Nach einem Unfall mit einem Flex-Fahrer klagt das Opfer gegen Amazon.
Der Druck auf Amazons Fahrer ist groß: Die Pakete müssen schnell zum Empfänger und Amazon trackt auf verschiedene Art und Weise auch die vermeintliche Leistung seiner Lieferanten. Wegen dieses Lieferdrucks soll es auch zu einem Unfall gekommen sein, dessen Opfer jetzt gegen Amazon klagt, wie der Guardian berichtet.
Anwalt wirft Amazon-Fahrern „Fahrlässigkeit“ vor
Der Kläger, der Motorradfahrer Justin Hartley, stieß im Oktober 2021 in Virginia Beach (Virginia, USA) mit einem Truck von Amazons Programm Flex zusammen und verlor danach seinen linken Unterschenkel. Sein Anwalt wirft Amazon vor, dass das Unternehmen durch seine Vorgaben und die Überwachung derartige Unfälle in Kauf nehme. „Die unrealistischen Erwartungen, die an die Fahrer gestellt werden, heizen diese Fälle von Fahrlässigkeit an. Der Fahrer war so abgelenkt von seiner Lieferung, dass er unseren Mandanten nicht gesehen hat“, sagt Hartleys Anwalt Kevin Biniazan. Der Unfall sei vermeidbar gewesen, so der Rechtsbeistand.
Der Flex-Fahrer Christopher Gill hatte zunächst zugegeben, dass er im Moment des Unfalls auf sein von Amazon bereitgestelltes GPS gesehen habe, diese Aussage aber später wieder verneint.
Kritik an Amazons Flex-App
Die Teilnehmer von Amazons Flex-Programm müssen unter anderem eine App nutzen, die den Fahrern vorschreibt, welche Richtung sie nehmen sollen und wann sie auf die Toilette gehen oder Mittagspausen machen müssen. Außerdem wird ihnen ihre Leistung angezeigt – fallen sie zu sehr zurück, können sie unter Umständen weniger Lohn erhalten. Diese App schaffe „ein vorhersehbares Risiko (...), dass Amazon-Fahrer beim Bedienen ihrer Fahrzeuge abgelenkt werden, was zu einem gefährlichen Zustand führt“, heißt es in der Klage.
Das Unfallopfer fordert von Amazon 100 Millionen Dollar Schadensersatz.
Amazon hat laut Guardian alle Anschuldigungen gegen sich und den Fahrer zurückgewiesen und erklärt, dass die Klage keine „rechtliche oder vertragliche Verantwortung im Namen von Amazon impliziert“.
Im November gab es eine ähnliche Klage in den USA: Ein Mann wurde nach einem Unfall mit einem Amazon-Fahrer querschnittsgelähmt.
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