Crowdshipping: Amazon will Privatpersonen Pakete ausliefern lassen

Veröffentlicht: 17.06.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 17.06.2015

Sind die Drohnen schon Schnee von gestern? Amazon arbeitet Medienberichten zufolge an einer neuen App, die Privatpersonen zu Lieferanten macht. Damit sollen die steigenden Lieferkosten gesenkt werden – und die Lieferanten nebenbei noch ein wenig Geld verdienen.

Privatperson übergibt Paket

(Bildquelle Paket-Zustellung: Kzenon via Shutterstock)

Amazon will in Zukunft offenbar Privatpersonen als zusätzliche Lieferanten einsetzen. Damit will das US-Unternehmen Kosten einsparen, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider berichtet. Amazon soll dazu an einer neuen App arbeiten, die diesen Plan umsetzen wird. Die App wird vermutlich ähnlich wie die Apps der bereits aktiven Same-Day-Delivery-Anbieter wie etwa Tiramizoo funktionieren und den spontanen Boten über eine Lieferung informieren.

Amazons Ziel ist es dabei, zum Teil auf gewerbliche Paketdienste zu verzichten. Wie die FAZ berichtet, seien die Lieferkosten von Amazon im vergangenen Jahr um rund ein Drittel nach oben geschossen. Damit ist die Kostenpunkt stärker als der eigentliche Umsatz des Unternehmens gewachsen – eine Entwicklung, der Amazon nun offensichtlich entgegenwirken will.

Lieferung oder private Verpflichtungen - was ist wichtiger?

Deshalb sollen Privatpersonen als Gelegenheitsboten aushelfen und beispielsweise auf ihrem Weg zur Arbeit noch schnell ein Paket von Amazon ausliefern. Die Sendungen werden dabei zuvor in stationären Geschäften abgegeben und dort von den Privatpersonen dann zur Zustellung abgeholt werden. Trotzdem gibt es noch einige Fragen zu klären, wie die US-Behörde USPS bereits letztes Jahr erklärte: „Wie oft wird es vorkommen, dass die Person, die das Paket ausliefern soll, länger im Büro bleiben muss oder in einen Stau gerät oder vergisst, dass er zum Baseball-Spiel seines Kindes kommen wollte? Werden Privatpersonen die Lieferung über ihre privaten Angelegenheiten stellen?“

Die App soll den mit der Angelegenheit vertrauten Personen zufolge den Namen „On my way“ („Auf meinem Weg“) heißen. Allerdings sei noch nicht bekannt, wann genau die App an den Start gehen wird. Ebenfalls sei noch nicht klar, ob Amazon die App zur Vollendung bringen wird oder es sich hier nur um einen frühzeitigen Test handelt. Das US-Unternehmen hat schließlich derzeit einige Eisen im Logistik-Feuer – darunter Drohnen oder auch eigene Abholstationen in U-Bahnen.

Kommentare  

#3 Dunkelwelt 2015-06-17 13:49
Erst setzt Amazon jahrelang den kompletten Onlinehandel indirekt unter Druck, kostenlosen Versand und Rückversand anbieten zu müssen, um überhaupt noch gegen diesen Riesen anzukommen, jetzt fällt denen plötzlich auf, das Versand ja was kostet und so enstehen weitere, verquere Ideen, die sich hoffentlich nie durchsetzen werden. Ich möchte meine Sendungen nicht von Privatperson XY gebracht bekommen. Zudem dürfte sowas in Deutschland unter Schwarzarbeit fallen, es sei denn, jeder private Paketzusteller meldet ein Gewerbe dafür an, was ich nicht glaube. Auf Ideen wie Drohnen, eigene Abholstationen und Privatzusteller kann man nur kommen, wenn man scheinbar zu viel Kohle hat, dann kann man aber auch weiterhin die achso hohen Versandkosten zahlen, statt in solche von Vornherein zum scheitern verurteilte Projekte zu investieren.
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#2 C.S 2015-06-17 10:40
Auf dem Weg zur Arbeit noch schnell ein Paket ausliefern! Das geht rein versicherungste chnisch schon gar nicht! Denn jeder Angestellte Arbeitnehmer ist auf dem Weg zur Arbeit versichert. Man könnte auf dem Weg zur Arbeit einen Unfall haben , sich verletzen etc. !
Kann man hier auch nachlesen: platinnetz.de/.../...
Zitat:Sowohl am Arbeitsplatz als auch auf dem Weg dorthin ist ein Arbeitnehmer grundsätzlich versichert. Sobald jedoch ein Umweg gemacht oder eine private Angelegenheit auf dem Weg geregelt wird, trägt man das Risiko selbst, denn Unfälle sind dann nicht versichert.
Zudem werden Arbeitsplätze vernichtet... die Post wird weniger zu tun haben.
Jetzt im Streik helfen schon Privatpersonen in den Postzentren und bearbeiten vorrangig Amazonsendungen .... so eine ungerechtigkeit ! Von Datenschutz und Postgeheimnis kann wohl keine Rede mehr sein....
Amazon bekommt den Rachen einfach nicht voll... ich werde NIEMALS bei Amazon einkaufen! Diesen Verein werde ich NIEMALS unterstützen!
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#1 N.W. 2015-06-17 09:41
Da nervt Amazon die Branche mit allen möglichen Neuerungen, um dann "überrascht" festzustellen, das ist ja alles viel zu teuer.
Wieviel möchte man denn nun den privaten Austrägern zahlen, um selbst beim Versand sparen zu können? 50 Cent für einmal quer durch die Stadt und dann ist der Privatkunde nicht da? Und für die Ausgabe der Pakete entstehen doch auch Kosten.
Nun merkt Amazon offenbar auch, dass immer mehr Logistikzentren auch immer mehr Kosten verursachen, die sich nicht mit Kampfpreisen hereinholen lassen.
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