Eine Bürgerinitiative in Achim kritisiert das geplante Logistik-Lager vor Ort und setzt sich für einen Baustopp ein.
Der Achimer Stadtrat gab im Mai 2018 sein Ja, der Landkreis Verden rund ein Jahr später: Amazon darf sein neues Logistik-Lager nahe Bremen bauen. Der neue Standort soll mindestens 2.000 Jobs bringen, die Kleinstadt Achim rechnet dabei mit rund 500.000 Euro Gewerbesteuer im Jahr. Doch die „Bürgerinteressenvertretung in Sachen geplanter Amazon-Ansiedlung in Achim“ kritisiert die Erteilung der Baugenehmigung und will einen Baustopp, wie die Kreiszeitung berichtet.
Baugenehmigung für Amazon ungültig
Die erteilte Baugenehmigung des Landkreises verstoße gegen den zugrundeliegenden Bebauungsplan 58, so der Vorwurf der Bürgerinitiative. „Die festgestellten Abweichungen sind derart gravierend, dass sie zu einer defektiven Baugenehmigung führen, die so in der vorliegenden Form nicht hätte erlassen werden dürfen“, kritisiert die Initiative in einem Schreiben an den Fachdienst Bauordnung beim Landkreis Verden. Die Behörde hätte demnach aufgrund mangelhafter und falscher Informationen entschieden.
Gründe: Baufläche sei größer als erlaubt
Im Klartext: Amazon würde laut Initiative mehr Baufläche beanspruchen als erlaubt. Die benötigte Gesamtfläche betrage 137 .000 Quadratmeter, das seien 91 Prozent der jeweiligen Grundstücksfläche – erlaubt sind aber nur 80 Prozent, heißt es. Außerdem würde die Erlaubnis für Amazon gegen die Ziele der Ansiedlung von Klein- und Mittelbetrieben verstoßen. Kleinere Firmen in Achim könnten so gegebenenfalls nicht in das Gewerbegebiet umziehen. Damit einher geht eine mögliche Rückzahlung von EU-Fördergeldern – denn diese seien für die Schaffung von Infrastruktur zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen geflossen. Höhe: 2,7 Mio Euro.
Die Forderung der Bürgerinitiative: Der Landkreis soll die erteilte Baugenehmigung aussetzen, bis die Sachlage geklärt ist.
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