DaWanda wirkt auf Außenstehende wie ein kuschlig-heiler DIY-Marktplatz. Dass dem nicht so ist, zeigt ein Blick ins Forum. Seit über einem Jahr machen sich die Verkäufer Luft über Keyword-Spamming, unerlaubte Fremdwerbung und Massenware. Wir sind den Vorwürfen nachgegangen und werfen einen Blick hinter die Kulissen von DaWanda.
(Bildquelle DIY: phloxii via Shutterstock)
Vorwurf Nr. 1: DaWanda ignoriert unerlaubtes Keyword-Spamming
Ziel eines jeden Verkäufers ist es, bei den Suchergebnissen ganz oben zu stehen. Um das zu erreichen, müssen entsprechende Keywords zum Beispiel in der Überschrift oder in der Produktbeschreibung genannt werden. Soweit zum allgemein bekannten Stand. Allerdings gab es in den letzten Jahren immer wieder Shops auf DaWanda, die in Artikelbeschreibungen sogenanntes Keyword-Spamming betrieben haben. Das bedeutet, dass die Keywords überdurchschnittlich viel und ohne sinnvollen Kontext aneinander gereiht wurden.
DaWanda selbst verbietet in seinen AGB Suchwort-Spamming und hat mehreren Verkäufern Nachrichten geschrieben, um auf das Keyword-Spamming hinzuweisen und mit entsprechenden Strafen gedroht. Das hat allerdings bei diesen für erhebliche Verwirrung gesorgt, wie man im Forum nachlesen kann, denn in einem DaWanda-Webinar zur Shop-Optimierung explizit der Einsatz von Keywords zum Beispiel bei den Angaben zum Material empfohlen wurde.
Zusätzlich wird von den Verkäufern angekreidet, dass DaWanda mit zweierlei Maß misst. So schreibt zum Beispiel Userin Sly in einem Kommentar: „[…] auch dir dürfte es mittlerweile bekannt sein das DW mit zweierlei Maß die VK misst. […] Im Webinar stand genau das gleiche….(Seite 18) und nachdem – NACHDEM- DW einige Shops wg. Spamming anschrieb wurden, schwupps, diese konkrete Seite gelöscht.“
Das Problem wird nach wie vor heiß in dem Forum diskutiert. Bei unserer eigenen Recherche auf DaWanda wird deutlich, dass es durch das Keyword-Spamming und den von DaWanda verwendeten Suchalgorithmus zu einer eingeschränkten Ergebnisliste kommt. Auf der ersten Seite werden fast nur Produkte von ein und demselben Shop gelistet. Schaut man da in die Produktbeschreibung und die Angaben zu Materialien etc. ist das Spamming nicht zu übersehen. Für Verkäufer, die sich an die Regeln halten, ist es schwierig auf den ersten Seiten angezeigt zu werden, was natürlich automatisch zu weniger Umsätzen führt.
Vorwurf Nr. 2: unerlaubte Fremdwerbung im Shop
Ein weiterer Diskussionspunkt ist das Schalten von Fremdwerbung in den Shops der Verkäufer. Seit Mitte Juni 2014 haben sich im Forum über 600 Shops zusammengeschlossen, die mit zeitweiligen Pausieren auf die von DaWanda geschaltete Fremdwerbung in den eigenen Shops aufmerksam machen wollen. Einige Händler machen dies auch in ihrem Shop deutlich und weißen ausdrücklich auf den Tatbestand hin.
Auch hier haben wir DaWanda stichprobenhaft gescannt, allerdings konnten wir keine Fremdwerbung in den Shops finden und demnach nicht beurteilen, ob der Vorwurf gerechtfertigt ist. Möglicherweise hat DaWanda hier bereits nachgebessert.
Vorwurf Nr. 3: Massenware auf DaWanda
DaWanda hat sich einen Ruf als Marktplatz für individuelle und handgemachte Artikel erarbeitet. Auch in den Grundsätzen steht: „Bei DaWanda darfst Du ausschließlich handgemachte, individualisierte, aufgearbeitete, restaurierte, veredelte oder nach Maß angefertigte Produkte anbieten. Eine Ausnahme stellen lediglich entsprechende Waren der Kategorien „Material“ und „Vintage“ dar.“ Das bedeutet: Massenware ist verboten und darf nicht verkauft werden.
Im Forum wird jedoch immer wieder angeprangert, dass einige Shops Massenware verkaufen. Auch hier gibt es mittlerweile eine Petition, die über 600 Verkäufer unterstützen. Allerdings sind auch in diesem Punkt die Vorwürfe nur schwer zu überprüfen. Es gibt einige Kategorien, wie zum Beispiel Ledertaschen, in denen die Vermutung durchaus berechtigt ist. Nachweisliche Massenware haben wir allerdings bei unserer Recherche nicht gefunden.
Wie viel an den Vorwürfen tatsächlich dran ist, können wir nicht beurteilen. Allerdings sind die Probleme anscheinend auch nicht aus der Luft gegriffen, da sich mittlerweile sehr viele Verkäufer gegen die Fremdwerbung und die vermutete Massenware arrangieren. Wir werden dies im Auge behalten und bei weiteren Entwicklungen darüber berichten.
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Kommentare
Der Vorwurf der Massenware ist durchaus berechtigt und wurde immer wieder nachgewiesen. Verkäufer kennen durch ihre Suche nach Material den Markt und haben ein Gespür dafür was handgefertigt ist und was maschinengefert igt ist. So habe ich bereits mehrfach angeblich handgefertigte Artikel zu Fabriken in China nachverfolgt, die Kapazitäten von Zehntausenden des Artikels pro Woche angaben. Ein weiteres Problem ist die Grauzone der Massenware: Während einige es als 'Handarbeit' ansehen, wenn sie einen fertigen China-Anhänger an eine fertige China-Kette hängen, ist dies für andere Verkäufer eine Endmontage und keine Handarbeit.
danke dass Sie sich dem großen Problem DaWanda angenommen haben. Leider muss auch ich sagen dass nicht tief genug recherchiert wurde. Wie oben schon geschrieben ist die Fremdwerbung in den Blinkesternchen am Rand versteckt. Zudem finde ich Ihr Beispiel des Spammens (screenshot) viel zu milde. Was wirklich stört sind die beschrieben Wortketten oder aber auch dass das Keyword in auf der rechten Seite (Größe/Maße/Gew icht,Herstellun gsart,Material und Individualisier ungen) 10x und mehr vorkommt!!! Auch mir ergeht es nicht anders als allen anderen Schreibern hier. Es wird gespammt was das Zeug hält. Eine Meldung dieser Shops bei DaWanda bringt GAR NICHTS! Ich melde div. Shops schon seit über 3 Wochen. Änderung? Fehlanzeige! Dafür steigen deren Verkäufe ins unermessliche. Damit aber nicht genug. Alte DaWanda Hasen haben das spitz bekommen und spammen nun auch. Frei nach dem Motto was die können... Mit dem Ergebnis dass ich von Tag zu Tag in der Suche weiter nach
Täglich berichten zahlreiche Kunden, dass sie nicht auf DaWanda einkaufen können. Die Händler können nicht einmal erahnen, welcher Umsatz ihnen täglich wegen technischer Probleme entgeht. Im Weihnachtsgesch äft wird es dann für jeden offensichtlich: hier verrecken die DaWanda Server Jahr für Jahr aufs Neue unter der Last und liefern nur noch Standard-Server fehlermeldungen aus. Erwünschte Newsletter werden nicht verschickt, unerwünschte aber schon...
Vorwurf 5: Einseitige Bewerbung von Shops
DaWanda hat eindeutig Lieblinge, die immer und immer wieder beworben werden.
Usw.
Meine Prognose: Die Konkurrenz schläft nicht und ist DaWanda technisch meilenweit voraus. Etsy wird sich durchsetzen, DaWanda wird in den nächsten 3-5 Jahren in der Bedeutungslosig keit versinken. Wenn sie Glück haben und von Etsy gekauft werden, würde mir dazu nur die Sache mit Bauern und Kartoffeln einfallen...
Und auch jetzt ist es wieder so, bei den Kleinen fängt man an, die Großen machen munter weiter.
Ganz ehrlich, auch ich habe schon darüber nachgedacht, meine Angebote wieder zu ändern, aber ich bin da zu ängstlich. Ich habe wirklich Angst, mir wird dann alles gelöscht und mein Geld und meine Arbeit ist dann weg...
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