Die kassenlosen Supermärkte „Amazon Go“ sind hierzulande noch nicht einmal gestartet. In den USA gibt es derweil eine Handvoll Filialen. Dennoch scheint in den Filialen ein Milliardengeschäft zu schlummern.
Stationär einkaufen – und zwar ohne lästiges Warten an der Kasse. Das ist das Konzept hinter den „Amazon Go“-Supermärkten. In diese können Kunden hineingehen, sich gewünschte Produkte nehmen und einfach wieder gehen – ein komplexes System von Kameras und Sensoren registriert in Kombination mit der Amazon-App die Einkäufe jedes Kunden und löst beim Hinausgehen eben auch die Bestellung und Zahlung aus.
Obwohl bisher erst neun Amazon Go-Supermärkte in den USA eröffnet wurden und eine umfassende Expansion in andere Märkte noch in den Sternen steht, scheint das Potenzial des Supermarktkonzeptes gigantisch zu sein: Wie Recode berichtet, schätzen die Experten der Investmentbank RBC Capital Markets, dass die Amazon-Märkte künftig ein 50 Prozent höheres Umsatzwachstum vorweisen werden als traditionelle Lebensmittelgeschäfte.
Amazon soll Tausende neue Supermärkte planen
Bei der Berechnung der Prognosen griffen die Analysten auf eigene Erfahrungen mit den Amazon Go-Supermärkten zurück und nahmen zudem auch eine Kundenzählung vor: Im Schnitt besuchen demnach rund 550 Kunden die Amazon Go-Stores, wonach sich (auch mit Blick auf die geschlossenen Tage) ein durchschnittlicher Jahresumsatz von rund 1,5 Millionen US-Dollar ergäbe.
Gerüchten zufolge will Amazon selbst die Expansion der kassenlosen Supermärkte straff vorantreiben: Bis 2021 sollen rund 3.000 Amazon Go-Filialen ihre Pforten öffnen, die dann – auf Basis der Prognosen von RBC Capital Markets – Umsätze in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar generieren könnten.
Investitionen für Amazon Go-Supermärkte sind hoch
Ob die Schätzungen so tatsächlich stimmen, darüber kann an dieser Stelle nur gemunkelt werden. Fest steht: Wenn sich Amazon einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, wird diese Strategie in der Regel gnadenlos vorangepeitscht. Und da Amazon den Online-Markt bereits fest im Griff hat, wäre eine umfassende Expansion im stationären Bereich zumindest gut vorstellbar.
Aber auch die Investitionen für die kassenlosen Supermärkte dürfen dabei nicht unterschätzt werden: Laut Recode schluckte allein der erste Amazon Go-Standort mehr als eine Million Dollar an Hardware wie Sensoren, Kameras etc. „Laut Morgan Stanley müsste Amazon bis zu drei Milliarden Dollar für die Einführung von 3.000 Geschäften ausgeben“, heißt es weiter. Und das ist selbst für Amazon keine Kleinigkeit.
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