Auf der Accelerate Konferenz in Seattle gab es einen ganzen Schwung neuer Logistiklösungen.
Handelstreibende sollen sich künftig verstärkt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und Hintergrundprozesse wie Lagerung, Logistik und Co. verstärkt auslagern. Das verspricht der jetzt angekündigte Dienst Supply Chain by Amazon. Wie das Unternehmen ankündigte, soll die Lösung dabei auch Vertriebswege außerhalb des eigenen Marktplatzes, beispielsweise stationäre Geschäfte, beliefern können.
Belieferung sämtlicher Vertriebsstandorte
Mit Fulfillment by Amazon (FBA) unterstützt Amazon Händler:innen seit mehreren Jahren bei der Auslieferung an Endkunden. Das neue Angebot, Supplychain by Amazon, möchte nun jedoch bereits vorm eigentlichen Verkauf ansetzen und die Lieferketten von Handelsunternehmen unterstützen.
Mit dem neuen Produkt Multi-Channel Distribution (MCD) ist dabei künftig die Aufstockungen von Waren über alle Vertriebswege hinweg möglich. Damit sind folglich nicht mehr nur verschiedene Verteilzentren gemeint, sondern auch stationäre Geschäftsstandorte.
Für die Wege zwischen Produktionsstandorten und Vertriebsstandorten stehen zusätzlich die Warenlager von Amazon Warehousing Distribution (AWD) für eine kostengünstige Einlagerung zur Verfügung. Der hauseigene Logistikdienst Amazon Global Logistics (AGL) kümmert sich ab Oktober zudem um den internationalen Versand, Zollabfertigung und alles Weitere. Bestandteil des All-inclusive-Preises sind dabei auch satte Rabatte – zumindest, wenn die Auslieferung an Warenlager innerhalb der Amazon-Gruppe erfolgt.
Kostengünstige Einlagerung und automatisierte Aufstockung
Die kostengünstigen Lagerhäuser von AWD sollen laut Amazon einen deutlichen Preisvorteil gegenüber einer Lagerung im Rahmen von FBA bieten und sich vor allem für große Warenmengen eignen. Damit Händler:innen sich besser aufs saisonale Geschäft vorbereiten können, schafft Amazon hier zudem die Zusatzgebühren ab, welche vormals im viertel Quartal erhoben wurden.
Mittels der bereits bei FBA zur Anwendung kommenden Machine-Learning-Technologie wird es weiterhin möglich sein, Lagerbestände automatisiert aufstocken zu lassen. Die Technologie ist dabei in der Lage, höhere Warenbedürfnisse in einzelnen Regionen zu vermerken und die jeweils naheliegendsten Verteilzentren entsprechend nachzubeliefern.
Händler:innen gewähren Amazon zunehmend Einblicke
Die Ankündigung erfolgte im Rahmen der Amazon Accelerate Konferenz, welche diese Woche in Seattle stattfand. Bereits seit Jahren baut Amazon den Bereich Logistik zunehmend als weiteres Standbein aus.
Dharmesh Mehta, Vizepräsident Worldwide Selling Parner Services, führte auf der Konferenz aus: „Mit Supply Chain by Amazon wird Amazon das Inventar der Verkäufer direkt von der Produktionsstätte abholen und die Logistik der Lieferkette bis zur Lieferung an die Haustür der Kunden verwalten. Verkäufer werden in der Lage sein, einen noch größeren Teil der Komplexität ihrer Lieferkettenlogistik an Amazon auszulagern.“
Mit der Auslagerung von immer mehr Prozessen geben Händler:innen jedoch auch ein gehöriges Maß an Kontrolle an den E-Commerce-Riesen. Hinzu kommt, dass Handelsunternehmen bei Nutzung des Angebots Amazon Einblicke in nahezu den gesamten Geschäftsprozess geben. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse könnten die Marktmacht des Unternehmens zusätzlich stärken und den zukünftigen Wettbewerb erschweren.
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