Amazons Cloud-Dienst AWS nimmt nach den Krawallen im US-Capitol die Plattform Parler vom Netz – dort hatten sich auch rechte Hetzer ohne Moderation ausgetauscht.
Mit seinem Cloud-Dienst AWS (Amazon Web Services) liefert Amazon die Netz-Infrastruktur für viele große Unternehmen – und auch Blogging-Plattformen wie etwa Parler. Jetzt zieht Amazon dem Portal aber den Stecker, wie Buzzfeed berichtet. Der Grund: Die Mitverantwortung für rechte Hetze und die Erstürmung des Capitols in den USA.
Nach Krawallen: Amazons AWS nimmt Hetz-Portal Parler vom Netz
AWS dient ab dem 11. Januar nicht mehr als Webhoster für das umstrittene US-Portal, das damit vorerst offline ist. „Wir können keine Services für einen Kunden bereitstellen, der nicht in der Lage ist, Inhalte, die zu Gewalt gegen andere auffordern oder anstiften, effektiv zu identifizieren und zu entfernen“, heißt es in einer Erklärung. Parler stelle ein „sehr reales Risiko für die öffentliche Sicherheit dar“. Zuvor hatten bereits Google und Apple die App aus ihren Stores entfernt. Parler-Chef John Matze erklärte dazu auf Parler: „Wir sind die größte Konkurrenz für Facebook oder Twitter seit vielen Jahren. Ich glaube, Amazon, Google und Apple haben zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass sie keine Konkurrenz haben.“
Parler-Nutzer drohen Amazon
Das Portal Parler wurde 2018 in den USA gegründet und fand vor allem kurz vor der US-Wahl 2020 regen Zulauf – als Twitter kritische Inhalte stärker kommentierte und sperrte. Viele Parler-Nutzer kommen aus dem rechtskonservativen und rechten Spektrum. Nutzer hatten darüber unter anderem die Randale im US-Capitol organisiert, auch wird dort zum 19. Januar zur Amtsübergabe Trumps an Biden zu Protesten aufgerufen. Auch Amazons Ende der Zusammenarbeit mit Parler wurde bereits bedrohlich kommentiert: „Es wäre schade, wenn jemand mit Sprengstoffausbildung einigen AWS-Rechenzentren einen Besuch abstatten würde“, schrieb ein Nutzer. Zudem gibt es Threads, die etwa eine Hinrichtung des derzeitigen Vizepräsidenten Mike Pence fordern.
Twitch deaktiviert Trumps Account
Auch das zu Amazon gehörende Live-Streaming-Videoportal Twitch geht gegen Hetze von US-Präsident Trump vor: Der Twitch-Account von Trump ist laut The Verge gesperrt, Inhalte sind derzeit aber noch online. Der scheidende US-Präsident kann aber keine Videos mehr liefern. „Angesichts der gegenwärtigen außergewöhnlichen Umstände und der aufhetzenden Rhetorik des Präsidenten glauben wir, dass dies ein notwendiger Schritt ist, um unsere Gemeinschaft zu schützen und zu verhindern, dass Twitch dazu verwendet wird, weitere Gewalt anzuregen“, erklärte ein Twitch-Sprecher.
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