Zusammen wollen Amazon und One Medical das Gesundheitswesen zugänglicher und kundenfreundlicher gestalten.
In den USA steigt Amazon nun direkt ins Klinik-Geschäft ein. Wie das Unternehmen bekannt gab, übernimmt es den Dienst One Medical für 18 US-Dollar pro Aktie. Die Gesamtbewertung der Transaktion wird auf 3,9 Milliarden geschätzt. Mit übernommen werden dabei sämtliche bestehende Verbindlichkeiten von One Medical. Ami Dan Rubin wird seinen Posten als CEO beim Gesundheitsdienst beibehalten. Gemeinsam möchten Amazon und One Medical Arztbesuche neu erfinden.
One Medical bietet eine Alternative zum US-Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen in den USA ist vor allem eins: teuer. Der Dienst One Medical hat es sich zur Aufgabe gemacht, hier Abhilfe zu schaffen. Über einen Mitgliedsbeitrag von 200 US-Dollar pro Jahr erhalten Patienten Zugang zu über 180 angeschlossenen Hausarztpraxen.
Dabei spielen vor allem virtuelle Dienste eine große Rolle. Termine lassen sich binnen 24 Stunden buchen und finden auf Patientenwunsch auch einfach digital statt.
„Wir sind der Meinung, dass das Gesundheitswesen ganz oben auf der Liste der Dienstleistungen steht, die neu erfunden werden sollten. Einen Termin buchen, wochen- oder sogar monatelang auf diesen warten, sich von der Arbeit freinehmen, zur Klinik fahren, einen Parkplatz finden, im Wartezimmer und dann erneut im Untersuchungsraum warten, das alles nur für ein paar Minuten mit einem Arzt, und dann auch noch zur Apotheke fahren, – wir sehen da viele Möglichkeiten, die Qualität dieser Erfahrung zu verbessern und den Menschen wertvolle Zeit zurückzugeben“, kommentiert Neil Lindsay, SVP von Amazon Health Services, die Übernahme.
Aktienkurse gehen nach oben
Nach Bekanntgabe der Übernahme konnte die Aktie von des One Medical Mutterunternehmens 1Life Healthcare um fast 70 Prozent zulegen, wie das Handelsblatt berichtet. Die Aktie von Amazon legte nur leicht zu.
Das zeigt auch, welchen Sprung die Übernahme für One Life darstellt. Das Unternehmen arbeitet bereits mit über 8.000 US-Unternehmen zusammen, um deren Mitarbeitern Gesundheitsschutz zu bieten. Dank Amazon dürfte sich die Reichweite massiv vergrößern.
Für Amazon dagegen ist es bei weitem nicht der erste Schritt in Richtung Gesundheitswesen, weswegen die Ankündigung bei den Anlegern auch geringere Euphorie verursachte. So bietet das Unternehmen beispielsweise mit Amazon Care Gesundheitsdienste nicht nur für seine eigenen Mitarbeiter, sondern auch für externe Unternehmen an. Mit Pillpack betreibt man einen Online-Dienst für Medikamente. Eine eigene Forschungsabteilung arbeitet derzeit sogar an einem Heilmittel gegen Krebs.
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