Amazon verkleinert die Belegschaft am Standort Leipzig, um auf die Änderung des Sortiments zu reagieren. Die Gewerkschaft Verdi übt Kritik.
Im Amazon-Paketzentrum in Leipzig wird die Mitarbeiterzahl reduziert. Auf einer Betriebsversammlung wurde in dieser Woche verkündet, dass künftig noch 1.500 Menschen bei Amazon arbeiten sollen statt wie bisher etwa 2.000. Nach LVZ-Informationen soll die Zahl bis Jahresende sogar auf etwa 1.400 sinken. Amazon selbst spricht aber nicht von einem Stellenabbau. Sprecher Stephan Eichenseher äußerte gegenüber der LVZ: „Das Logistikzentrum in Leipzig hat schon immer ein Team von rund 1.500 fest angestellten Mitarbeitern mit unbefristeten Verträgen. Daran wird sich nichts ändern.“
Man wolle die Erfahrung im Unternehmen halten, fast 90 Prozent der Belegschaft sei seit über sechs Jahren dabei. Geändert wird aber nun das Vorgehen beim Entfristen von Verträgen. Bislang war es üblich, dass oft um die 400 Mitarbeiter, die als Aushilfen zum Weihnachtsgeschäft eingestellt wurden, zunächst auf zwei Jahre übernommen wurden und deren Verträge dann entfristet wurden. Jetzt sollen diese Verträge nicht verlängert werden. Diese werde auch klar kommuniziert, von Beginn an werde klargestellt, dass eine Entfristung nicht garantiert wird, so der Amazon-Sprecher.
Änderung des Sortiments
Verdi ist allerdings der Auffassung, dass Amazon sich in dieser Hinsicht nicht korrekt verhalte. Es würden etwa gezielt Aufhebungsverträge inklusive Abfindung angeboten. „Wer länger als acht Jahre dabei war, bekommt schon mal 15. 000 Euro angeboten“, so Thomas Schneider von Verdi, der die regelmäßigen Streiks in Leipzig organisiert. Amazon übe Druck aus, diese Verträge zu unterschreiben und spreche vermehrt Kündigungen aus, etwa wegen Krankheit. Amazon weist das zurück: „Eine Zunahme von Kündigungen wegen Krankheit oder eine Zunahme von Aufhebungsverträgen wegen der Sortimentserweiterung gibt es nicht und ist auch nicht geplant. Hier einen Zusammenhang herzustellen, ist falsch.“
Warum wird die Belegschaft überhaupt reduziert? Grund ist die Änderung des Sortiments. In Leipzig sollen verstärkt größere Artikel wie Mikrowellen oder Windel-Großpackungen bearbeitet werden, so die LVZ. Dafür würden weniger Kräfte benötigt als für kleinteilige Produkte wie etwa Bücher. Für das angepasste Sortiment wird aktuell für fünf Millionen Euro ein neues Hochregallager gebaut.
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