Bei der Paketzustellung scheint Amazon in Graben bei Augsburg die Oberhand zu haben. Hier muss die DHL jetzt sogar wegen sinkender Sendungsmengen sein Paketzentrum schließen.
Amazon gräbt der DHL in Sachen Paketzustellung das Wasser ab. In Graben bei Augsburg sind die Sendungsmengen für den Logistiker sogar soweit zurückgegangen, dass man den Betrieb eines Paketzentrums einstellen muss. Zum 01. Mai 2020 wird das Unternehmen den Standort schließen. „Aufgrund der aktuell rückläufigen Sendungsmengen sehen wir einen wirtschaftlichen Betrieb des Standortes nicht weiter gewährleistet“, heißt es von Dieter Nawrath, Pressestelle Süd der Deutschen Post AG, auf dem Portal Wirtschaftsleben Schwaben. Einer der Hauptgründe für die Entscheidung ist, dass Amazon die Pakete aus dem benachbarten Logistikzentrum verstärkt selbst zu den Kunden bringt.
Der Online-Händler arbeitet bereits seit Jahren daran, unabhängig von den großen Logistik-Dienstleistern zu werden und baut intensiv an einer eigenen Lieferflotte.
Verdi moniert: „Es ist mehr als genug Arbeit in der Branche da“
Dass die DHL ein Paketzentrum direkt neben dem Amazon-Logistikzentrum betrieben hat, war kein Zufall. Dieses war speziell auf die Zusammenarbeit mit dem Online-Händler ausgelegt. Von der jetzt öffentlich gemachten Schließung sind rund 80 Mitarbeiter betroffen, die DHL arbeitet aktuell aber an einem Sozialplan, außerdem werde man den Betroffenen Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmen anbieten, versichert der Konzernsprecher.
Dass DHL den Standort Graben aufgibt, ist der Gewerkschaft Verdi dennoch ein Dorn im Auge. „Es ist mehr als genug Arbeit in der Branche da, die großen Wettbewerber der Paketbranche erhöhen deswegen ihre Kapazitäten, nur die Deutsche Post AG schließt in Zeiten des Wachstums einen Paketsortierstandort“, so die deutliche Kritik von David Merck von Verdi Bayern. Auch unabhängig von Amazon als Kunden hätte das Paketzentrum weiter betrieben werden können, so die Einschätzung.
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