Amazon hatte mit seinen Plänen, in Tschechien Logistikzentren zu eröffnen, für großes Aufsehen und auch für viel Skepsis gesorgt. Für das Unternehmen selbst scheint die Strategie schon jetzt aufzugehen. Denn nun soll das Verteilzentrum im Großraum Prag enorm ausgebaut werden.
Die tschechische Kleinstadt Dobroviz (etwa 20 Kilometer westlich von Prag) ist Sitz des nagelneuen Logistikzentrums von Amazon. In dem 95.000 Quadratmeter großen Komplex sollen 2.000 Festangestellte und – in Hochzeiten wie Weihnachten – zusätzlich 3.000 saisonale Arbeitskräfte Platz finden. Doch kurz vor der Fertigstellung des neuen Zentrums scheint jetzt schon festzustehen, dass weiteres Potenzial vorhanden ist und die Kapazitäten erhöht werden können.
Neue Logistik-Komplexe in Tschechien: Konsequenzen für deutsche Standorte?
Wie ntv berichtet, will der Online-Riese daher sein Rücksendezentrum in Tschechien noch einmal erheblich ausbauen. Dazu stehe eine neue Logistik-Halle in Prag auf dem Plan, die mit noch einmal rund 40.000 Quadratmetern aufwarten soll. Dementsprechend könnten hier gut 3.000 Menschen einen neuen Arbeitsplatz finden. Der Bau soll bereits in wenigen Wochen – das heißt im Oktober 2015 – beginnen und alles in allem weniger als ein Jahr in Anspruch nehmen.
Obwohl Amazon mit seiner Logistik-Strategie in Tschechien anscheinend erfolgreich ist, hagelt es von Außen immer wieder Kritik. Zum einen stehen die Löhne der tschechischen Mitarbeiter am Pranger. Mit teils unter vier Euro die Stunde soll Amazon nicht nur deutlich unter dem deutschen Mindestlohn zahlen, sondern auch deutlich unter dem durchschnittlichen regionalen Lohn liegen (wir berichteten). Außerdem wird befürchtet, dass Arbeit aus deutschen Versandzentren ausgelagert wird und auf mittlere oder lange Sicht hiesige Arbeitsplätze gestrichen werden könnten.
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