Das Ende von Jeff Bezos Ehe, das Aus für den Dash Button in Deutschland und neue Ideen für die Amazon-Projekte Whole Food, Key und Go waren wichtige und interessante Themen im Januar. Wir werfen noch mal einen Blick zurück.
Jeff Bezos Ehe ist am Ende – und Trump tritt nach
Der Tweet, mit dem Jeff Bezos und seine Noch-Frau MacKenzie ihre Scheidung bekannt gaben, klang noch sehr verbunden und voller Respekt füreinander: „zutiefst dankbar“, „tolles gemeinsames Leben“ und „wundervolle Zukunft“ hieß es da. Alles nur PR für den Aktienkurs? Denn da wusste die Öffentlichkeit auch noch nicht, dass Jeff Bezos wohl eine Affäre mit der lateinamerikanischen ehemaligen Nachrichtensprecherin Lauren Sanchez hat. Es ist eine kleine Welt, denn deren Mann Patrick Whitesell soll wiederum ein enger Freund von Bezos sein. Ein ganz spezieller Freund von Jeff Bezos nutzte das Drama auch noch, um dem Amazon-Chef eins mitzugeben: Donald Trump. Der US-Präsident twitterte scheinheilig, dass es ihm „so leid“ tue, dass Bezos' Affäre von einer Konkurrenz-Zeitung der „Washington Post“ aufgedeckt wurde. Dafür verantwortlich war das Klatschblatt „National Enquirer“, dessen Reporter sich über Monate an die Fersen von Jeff Bezos geheftet hatten.
Probleme mit Amazons Produktbewertungen
Deutlich positiver als Trump zu Bezos äußerten sich Facebook-Mitarbeiter in den Produktbewertungen auf Amazon über die neuen smarten Lautsprecher-Touch-Displays „Portal“ und „Portal+“ aus dem eigenen Haus. Das Problem: Das Rezensieren von Produkten, die man selbst hergestellt hat, ist auf Amazon sinnvollerweise verboten. Facebook selbst hat bei diesem Produkt sogar intern ausdrücklich darauf hingewiesen, keine derartige Bewertungen zu hinterlassen. Dabei sind die Kundenrezensionen auf Amazon sowieso äußerst zweifelhaft, wie immer wieder kritisiert wird. Eine neue Studie aus Deutschland hat gezeigt, dass die Produktbewertungen bei Amazon Online-Shopper in die Irre führen können. Die Forscher haben Kundenrezensionen auf Amazon mit Testergebnissen der Stiftung Warentest verglichen. Ergebnis: Nur bei einem Drittel der Produkte waren die Testsieger der Stiftung auch die am besten bewerteten Produkte bei Amazon. Wer bei Amazon etwas bestellen will, sollte sich also auch in anderen Quellen informieren.
Geteilte Meinungen zum Dash-Button-Verbot
Als Informationsquelle taugt auch der Dash Button vom Amazon nicht: Da Infos zu Preis und Inhalt der bestellten Produkte auf dem WLAN-Bestellknopf fehlen, darf dieser in Deutschland nicht mehr genutzt werden, urteilt das OLG München. So klar das Gerichtsurteil ist, so unterschiedlich sind die Reaktionen der Verbraucher. Die einen beklagen auf Twitter in Deutschland „eine Gesetzeslage aus der Steinzeit“, andere hingegen erwarten sogar noch mehr Urteile ähnlicher Couleur auch gegenüber Alexa und Co. Dabei weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die selbst geklagt hatte, sogar darauf hin, dass Amazon die Geräte gar nicht vom Markt nehmen müsse – nur eben die Funktionsweise anpassen.
Skandal um Vernichtung von Neuware
Auch vom Markt verschwunden, bevor sie wirklich jemals dort war, ist eine Riesenmenge an Neuware bei Amazon in Frankreich. Das Problem ist auch in Deutschland bekannt: Der Online-Händler vernichtet die ungebrauchten Artikel, weil sich die langfristige Lagerung oft nicht rechnet. Ein französisches TV-Team deckte auf, dass Amazon in nur drei Monaten insgesamt 300.000 neue Artikel entsorgte. Der französische Gewerkschaftsbund spricht insgesamt sogar von der Zerstörung von rund 3,2 Millionen neuen Produkten im Jahr 2018. Amazon arbeite laut eigener Aussage „hart daran“, das Problem zu lösen.
Amazons Technik-Fails: Übereifrige Algorithmen und unfähige Gesichtserkennung
Und Jeff Bezos hat auch noch weitere Probleme zu klären – vor allem mit den Algorithmen bzw. künstlicher Intelligenz bei Amazon. Eine Online-Händlerin hatte berichtet, wie einfach ihre Produkte gesperrt wurden. Der Vorwurf: Verletzung von Markenrecht. Dabei hatte die Händlerin nur das Wort Anker in ihren Produktbeschreibungen benutzt. Ein Algorithmus hielt das allerdings schon für ein Vergehen, weil es auch eine Marke unter dem Namen gibt. Ebenfalls versagt hat Amazons System zur Gesichtserkennung. Die Technologie mit Namen „Rekognition“ war in einem Test schlechter als die Konkurrenz von IBM und Microsoft. Eines Tages soll die Gesichtserkennung helfen, einzelne Menschen zu identifizieren – im Test versagte die Künstliche Intelligenz oft schon beim Erkennen von Mann und Frau.
Amazon baut Whole Foods, Go und Key aus
Trotz der Rückschläge und Skandale bleibt Amazon aber in anderen Zweigen deutlich auf Erfolgskurs und weitet seine Angebote weiter aus. In den USA will Amazon mehr Whole-Foods-Märkte bauen, in Deutschland hat Amazon unter dem Namen der Bio-Marke schon Mal die ersten Produkte ins Rennen gebracht. Auch vom kassenlosen Supermarkt Amazon Go soll es in den USA viel mehr geben, denn das Projekt verspricht laut Analysten ein milliardenschweres Umsatzpotenzial. Amazon Key heißt jetzt nicht mehr so, sondern „Key by Amazon“. Mit dem neuen Namen kommen auch jede Menge neue Funktionen, wie die Zustellung in die Garage. Im Sortiment auf dem Marktplatz stellt sich Amazon ebenfalls breiter auf: Künftig können Krankenhäuser dort komplett vorgefertigte Zimmer kaufen – ein weiterer Schritt in die Gesundheits- und Medizin-Sparte. Im Bereich Unterhaltung ist Amazon mit dem Gaming-Portal Twitch und der Film-Datenbank Imdb (Internet Movie Database) schon präsent. Bald sollen noch ein Cloud-Gaming-Service und ein Film- und Serien-Streaming-Angebot namens „Freedive“ dazukommen.
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