Droht viertes Verfahren?

EU prüft Kartellverfahren gegen Google

Veröffentlicht: 04.12.2018 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 04.12.2018
Google Quartier in Singapur

Zum inzwischen vierten Mal leitet die EU ein Kartellverfahren gegen den Konzerngiganten Google ein. Bereits im Oktober hatte eine Kommission Fragebögen an mehrere Mitbewerber des Internetkonzerns geschickt. Einige der Fragen sollen sich unter anderem auf den Suchmaschinen-Algorithmus Panda 4.0 beziehen. Dies berichtet ZDNet. Der Algorithmus Panda filtert Seiten mit minderer Qualität und wenig Inhalten raus. Seiten, mit hochwertigem Inhalt sollen dadurch besser in den Suchergebnissen gewertet werden. Ganz konkret sollen dabei die Auswirkungen von Googles Geschäftspraktiken im Zeitraum zwischen Januar 2012 und Dezember 2017 untersucht werden. Beschwerden von Yelp und anderen Mitbewerbern in den Bereichen Reisen, Restaurants und Hotel hatten das Verfahren ausgelöst.

Anzeigenbox OneBox

Im Blickpunkt der Befragung soll nach ZDNet auch der Einfluss der Anzeigenbox OneBox auf lokale Suchergebnisse sein. Bei der OneBox handelt es sich um den Kasten, der häufig rechts neben den eigentlichen Suchergebnissen erscheint und dem Benutzer Informationen gibt, nach denen er konkret nicht gefragt hat. So werden bei lokalen Suchtreffern Informationen zur Stadt eingeblendet; sucht man hingegen nach Kühlschränken, erscheinen in der Box gleich Kaufvorschläge. Google liefert damit Antworten auf Fragen, die (noch) nicht gestellt wurden. Auch die Local Universal Box wird näher unter die Lupe genommen. Dieser Dienst ist speziell für Hotels gedacht. Ganz konkret geht es bei beiden Diensten um die Frage, ob Google bei den Bewertungen auf Inhalte der Konkurrenz zurückgegriffen hat.

screenshot google onebox

Mittlerweile viertes Verfahren

Sollte Google seine Machtstellung tatsächlich missbraucht haben, drohen dem Konzern Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes. Damit käme eine Strafzahlung von elf Milliarden Dollar infrage. Entschließt sich die EU nach dem Ergebnis der Befragung der Mitbewerber ein Kartellverfahren zu eröffnen, wäre dies das Vierte gegen Google.

In zwei der Verfahren bejahte Brüssel eine Kartellstellung: Gegen das Unternehmen wurde wegen dem Preisvergleichsdienst Shopping (wir berichteten) und dem Betriebssystem Android insgesamt ein Bußgeld von 6,76 Milliarden Euro verhängt. Allerdings hat Google gegen diese beiden Entscheidungen Rechtsmittel eingelegt. Im Moment beschäftigt sich das Gericht der Europäischen Union (EuG) mit den Beschwerden. Das dritte Verfahren dreht sich rund um das Anzeigennetzwerk AdSense und ist noch nicht abgeschlossen.

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