Der Handelsexperte Dough Stephens erklärt anhand von drei Ursachen, warum Amazon trotz seiner aktuellen Vorherrschaft langfristig scheitern könnte – schuld sei auch Jeff Bezos.
Amazon ist zwischenzeitlich an der Börse das wertvollste Unternehmen gewesen, dominiert noch den Online-Handel der westlichen Welt und wartet immer wieder mit neuen innovativen Projekten auf. Was soll da noch schief gehen? Doch auch ein Online-Riese kann in die Knie gehen, wie der Einzelhandelsexperte Dough Stephens erläutert. Er beschreibt anhand von drei Ursachen ein mögliches Ende des Unternehmens, wie futurezone.de berichtet. Schon in den nächsten zehn Jahren könne es soweit sein, heißt es.
Derzeit sei Amazon laut Stephens zwar „extrem innovativ, konstant disruptiv und völlig ausgerichtet auf den Kunden“ – aber das reiche nicht mehr aus. Denn auch für Walmart, Amazons stationären Gegenspieler, hätten diese Beschreibungen gegolten, inzwischen befinde sich der gigantische US-Einzelhandelskonzern aber in einem „existenziellen Kampf“ mit dem wachsenden Online-Handel.
Die Gründe für das Scheitern von Amazon
Das sind sinngemäß die entscheidenden Gründe für Amazons mögliches Ende:
- Unternehmen, die in ihrem Bereich großen Erfolg haben, können blind werden für wichtige soziale, wirtschaftliche oder technologische Veränderungen. Es bestehe die Gefahr, dass ein Unternehmen weiterhin auf bewährte Strategien setzt, statt seine Perspektive zu ändern. „Wenn ein Unternehmen nicht bereit ist, den Blickwinkel, aus dem es den Markt betrachtet, völlig zu ändern, wird es Gefahren oder Chancen, die außerhalb seiner Sicht liegen, nicht wahrnehmen“, warnt Stephens. Was in der Vergangenheit erfolgreich gewesen sei, müsse es nicht zwingend auch in der Zukunft sein.
- Das Einkaufen bei Amazon mache nicht wirklich Spaß. Zwar biete der Online-Marktplatz die größte Auswahl an Produkten, die mit der höchsten Geschwindigkeit und Bequemlichkeit geliefert werden könnten. Doch es fehle an der Befriedigung anderer menschlicher Bedürfnisse, die ebenfalls mit dem Einkaufen verknüpft seien: Kontakte knüpfen, Neues entdecken. Das Einkaufen bei Amazon sei hingegen ein einsames und freudloses Unterfangen.
- Jeff Bezos ist einer der Erfolgsfaktoren – und gleichzeitig sei der Personenkult um den Gründer auch ein Problem. Denn Amazon sei viel zu sehr auf seinen Gründer und Chef fokussiert. Derartige Unternehmen, wie etwa auch Tesla oder Facebook, leben zwar von der Mentalität ihrer Macher – wenn dieser allerdings ausscheide oder sein Engagement abnehme, könne der Erfolg nachlassen. So könne Bezos aber auch durch seine vielen Nebenprojekte – wie die Raumfahrt – das Kerngeschäft um Amazon aus dem Blick verlieren.
Kritik an Amazons Eigenmarken-Strategie
Darüber hinaus übt Stephens auch an Amazons Eigenmarken-Strategie Kritik: Das Unternehmen locke quasi Marken „als Versuchsmäuse“ auf seine Plattform, um dann mit den Daten und Erkenntnissen daraus seine eigenen Marken erfolgreicher zu verkaufen. Da Amazon derartige Produkte meist billiger anbiete und auf seiner eigenen Plattform bevorzugen könne, würde der Kunde dann auch eher zu Amazons Eigenmarken greifen. Unternehmen bzw. Marken, die mit Amazon Geschäfte machen wollen, sollten daher „die Augen offen“ und „den Fallschirm bereit halten“, rät Stephens zur Vorsicht.
Auch Jeff Bezos selbst hat den Untergang seines Unternehmens schon mehr oder weniger ernst prophezeit: „Schaut man sich große Konzerne an, so liegt deren Lebensdauer bei 30 + Jahren, und nicht 100 +.“ Das Ende lasse sich demnach auch gar nicht verhindern, sondern nur verzögern – durch absolute Kundenfokussierung. Egal, wem man also glauben mag – eins scheint sicher: Amazon wird irgendwann Geschichte sein.
Kommentar schreiben
Antworten
Das würde ja bedeuten das Mercedes, Apple, Aramco usw. dann schon längst Pleite sein müssten.
So ein Schmarrn, selten soetwas Dummes in diesem Bereich gehört.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben