Cyberkriminalität: Weihnachtszeit ist leider auch Betrugszeit

Veröffentlicht: 26.11.2015 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 22.02.2016

Weihnachten soll die schönste Zeit im Jahr sein. Doch leider ist vor allem die Vorweihnachtszeit besonders stressig. Gerade der Online-Handel macht in dieser Zeit seinen meisten Umsatz. Doch es ist zur Vorsicht geraten, denn auch viele Betrüger machen sich den Stress zu Nutze, um Online-Händler zu erpressen oder einfach zu betrügen.

Internet Theft - businessman wearing a mask and holding a credit card while sat behind a computer

(Bildquelle Cyberkriminalität: Creativa Images via Shutterstock)

Die Weihnachtssaison bedeutet für Online-Händler viel Stress, aber eben auch viel Umsatz. 11,2 Milliarden Euro soll das Weihnachtsgeschäft dem deutschen Online-Handel in diesem Jahr bescheren. Das Problem ist: Auch Cyberkriminelle nutzen diese Zeit und haben Online-Shops oft ganz oben auf ihrer Liste stehen.

Laut der aktuellen Studie „Betrug und Betrugsprävention im Online-Handel – Status quo und Bewertung aus Händlersicht“ von ibi research gaben 84 Prozent der befragten Händler an, dass sie bereits mit Betrug oder Betrugsversuchen konfrontiert wurden. Dabei spielt neben der Tageszeit – die meisten Versuche finden abends oder nachts statt – auch die Jahreszeit eine Rolle. Besonders zur Weihnachtszeit ist deshalb Vorsicht geboten.

Die Formen des Betrugs sind vielfältig

Bei der Cyberkriminalität muss jedoch unterschieden werden, ob es sich quasi um reinen Betrug oder um erpresserische Machenschaften dreht, wie es bei DDOS-Attacken zum Bespiel der Fall ist. Bezüglich des Betruges sind es vor allem die Formen des Eingehungsbetruges (dem Besteller ist bewusst, dass er die Rechnung nicht begleich kann), die des Identitäts-Diebstahls, die Angabe von falschen Daten und das Abstreiten des Erhalts der Ware mit denen Online-Händler zu kämpfen haben.

© ibi research 2015 l  www.ecommerce-leitf aden.de l Seite 14 Die Angabe von gefälschten Daten oder Identitäten  ist eine häufige Betrugsform im Online-Handel
© ibi research 2015 | www.ecommerce-leitfaden.de

Händler können sich oft nur schwer gegen diese Art von Betrug schützen. Aber immerhin prüfen 38 Prozent der Händler jede Bestellung eines Neukunden. Bei Stammkunden wird hingegen eher selten geprüft – meist erst ab bestimmten Warenkorbhöhen oder bei gewissen Produktgruppen kontrolliert.

Kontrolle ist besser als Nachsicht

Gerade das Überprüfen von auffälligen Bestellungen bzw. von Bestellungen von Neukunden kann durchaus helfen, Betrügereien aufzudecken. Denn wie auch Otto auf dem Unternehmensblog erklärt, nutzen Betrüger gern die Anonymität von Neukundenprofilen, um Waren mit betrügerischen Absichten zu bestellen. Der Grund: Händler erkennen von der Norm abweichende Kaufgewohnheiten nicht oder nur schwer. Das Problem bei Bestellungen von Stammkunden ist oft, dass diese gerade zur Weihnachtszeit vor allem für andere Menschen Geschenke kaufen. Entsprechend weichen die Warenkörbe auch gern mal vom gewohnten Standard ab. Das machen sich auch Betrüger gern zu Nutzen und spekulieren darauf, dass Online-Händler es zu Weihnachten besonders schwer haben, Bestellungen anhand der Kaufgewohnheiten zu bewerten.

Otto führt aber noch eine weitere Gefahr an, die auch die Studien-Autoren als eine häufige Betrugsmasche identifiziert haben. In Kombination mit Identitätsdiebstahl ist die Option, an eine andere Lieferadresse senden zu können, ein gefunden Fressen für die Betrüger. Hier kommt es immer öfter zu unschönen Erlebnissen – sowohl für Händler als auch für die beklauten Verbraucher.

DDOS-Attacken treten vermehrt zu Weihnachten auf

Neben solchen Betrugsversuchen, werden Händler aber auch leider gerade zu Weihnachten immer öfter Opfer von sogenannten DDOS-Attacken. Jens-Philipp Jung, Geschäftsführer der auf DDoS-Schutz spezialisierten Link11 GmbH und Spezialist in Sachen Cyber-Kriminalität, rät zur Vorsicht: „Vor allem in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit mehren sich DDoS-Angriffe auf Online-Shops. Meist ohne Vorwarnung versuchen gut organisierte Online-Kriminelle Shops mit DDoS-Attacken offline zu nehmen. Oft stecken Erpresser dahinter, die in Mafia-Manier Schutzgeld von den Betreibern verlangen, damit die Angriffe aufhören. Link11 warnt alle E-Commerce-Händler vor dieser Gefahr und rät, die Verfügbarkeit und Performance ihrer Shop-Systeme zu prüfen und geeignete Schutzmaßnahmen zu installieren.“

Sich gegen solche DDOS-Attacken abzusichern ist schwer und oft nur durch externe Partner möglich. Sollte es für die Schutzmaßnahmen schon zu spät sein, gibt es dennoch einige Tipps, die Händler beherzigen sollten. So sollte niemals Geld bezahlt werden, denn wer einmal nachgibt, wird wohlmöglich nur wieder Opfer, da die Betrüger wissen, dass sie Geld bekommen. Zudem sollte die Erpressung unbedingt zur Anzeige gebracht werden und der Provider kontaktiert werden.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.