Facebook beantragt Banklizenz für Europa

Veröffentlicht: 14.04.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 14.04.2014

Wird Facebook bald zur Bank? Nach Recherchen der Financial Times hat das Internetunternehmen kürzlich eine Banklizenz in Irland beantragt. Mit dieser Lizenz könnte Facebook bald als Bezahldienst und Online-Bank auftreten und zum Konkurrenten klassischer Banken werden.

Facebook möchte zur Bank werden.

(Bildquelle Facebook: lev radin / Shutterstock.com)

Facebook hat offenbar eine Banklizenz bei der irischen Notenbank beantragt. Aus einem Bericht der Financial Times geht hervor, dass Facebook in den nächsten Wochen offenbar zur Bank werden könnte. Damit könnte Facebook zunächst seinen Nutzern die Möglichkeit bieten, Überweisungen über Facebook zu tätigen und das soziale Netzwerk als Bankkonto zu verwenden.

Überweisen und Bezahlen mit Facebook?

Die Financial Times beruft sich in ihrem Bericht auf mehrere an dem Vorgang beteiligte Personen, ohne Namen zu nennen. Facebook wäre nicht das erste Internetunternehmen mit einer Banklizenz. Das US-Unternehmen Google besitzt im Vereinigten Königreich bereits eine Banklizenz.

Facebook soll laut der Financial Times auch schon Gespräche mit mindestens drei britischen StartUps geführt haben, die auf den Sektor Geldtransfer spezialisiert sind. Diese drei StartUps, TransferWise, Moni Technologies und Azimo, lassen ihre Nutzer Geld via Smartphone oder online überweisen. Was genau Facebook mit den StartUps besprochen hat, ist noch nicht bekannt. Allerdings soll Facebook versucht haben, einen Gründer von Azimo für 10 Millionen US-Dollar abzuwerben.

„Facebook möchte in den Schwellenländern Fuß fassen und Überweisungen sind ein sehr guter Einstieg in diese Märkte“, sagte eine Quelle gegenüber der Financial Times. Demnach sei die Nachfrage nach Geldtransfer-Diensten vor allem in Ländern wie Indien hoch. Allein in Indien hat Facebook mehr als 100 Millionen Mitglieder und könnte durch die Einbindung von Bankdienstleistungen sehr schnell Fuß in den Markt setzen.

Facebook könnte mit eBay und Google konkurrieren

Immer mehr Internetunternehmen versuchen Bankdienstleistungen online zu übernehmen und konkurrieren damit stark mit klassischen Banken. EBay ist mit seinem Tochterunternehmen PayPal längst als Bezahldienst etabliert, Google versucht mit seiner digitalen Geldbörse Google Wallet in den Markt zu drängen und auch Amazon soll an einem eigenen Payment-Servicet arbeiten. Chinas E-Commerce-Riesen Alibaba und Tencent verfügen bereits über eigene Bezahldienste. Und auch Vodafone hat bereits erfolgreich die gleiche Banklizenz wie Facebook beantragt, um in Europa als Bankdienstleister auftreten zu können.

Auch für den Online-Handel könnte Facebook künftig eine wichtige Rolle spielen: Wenn Facebook-Nutzer tatsächlich ein Bankkonto bei Facebook einrichten werden, dann könnten sie künftig ihre Online-Einkäufe auch direkt über Facebook bezahlen wollen. Und Facebook hätte dadurch neue Möglichkeiten, selbst als Markplatz für Online-Shops aufzutreten.

Ein Manko, das Facebook allerdings überwinden muss, ist sein Umgang mit den Daten der Nutzer. Denn damit Facebook-Nutzer in großer Zahl ihr Geld tatsächlich Facebook anvertrauen werden, muss Facebook sicherstellen, dass die Nutzer dem Unternehmen vertrauen können. Aber auch hier ist seit einiger Zeit eine Kehrtwende zu spüren.

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