Zahlungsmoral der Verbraucher überraschend gut

Veröffentlicht: 23.05.2013 | Geschrieben von: Anja Günther | Letzte Aktualisierung: 23.05.2013

Der Online-Handel erlebt derzeit einen Höhenflug. Der Absatz über das Internet floriert kräftig. Ebenso freuen sich die Onlinehändler über die gute Zahlungsmoral der Kunden. Die aktuelle Trendumfrage des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) bestätigt, dass Kunden und Unternehmen ihre Rechnungen im gleichen Maße und sogar noch zuverlässiger bezahlen als noch vor einem halben Jahr.

Zahlungsmoral, Online-Handel

Trotz Wirtschafts- und Euro-Krise ist die Zahlungsmoral gegenüber Ende letzten Jahres überraschend gut. Als Gründe führt der BDIU die gegenwärtig niedrige Arbeitslosenquote und die stabile Binnennachfrage an. In der Trendumfrage berichten 67 Prozent der Mitglieder, dass Unternehmen und Verbraucher ihre Rechnungen genauso gut begleichen wie im Herbst 2012. Elf Prozent melden sogar eine Verbesserung der Zahlungsmoral.

Dieser Trend sei jedoch nur vorübergehend, betont der Bundesverband. Das Wirtschaftswachstum werde sich im kommenden Jahr wieder abschwächen. Gut 41 Prozent der Inkassounternehmen erwarten bis Ende 2014 eine Verschlechterung der Zahlungsmoral.

Schlechte Zahlungsmoral gefährdet Unternehmen

Ebenso ist der gegenwärtige Aufwind bei der Zahl der Unternehmensinsolvenzen spürbar. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Firmenzusammenbrüche im Jahr 2012 um 6 Prozent auf 28.304. Allerdings rechne man laut BDIU-Präsidenten Wolfgang Spitz bis Jahresende wieder mit einem Anstieg auf ca. 29.000 Unternehmensinsolvenzen.

Dabei bilden Zahlungsausfälle die größte Gefahr für Unternehmen. Sobald die Zahlungsmoral der Kunden zurückgeht, sinkt auch die Liquidität der Unternehmen. 76 Prozent der Inkassodienstleister melden, dass bereits jetzt hohe Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden der Grund sind, warum Unternehmen Rechnungen nicht wie vereinbart begleichen.

Zu den Problembranchen zählt laut BDIU vor allem der Versandhandel. 48 Prozent der Inkassounternehmen melden, dass es gerade in dieser Branche immer wieder zu Zahlungsausfällen kommt. Der Online-Handel liegt mit 41 Prozent hinter Handwerk und Vermieter auf Platz vier.

Der Hauptgrund für säumige Rechnungen ist die Überschuldung der Verbraucher. 90 Prozent der Inkassounternehmen bestätigen dies. Als weitere Gründe folgen Arbeitslosigkeit, vorsätzliches Nichtbezahlen und ein momentaner Liquiditätsengpass.

Mit der nun angekündigten Reform der Verbraucherinsolvenz befürchtet der Bundesverband eine niedrigere Hemmschwelle für die Schuldenmacher. Bei der anstehenden Reform soll die Zeit bis zu einer möglichen Restschuldbefreiung von aktuell sechs auf bis zu drei Jahre verkürzt werden. Verbandspräsident Spitz geht davon aus, dass die neue Regelung die falschen Signale sende. Bei Inkrafttreten der Reform sei zudem mit einem erneuten Anstieg der Fallzahlen zu rechnen.

Die Ergebnisse der Frühjahrsumfrage der Inkassounternehmen kann man noch einmal im Detail auf deren Webseite nachlesen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.