliste kommt. Auf der ersten Seite werden fast nur Produkte von ein und demselben Shop gelistet. Schaut man da in die Produktbeschreibung und die Angaben zu Materialien etc. ist das Spamming nicht zu übersehen. Für Verkäufer, die sich an die Regeln halten, ist es schwierig auf den ersten Seiten angezeigt zu werden, was natürlich automatisch zu weniger Umsätzen führt.

Vorwurf Nr. 2: unerlaubte Fremdwerbung im Shop

Ein weiterer Diskussionspunkt ist das Schalten von Fremdwerbung in den Shops der Verkäufer. Seit Mitte Juni 2014 haben sich im Forum über 600 Shops zusammengeschlossen, die mit zeitweiligen Pausieren auf die von DaWanda geschaltete Fremdwerbung in den eigenen Shops aufmerksam machen wollen. Einige Händler machen dies auch in ihrem Shop deutlich und weißen ausdrücklich auf den Tatbestand hin.

Auch hier haben wir DaWanda stichprobenhaft gescannt, allerdings konnten wir keine Fremdwerbung in den Shops finden und demnach nicht beurteilen, ob der Vorwurf gerechtfertigt ist. Möglicherweise hat DaWanda hier bereits nachgebessert.

Vorwurf Nr. 3: Massenware auf DaWanda

DaWanda hat sich einen Ruf als Marktplatz für individuelle und handgemachte Artikel erarbeitet. Auch in den Grundsätzen steht: „Bei DaWanda darfst Du ausschließlich handgemachte, individualisierte, aufgearbeitete, restaurierte, veredelte oder nach Maß angefertigte Produkte anbieten. Eine Ausnahme stellen lediglich entsprechende Waren der Kategorien „Material“ und „Vintage“ dar.“ Das bedeutet: Massenware ist verboten und darf nicht verkauft werden.

Im Forum wird jedoch immer wieder angeprangert, dass einige Shops Massenware verkaufen. Auch hier gibt es mittlerweile eine Petition, die über 600 Verkäufer unterstützen. Allerdings sind auch in diesem Punkt die Vorwürfe nur schwer zu überprüfen. Es gibt einige Kategorien, wie zum Beispiel Ledertaschen, in denen die Vermutung durchaus berechtigt ist. Nachweisliche Massenware haben wir allerdings bei unserer Recherche nicht gefunden.

Wie viel an den Vorwürfen tatsächlich dran ist, können wir nicht beurteilen. Allerdings sind die Probleme anscheinend auch nicht aus der Luft gegriffen, da sich mittlerweile sehr viele Verkäufer gegen die Fremdwerbung und die vermutete Massenware arrangieren. Wir werden dies im Auge behalten und bei weiteren Entwicklungen darüber berichten.

 

Kommentare  

#20 HALL-AND-ART 2015-12-22 12:07
Guten Tag! Ich möchte mich hier auch äussern. Ich habe ein Shop bei Dawanda seit 2013 und verkaufe selbstgemachten Schmuck. Da Handarbeit und Design zeitaufwändig ist, ist es nicht möglich soviel Produkte in den Shop zu stellen. Ich habe das Gefühl daß meine Produkte nicht gesehen werden unter der Last der vielen Angebote. Und das obwohl ich über 90 Objekte anbiete. Ich habe mich gewundert daß es Schmuckanbieter gibt, die nicht selbstgefertigt en Schmuck anbieten. Ich fand auf Alibaba /Aliexpress Schmuckstück die sogar von verschiedenen Shops auf Dawanda angeboten wurden und werden. Ein Shop hat sogar das gleiche Bild verwendet das auf Alibaba zu sehen ist. Solche Shops haben locker 500 Produkte aufwärts. Da kommt man nicht gegen an. Ich bin, wie so viele auch, sehr verärgert. Vor allem das Interview von Einer Berliner Internetseite mit der Gründerin von Dawanda im Sept 2014, finde ich der blanke Hohn. Man könnte meinen die Gründerin hätte zu dem Zeitpunkt überhaupt nichts von dem Unmut vieler Shops bezüglich Industriell gefertigter Ware mitbekommen. Ich verstehe nicht warum Dawanda nicht handelt und sich um die Sorgen seiner Mitglieder kümmert. Mir scheint daß der Ertrag der Shops, die Industriell gefertigte Waren anbieten, interessanter ist als der der Shops die wirklich Handarbeit und Design leisten. Auch ich denke darüber nach woanders hinzugehen. Sehr schade, es hatte alles so schön angefangen!
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#19 Utrede 2015-03-09 12:46
Auch wenn der Artikel nicht mehr ganz neu ist:
Der Vorwurf der Massenware ist durchaus berechtigt und wurde immer wieder nachgewiesen. Verkäufer kennen durch ihre Suche nach Material den Markt und haben ein Gespür dafür was handgefertigt ist und was maschinengefert igt ist. So habe ich bereits mehrfach angeblich handgefertigte Artikel zu Fabriken in China nachverfolgt, die Kapazitäten von Zehntausenden des Artikels pro Woche angaben. Ein weiteres Problem ist die Grauzone der Massenware: Während einige es als 'Handarbeit' ansehen, wenn sie einen fertigen China-Anhänger an eine fertige China-Kette hängen, ist dies für andere Verkäufer eine Endmontage und keine Handarbeit.
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#18 Frieda 2014-08-28 08:03
lassen muss kann unendlich weiter geführt werden. Böse Zungen werden jetzt sagen dann geh doch weg. Würde ich ja gerne. Aber wie bereits gesagt habe ich mir eine Existenz aufgebaut die außerhalb von DaWanda (noch) nicht funktioniert da DaWanda immer noch als Aushängeschild der Kreativität und der Handmadebewegun g steht. So lange sich in den Köpfen unserer Kunden dieses Denken nicht verändert, so lange wird DaWanda weiter machen wie bisher. Ein verärgerter Verkäufer geht, 10 neue kommen nach und spammen was das Zeug hält. Da wird DaWanda NIE Ordnung rein bekommen wenn sie weiter nur handverlesen Shops oder Kategorien "bearbeiten" und alle Meldungen und Forenbeiträge weiter so beharrlich ignorieren wie bisher…
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#17 Frieda 2014-08-28 07:54
Erschwerend kommt natürlich noch hinzu dass, wenn DaWanda mal antwortet, die Antworten eher patzig und unprofessionell sind. Man weiß noch nicht mal mehr mit wem man spricht da es keine Signatur mehr gibt. Laut einer Aussage im Forum, wo eine Verkäuferin DaWanda danach befragt hat(ich zitiere frei) hat DaWanda das abgeschafft weil es nicht nur nette E-mials gibt. Hallo???? Egal wo ich anrufe oder wem ich schreibe ich weiß immer mit wem ich spreche. Selbst auf Nachfrage bekomme ich zur Not den Namen noch buchstabiert. Nur DaWanda hat das nicht nötig. Dafür glänzt man mit Defiziten in allen Bereichen. Auch dass die Plattform immer technische Probleme hat und man nicht einkaufen kann, oder seine Bestellungen bestätigen, oder Artikel bearbeiten oder oder... All das interessiert DaWanda nicht dafür werden strickende Frauen im Bestellvorgang programmiert oder diese unsinnigen Sterne am Rand. Die Liste der Dinge die man sich als KUNDE von DaWanda (nichts anderes sind wir Verkäufer) bieten
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#16 Frieda 2014-08-28 07:42
... hinten rutsche und meine Verkäufe damit auch von Tag zu Tag weniger werden! Wenn das so weiter geht steht meine Existenz auf dem Spiel. Ich muss von dem DaWanda Shop leben und meine Kinder ernähren. Auch das habe ich DaWanda gesagt. Doch wen interessiert das solange IDEE-Creativ, VBS Hobby und wie sie alle heißen auf DaWanda verkaufen. Da ist so ein kleiner Shop doch egal! Klar habe ich auch einen online-Shop und mache Werbung bei FB. Aber wo kaufen die Leute ein? DaWanda... Ich habe auch schon versucht beim Händlerbund Hilfe zu bekommen. Leider ist das aber B2B und der Händlerbund hilft da nicht. Man kann gegen günstigere Kosten einen Anwalt befragen. Schade wo es doch auf der Hand liegt dass hier einiges ganz und gar nicht richtig läuft! Sehr schade...
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#15 Frieda 2014-08-28 07:33
Hallo Frau Ptock,

danke dass Sie sich dem großen Problem DaWanda angenommen haben. Leider muss auch ich sagen dass nicht tief genug recherchiert wurde. Wie oben schon geschrieben ist die Fremdwerbung in den Blinkesternchen am Rand versteckt. Zudem finde ich Ihr Beispiel des Spammens (screenshot) viel zu milde. Was wirklich stört sind die beschrieben Wortketten oder aber auch dass das Keyword in auf der rechten Seite (Größe/Maße/Gew icht,Herstellun gsart,Material und Individualisier ungen) 10x und mehr vorkommt!!! Auch mir ergeht es nicht anders als allen anderen Schreibern hier. Es wird gespammt was das Zeug hält. Eine Meldung dieser Shops bei DaWanda bringt GAR NICHTS! Ich melde div. Shops schon seit über 3 Wochen. Änderung? Fehlanzeige! Dafür steigen deren Verkäufe ins unermessliche. Damit aber nicht genug. Alte DaWanda Hasen haben das spitz bekommen und spammen nun auch. Frei nach dem Motto was die können... Mit dem Ergebnis dass ich von Tag zu Tag in der Suche weiter nach
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#14 Franz Branntwein 2014-08-27 15:13
Vorwurf 4: Komplette Überforderung der Technik

Täglich berichten zahlreiche Kunden, dass sie nicht auf DaWanda einkaufen können. Die Händler können nicht einmal erahnen, welcher Umsatz ihnen täglich wegen technischer Probleme entgeht. Im Weihnachtsgesch äft wird es dann für jeden offensichtlich: hier verrecken die DaWanda Server Jahr für Jahr aufs Neue unter der Last und liefern nur noch Standard-Server fehlermeldungen aus. Erwünschte Newsletter werden nicht verschickt, unerwünschte aber schon...

Vorwurf 5: Einseitige Bewerbung von Shops

DaWanda hat eindeutig Lieblinge, die immer und immer wieder beworben werden.

Usw.

Meine Prognose: Die Konkurrenz schläft nicht und ist DaWanda technisch meilenweit voraus. Etsy wird sich durchsetzen, DaWanda wird in den nächsten 3-5 Jahren in der Bedeutungslosig keit versinken. Wenn sie Glück haben und von Etsy gekauft werden, würde mir dazu nur die Sache mit Bauern und Kartoffeln einfallen...
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#13 Lügnix 2014-08-26 10:46
ermahnt wurde obwohl ich aus hilflosigkeit erst Monate nachdem ich gemeldet hatte selbst anfing meine Angebote mit dem Keyword auf der rechten Seite einzustellen.
Und auch jetzt ist es wieder so, bei den Kleinen fängt man an, die Großen machen munter weiter.

Ganz ehrlich, auch ich habe schon darüber nachgedacht, meine Angebote wieder zu ändern, aber ich bin da zu ängstlich. Ich habe wirklich Angst, mir wird dann alles gelöscht und mein Geld und meine Arbeit ist dann weg...
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#12 Lügnix 2014-08-26 10:42
genau angesehen. Ich hatte ganze 8! paar Babyschuhe. Diese waren verteilt auf den Seiten 3-11. Die anderen Angebote der ersten Seiten gehörten einem Verkäufer mit 823! paar Schuhen. Alle eingestellt mit "Babyschuhe♥Kra bbelschuhe♥Baby puschen♥Krabbel puschen♥Babysch uhe♥Krabbelschu he♥Babypuschen♥ Krabbelpuschen♥ " usw, wahrscheinlich bis die verfügbaren Zeichen aufgebraucht waren. Ich war so verärgert dass ich an DW geschrieben hatte, dass ich meine Angebote wie verlangt ändern werde aber man mir bitte erklären soll, warum man hier bei dem kleinen Verkäufer anfängt, wenn der Große das ja wohl auch darf. Daraufhin hatte ich eine sehr unhöflich und meiner Meinung nach patzige Antwort bekommen. Man wüsste ja nicht wär mir sagen würde oder wie ich sonst auf die Idee käme dass man bei dem Kleinen anfängt und ein Großer das darf. Es dürfe angeblich niemand und alle würden angeblich abgemahnt werden. Man geht dazu nur in chronologischer Reihenfolge vor. BITTE??? Wie kann es dann sein, dass ich
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#11 Lügnix 2014-08-26 10:33
@Sigrid, ja ich habe es gemerkt dass es rein gar nichts bringt. Ich habe teilweise sogar Screenshots gemacht und täglich nachgeschaut ob sich was getan hat. Nichts. Einige Shops hatte ich vor einem Jahr gemeldet, die spammen heute noch genauso rum. Wie gesagt, ich bin nur ein kleiner Verkäufer, mit wenig Artikeln. Wenn ich in einer Kategorie 3-5 Artikel einstelle und ein anderer VK 1000 Artikel hat die alle vor mir stehn, sind meine Sachen so weit hinten, dass sie wirklich niemand findet und ich gar keine Verkäufe habe. Irgendwann war mir das auch zu blöd und ich habe meine Artikel genauso eingestellt. Ich habe keinen Seite 1 Platz ergattert aber war zumindest unter den ersten 15 Seiten zu finden. Ich hatte dadurch keine riesen Umsätze aber zumindest ein bischen was verkauft. Die Freude ging aber nur ein paar Wochen, bis ich eine Nachricht von DW hatte dass mich jemand gemeldet hat und ich meine Angebote ändern muss. Ich habe mir die Kategorie in der ich gemeldet worden bin
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