Mit seiner Übermachtstellung im Online-Geschäft gewährt Amazon der Firma High Tech Pet eine höchstwahrscheinlich äußerst profitable Kooperation. High Tech Pet hatte nach einem Partner gesucht, um seine Bluefang Technologie zu promoten und hat diesen nun in Amazon gefunden.

Warum Amazon?

Die Bluefang Technologie wird zum Training von Hunden eingesetzt und umfasst neben weiteren Produkten auch ein Bluetooth-Hundehalsband, welches über eine Smartphone-App gesteuert wird. Zusammen mit der Amazon Media Group, Amazon Devices, Amazon Prime und Partner-Websites sollen die Produkte nun vermarktet werden.

Amazon eigne sich nach Aussage des High-Tech-Pet-Geschäftsführers Nick Bonge besonders für die Vermarktung, da das Unternehmen schneller auf Entwicklungen reagieren könne als andere. Zudem habe Amazon die Möglichkeit, die aktuellsten Produkte anzubieten und die neusten Produktinformationen zur Verfügung zu stellen, sobald ein Produkt veröffentlicht wurde. Ein weiterer Vorteil von Amazon wäre die Fähigkeit des Unternehmens, über seine unzähligen Logistikzentren den landesweiten Bedarf zu decken.

So funktioniert das High-Tech-Halsband

Auf dem ersten Blick scheint das High-Tech-Halsband für Hunde eine interessante Erfindung zu sein. Das Halsband ist per Bluetooth mit dem Smartphone des Besitzers verbunden, der per App Befehle an den Hund senden kann. Diese werden in Form von Tönen übermittelt, wobei jeder Besitzer für seinen Hund individuell die Töne mit verschiedenen Befehlen vernknüpfen kann.

Das Signal reicht dabei nach Aussagen des Herstellers für eine Distanz von 400 Fuß (ca. 122 Meter). Über das Handy werden dem Besitzer Daten über den eigenen Hund zugesandt. Diese reichen vom Fitness-Zustand des Hundes bis hin zu einer Mitteilung bei exzessivem Bellen. Der Besitzer kann dann unter anderem auch auf Fehlverhalten aus der Ferne reagieren.

Amazon unterstützt ein kontroverses Gerät

In einem Video wird von Hundebesitzern, einer Hundetrainerin und den Entwicklern erklärt, wie das Tech-Halsband funktioniert und zunächst hört sich alles ganz harmlos an. Es ist die Rede von akustischen Signalen, mit denen Hunde trainiert werden können und von einem Ton, den der Hund erhält, wenn er etwas falsch macht:

Hört man allerdings genauer hin, stellt sich heraus, dass das Halsband nicht nur akustische Signale aussendet, sondern auch elektronische Impulse. Um einen Hund also für Fehlverhalten zu bestrafen, bietet das Halsband vier Stufen an: Die Erste besteht aus einem reinen akustischen Signal ohne elektrischem Impuls, die Zweite ist ein sehr niedriger elektrischer Impuls, die Dritte Stufe löst ein „Kribbeln“ aus, welches mit der Zeit für den Hund unangenehm wird und in der letzten Stufe würde erst ein richtiger Elektroschock ausgelöst. Alles sei „so human wie nur möglich“ und der Hund werde nach Angaben von Bonge in keinster Weise verletzt.

In Amerika mögen solche Halsbänder weniger kontrovers sein, aber besonders unter Tierschützern werden auch dort solche Geräte mit großer Skepsis betrachtet, wenn nicht sogar als Tierquälerei angesehen.

Bekommt Amazon Ärger mit dem Tierschutz?

In Amerika mag die Kooperation von Amazon und High Tech Pet niemanden weiter stören, doch in Deutschland könnte solche eine Zusammenarbeit für das Unternehmen schnell gegen den Baum gehen. In einem der womöglich tierfreundlichsten Länder, würden Aktivisten gegen die Vermarktung eines solchen Halsbandes höchstwahrscheinlich Sturm laufen.

Natürlich gibt es solche Halsbänder auch hierzulande zu kaufen – auch bei Amazon –, doch die Verwendung solcher Halsbänder verstößt gegen das deutsche und auch österreichische Tierschutzgesetz. Außerdem gibt es bei weitem bessere Alternativen. Anstelle von Strom stoßen einige Halsbänder Vibrationen, Luft oder Wasser aus. Es geht also in jedem Fall auch anders.