Biometrische Sicherheit für den E-Commerce

Veröffentlicht: 03.06.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 03.06.2014

Wird der Online-Shop sicherer, wenn man seine Kunden durchleuchtet? Nach Ansicht des US-StartUps BioCatch soll ein automatisiertes Verfahren Kunden an Verhaltensmustern erkennen und den Shop sicherer machen.

Biometrie gegen Internetkriminalität?

(Bildquelle Biometrie: Black Jack via Shutterstock)

Während der E-Commerce weiter anwächst, nimmt auch die Internetkriminalität zu. Noch hat die Branche keine Musterlösung zur Prävention von Betrugsfällen gefunden. Das US-Unternehmen BioCatch möchte Händlern nun die Möglichkeit geben, eine digitale Identität ihrer Kunden anzulegen. Mehr als 500 Parameter analysieren Online-Verhalten, kognitive und physiologische Muster der einzelnen Kunden und sollen für mehr Sicherheit sorgen.

Biometrie: Typische Verhaltensmuster erkennen

Wie bewegt der Kunde seine Maus im Online-Shop? Wie nutzt er sein Smartphone? Das sind nur zwei von zahlreichen Möglichkeiten, Internetnutzer zu identifizieren. BioCatch möchte diese Möglichkeit, die wohl bislang nur Geheimdiensten und Polizeibehörden vorbehalten war, nun auch Online-Händlern zugänglich machen. Diese sollen durch das Anlegen digitaler Profile und Verhaltensmuster ihrer Kunden, abweichendes Verhalten bemerken und so auf mögliche Betrugsversuche rechtzeitig reagieren können. Zudem soll BioCatch nach Angaben des Unternehmens von sich aus typische Verhaltensmuster von Internetbetrügern erkennen und potentielle Betrüger im Voraus melden können.

„Die Plattform ist die logische Entwicklung unseres bisherigen Erfolges. Bislang haben wir vor allem Banken im Internet geschützt. Nun möchten wir die zwei größten Probleme im E-Commerce angehen: „Nutzererlebnis und Betrugsvorfälle“, sagte Benny Rosenbaum, Geschäftsführer von BioCatch.

BioCatch stößt mit seinem Produkt in einen aufstrebenden Markt. Zahlreich sind die Unternehmen, die versuchen mithilfe biometrischer Sicherheitslösungen das Internet und auch den E-Commerce sicherer zu machen. Selbst das Fraunhofer Institut forscht im Auftrag der Digitalen Wirtschaft an den Möglichkeiten einer „Digitalen Identität“. Auch große Unternehmen wie Apple oder Samsung haben ihre Smartphones bereits mit biometrischen Sensoren ausgestattet und halten sich so die mögliche Nutzung für den E-Commerce bereit.

Unternehmen wie PayPal sprechen sich für das biometrische Bezahlen aus. „Eine biometrische Lösung aufzubauen, verbessert nicht nur die Bedienbarkeit, sondern erhöht auch drastisch das Sicherheitsniveau", sagte kürzlich Joel Yarbrough, Leiter für globale Produktlösungen bei Paypal.

64.500 Fälle von Internetkriminalität in Deutschland

Dass die E-Commerce-Branche ein Sicherheitsproblem hat, zeigte zum Beispiel der große Hackerangriff auf eBay im Februar dieses Jahres. Und auch die aktuelle Studie des Bundesinnenministeriums belegt das: In Deutschland gab es demnach im vergangenen Jahr etwa 64.500 registrierte Fälle von Internetkriminalität.

Bei der Anwendung biometrischer Sicherheitsverfahren stehen aber nicht nur Online-Händler im Moment noch vor Herausforderungen. So sind biometrische Verfahren nicht hundertprozentig sicher. Fehlerquoten geben an, wie viele Personen prozentual vom Sicherheitsverfahren falsch identifiziert oder fälschlicherweise zugeordnet werden.

Zudem spielt das Thema Datenschutz bei biometrischen Sicherheitsverfahren eine grundlegende Rolle. Zum einen muss die Erhebung der personenbezogenen Daten auf einer gesetzlichen Grundlage passieren, zum anderen dürfen biometrische Verfahren in Deutschland nur mit zahlreichen Einschränkungen angewendet werden.

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