In Niederösterreich kam es zu einer Razzia in einem der Verteilzentren von Amazon.
Eigentlich wollte Amazon einem Journalisten der Tageszeitung Die Presse das Verteilerzentrum in Niederösterreich bei einer Führung zeigen. Eins sei vorab gesagt: Einen bleibenden Eindruck wird Amazon bei dem Journalisten gewiss hinterlassen.
Scheinfirmen und Schwarzarbeit
Während der Tour standen plötzlich 60 Beamte der Finanzpolizei im Verteilerzentrum, berichtet Heise. Die Beamten besetzten alle Ein- und Ausfahrten. Ziel der Untersuchungen waren die Subunternehmen. Insgesamt wurden 174 Mitarbeiter von 36 Betrieben untersucht, heißt es unter Bezug auf den Österreichischen Rundfunk.
Die Razzia dauerte insgesamt zwei Stunden und offenbarte 49 Sachverhalte, bei denen arbeitsrechtliche Verstöße festgestellt wurden.
Schulden beim Finanzamt
Bei der Razzia ging es um die Aufdeckung von Missständen: Die Finanzbehörde nimmt an, dass viele der Fahrer mehr Stunden arbeiten, als beim Finanzamt gemeldet wird. Die zusätzlichen Stunden werden vermutlich schwarz bezahlt. Um diese Betrugsfälle aufzudecken, haben die Beamten Fahrerlisten beschlagnahmt.
Vor Ort wurden immerhin 20 Mitarbeiter einer Firma ausgemacht, die nicht registriert waren. Von diesem Subunternehmen fordert das Finanzamt nun 105.000 Euro.
Amazon versicherte, „unverzüglich Maßnahmen“ gegen die steuerunehrlichen Dienstleister zu ergreifen. Außerdem betonte das Unternehmen, seine Lieferanten zur Einhaltung aller Gesetze zu verpflichten.
Neue Gesetze gefordert
Es sind Razzien wie diese, die die Forderungen nach mehr Haftung von Auftraggebern für Subunternehmen bestärken. Unternehmen, die ihre Logistik mit Hilfe von Subunternehmen abwickeln, sollen mehr Verantwortung für die Einhaltung arbeits- und steuerrechtlicher Gesetze tragen.
In Deutschland ist so ein Gesetz bereits in Planung, schreibt der Logistik-Watchblog und zitiert dabei Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD: „Es geht darum, konsequent gegen den Betrug von Sozialversicherungsbeiträgen vorzugehen und somit den sozialen Schutz und die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu sichern.“
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Schöne Grüße
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Solche Machenschaften gehören im Keim erstickt und auch Amazon empfindlich bestraft - denn schließlich ist der Auftraggeber immer mitverantwortli ch. Kein Dieb ohne Hehler.
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