Was brachte der September im Hause Amazon? Wir haben das Wichtigste kurz und kompakt zusammengefasst.
Logistik: Amazon-Pakete als Werbefläche, neue Fahrzeuge für den eigenen Lieferdienst und Fake-Päckchen zur Kontrolle
Gibt es bald neue Werbeflächen bei Amazon, die Unternehmen buchen können? Diese Spekulationen kamen zumindest im vergangenen Monat auf: Demnach sollen die Amazon-Pakete bald auch als Werbefläche dienen, sodass sich Partner mit dem nötigen Kleingeld entsprechend prominent platzieren können. Auch ein Pilotprojekt rund um die werbenden Pakete sei bereits im Gange. Die Werbung soll dabei je nach Postleitzahl auf den Paketen platziert werden. Für Amazon könnte dies eine durchaus lukrative, neue Einnahmequellen werden.
Auch an anderer logistischer Stelle legt sich Amazon mächtig ins Zeug: Um seinen eigenen Paketdienst auszuweiten, hat der Konzern in den USA 20.000 Lieferwagen der Marke „Mercedes Sprinter“ bestellt. Mit diesem Zukauf will sich Amazon von den klassischen Lieferdiensten lossagen und unabhängiger werden.
Und noch eine Neuigkeit aus dem Logistik-Bereich: Wie ein ehemaliger Logistik-Manager in einem Interview verraten hat, nutzt Amazon Paket-Attrappen, um die Ehrlichkeit seiner Zusteller zu testen. Nach eigenen Angaben seien schon einige schwarze Schafe ins Netz gegangen.
Expansion: Mehr Technik, mehr Läden
Neben der digitalen Expansion peitscht Amazon auch die Geschäfte auf stationärer Ebene weiter voran. Wie aus Medienkreisen zu hören ist, will der Konzern in den USA 3.000 kassenlose Filialen eröffnen, die unter dem Namen „Amazon Go“ laufen. Aber nicht nur mit den kassenlosen Filialen treibt Amazon seine Offline-Bemühungen voran. Erst letzte Woche hat der Online-Händler in New York einen Store mit Namen „Amazon 4-Star“ eröffnet. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, gibt es in dem Geschäft ausschließlich Produkte zu kaufen, die auf dem Marktplatz eine Bewertung von vier Sternen oder höher haben. Das Sortiment ist ein buntes Sammelsurium aus Unterhaltungselektronik, Bücher, Spiele aber auch Geräte aus dem Hause Amazon.
Alexa-Sortiment wächst und wächst
Apropos, amazon-eigene Gerätschaften: Der US-Konzern will mit seinem smarten Sprachassistenten Alexa künftig in allen Bereichen den täglichen Lebens vertreten sein und will noch bis Ende des Jahres mindestens acht neue Geräte mit Alexa-Unterstützung auf den Markt bringen. Dabei handelt es sich unter anderem um einen Verstärker, einen Receiver, einen Subwoofer und ein In-Car Gadget. Mit einem neuen Chip soll Alexa auch in Geräte integriert werden, die bisher offline waren. „Alexa wird überall verfügbar sein. In Zukunft wird der Kunde nicht mehr darüber nachdenken, mit welchem Gerät er spricht”, heißt es zu den Plänen von Daniel Rausch, Chef von Amazons Smart-Home-Abteilung.
Zusätzlich hat Amazon die nächste Echo-Generation vorgestellt. Damit soll Alexa künftig noch einfacher in weiteren Umgebungen genutzt werden können. Aber auch der Echo Show hat eine Überarbeitung bekommen und wartet künftig mit einem größeren Bildschirm und höhere Klangqualität auf.
Jeff Bezos und das liebe Geld
Ein Amazon Monatsrückblick wäre natürlich nicht komplett, ohne nicht auch einen Blick auf Jeff Bezos zu werfen. Wie eine neue Analyse im September gezeigt hat, verdient der Amazon-Chef 4,4 Millionen US Dollar – und das in 60 Minuten. Oder anders ausgedrückt: Bezos verdient in einer Stunde das 157-fache des Jahresgehalts eines normalen Amazon-Mitarbeiters. Damit steht der Amerikaner unangefochten an der Spitze der Superreichen. Doch wohin nur mit dem vielen Geld? Jeff Bezos zeigt sich offenbar großzügig und hat jetzt die Stiftung „Day One“ gegründet, welche obdachlose Familien unterstützt. Zum Start hat er bereits zwei Milliarden Dollar in die Stiftung investiert, die zusätzlich Vorschulen in armen Gegenden finanzieren soll.
Aber nicht nur der Gründer, auch das Unternehmen selber konnte einen neuen Rekord knacken. Nach Apple ist Amazon nun das zweite Unternehmen, welches den Firmenwert von einer Billion US-Dollar an der Börse erreichen konnte. Nach Meinung von Branchenexperten könnte sich Amazon in den kommenden Jahren konkurrenzlos zum weltgrößten Unternehmen mausern.
Kritik zum neuen Leih-Angebot, Anschuldigung des Verkaufs von Kundendaten
Der vergangene Monat brachte Amazon aber auch einiges an Kritik ein. Zum einen wurden Anschuldigungen laut, Mitarbeiter des US-Konzerns hätten sensible Kundendaten an externe Händler verkauft. Neben E-Mailadressen sollen auch bestimmte Vertriebskennzahlen hauptsächlich an Händler aus China gegangen sein. Die Angestellten sollen dafür Schmiergeld in Höhe von 80 und 2.000 Dollar erhalten haben. Amazon selber hat bereits bestätigt, Untersuchungen gegen bestimmte Mitarbeiter eingeleitet zu haben.
Noch mehr negatives Feedback musste sich der Online-Riese im Zusammenhang mit seiner Leih-Aktion für das Freitagskino gefallen lassen. Ursprünglich bot das Unternehmen in regelmäßigen Abständen Freitags Filme für 99 Cent an. Seit dem 14. September ist damit Schluss und nur noch die Bezahlmitglieder mit einem Prime-Account können von dem Freitags-Deal profitieren. Diese Aktion kam bei Nicht-Prime-Kunden natürlich nicht gut an, ist von Amazon aber nur ein weitere Schritt, seine Premium-Mitgliedschaft noch attraktiver zu machen.
Kommentar schreiben