Wie der Focus heute berichtet, wird Amazon vorerst keine Roboter in seinen deutschen Logistikzentren einsetzen. Die genauen Gründe sind nicht bekannt, aber scheinbar funktionieren die Roboter - die in den USA bereits eingesetzt werden - noch nicht so wie gewünscht.

 

Die deutschen Arbeiter in den Logistikzentren des Online-Händlers können also aufatmen, denn laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins Focus bleiben sie vorerst von mechanischen Mitarbeitern verschont. Allerdings sollen Roboter ferner Zukunft auch in Deutschland eingesetzt werden, wie Jochen Dittrich, Verantwortlicher für die Amazon-Logistik in Europa, erläutert: „Diese kommen sicher irgendwann auch hier zum Einsatz, aber im Moment gibt es keine Pläne. Das ist zurzeit ein reines US-Thema“. Amazon-Chef Jeff Bezos hatte noch Ende Mai angekündigt, bis Ende dieses Jahres etwa 10.000 dieser Roboter in den Amazon-Logistikzentren einsetzen zu wollen.

"Arbeitspferde" für die Logistikzentren 

Wer nun allerdings an Roboter wie aus Science-Fiction-Filmen oder an große schwere Industrieroboter denkt, der liegt weit daneben. Mit diesen Bildern haben die kleinen Roboter des Unternehmen Kiva nichts gemeinsam. Die Roboter sind etwa doppelt so groß wie eine Getränkekiste und sehen mit ihrer orangen Farbe recht putzig aus, was Kiva Systems für einen kleinen Werbefilm genutzt hat, in welchem auf witzige Art und Weise gezeigt wird, wie wendig die kleinen Gefährten sind.


Ganz so spaßig ist der Alltag der Roboter dann doch nicht, denn sie sind im Prinzip fahrbare Untersätze für die Lagerregale, die dann zu den Packern gebracht werden. Die Roboter fahren unter eines der Regale und beginnen sich dann um die eigene Achse zu drehen, um das Regal anzuheben und „tragen“ es dann zu einer Packstation, an der bereits ein Arbeiter wartet. Das System unterstützt den Packer dann noch weiter bei der Arbeit, indem es ihm anzeigt, welcher Artikel in welchen Karton gehört. So kann der Angestellte mehrere Lieferungen gleichzeitig bearbeiten.

Kostengünstige Logistikmitarbeiter

Selbst die richtige Paketgröße wird vom System ausgewählt und direkt mitgebracht. Nach dem Einpacken der Lieferungen „trägt" der Roboter das Regal mit den fertigen Paketen zum passenden Verladepunkt und wartet ab, bis sein Regal geleert wurde. Analog zum Einpacken soll dann auch das Auffüllen der Regale funktionieren. Das folgende Video erklärt ausführlich, wie die Roboter funktionieren:

© Quelle: Golem.de: Lager-Roboter von Kiva Systems - Trailer



Welche Probleme es nun allerdings mit den Robotern gibt, ist nicht bekannt. Amazon hat sich die Hilfe von Bill Vass, einem Veteranen der Robotik-Branche gesichert, um die Pläne von Jeff Bezos doch noch wahr werden zu lassen.

Amazon hat den Robotik-Spezialisten Kiva Systems im Jahr 2012 für 775 Millionen US-Dollar gekauft, um seine Lager zu automatisieren und die Zeit welche die Arbeiter benötigen, um einzelne Lieferungen zusammenzustellen, zu verringern.

Laut Schätzungen des Focus könnten die Roboter gut 25.000 Arbeitsplätze ersetzen. Die Streikbereitschaft der deutschen Mitarbeiter dürfte aus Sicht von Amazon, einen Einsatz der Roboter in den Logistikzentren wohl nahelegen.