Offenbar soll X vor allem kleine Unternehmen als zuverlässige Werber suchen.
Erst vor wenigen Wochen gab Meta bekannt, auf seinen sozialen Netzwerken Facebook und Instagram künftig eine direkte Shopping-Anbindung für ausgespielte Amazon-Anzeigen zu bieten. Kurz darauf folgte eine ähnliche Ankündigung für Snapchat. Jetzt der nächste Paukenschlag: Auch mit Elon Musk, seines Zeichens Chef von X (ehemals Twitter), sollen Verhandlungen laufen. Sollten sich die Gerüchte, über welche das Wallstreet Journal berichtete, bewahrheiten, könnte der Deal für beide Parteien große Vorteile mit sich bringen.
X möchte sich Amazons Anzeigensoftware zunutze machen
Im Gegensatz zur direkten Shopping-Anbindung, welche Snapchat und Meta sich sicherten, sollen die Gespräche zwischen Amazon und Elon Musk ein etwas anderes Ziel verfolgen. So ruhte sich X lange Zeit auf großen Werbepartnerschaften mit Konzernen wie IBM oder Disney aus. Doch seit der Übernahme der Plattform durch Elon Musk hat sich das Klima auf dieser deutlich gewandelt.
Im Zuge von rechtsextremen, antisemitischen sowie teils auch pornografischen Inhalten kehren nun nicht nur Werbepartner X den Rücken, auch immer mehr Agenturen tun dies. Damit bricht X eine enorm wichtige Einnahmequelle weg.
Im Rahmen der Gespräche soll jetzt erwogen worden sein, die Anzeigensoftware Amazons zu nutzen. Diese ermöglicht es Werbepartnern aller Couleur und Größe, Positionierungen zu kaufen und auf eine Reihe von Portalen ausspielen zu lassen. Das könnte X die Möglichkeit bieten, auch kleine Werber anzusprechen. Masse statt Gewicht.
Die beiden Online-Giganten waren sich nicht immer grün
Das Kernproblem, aus dem sich Großkonzerne von X zurückziehen, ist, dass diese ihre Anzeigen nicht neben kontroversen Postings sehen möchten. Offenbar setzt Musk darauf, dass kleinere Marken dies nicht so kritisch sehen und sich über jedwede Art von Conversion freuen. Beschlossen ist in jedem Fall noch nichts und wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber dem Wallstreet Journal berichtete, bedeuten die Gespräche noch nicht, dass der Deal auch zustande kommt.
Spannend an der Sache ist auch, dass Amazon und X noch zu Beginn dieses Jahres im Streit miteinander standen. So weigerte sich Elon Musk damals, bestehende Verträge über AWS-Cloudspeicher weiterzuführen und entstandene Kosten zu zahlen. Die Verträge stammten dabei aus einer Zeit vor Musks Regie. Als Reaktion auf die ausstehenden Schulden von 70 Millionen US-Dollar stellte Amazon daraufhin die laufenden Zahlungen für geschaltete Werbepositionen ein. Das Thema scheint nun in der Vergangenheit zu liegen.
Amazon diversifiziert seine Präsenz
Die jetzt angedachte Kooperation könnte auch Amazon deutliche Vorteile bieten. Der E-Commerce-Riese vermittelt zwar oft den Eindruck, auf ganzer Linie erfolgreich zu sein– im Bereich Social Media konnte er bisher aber nicht so recht Fuß fassen. So konnte der an TikTok angelehnte Kurzvideo-Feed Inspire nur mäßig inspirieren. Doch TikTok macht mittlerweile, zumindest in den USA, auch in Sachen E-Commerce Konkurrenz.
Als Reaktion darauf scheint Amazons aktuelle Strategie darauf abzielen, sich große Partner aus der Welt der sozialen Netzwerke zu angeln. Wenn man schon keine eigene erfolgreiche Plattform im Portfolio hat, sichert man sich eben starke Partner.
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Wenn es um Geld geht ist sich Amazon für nichts zu schade. Komisch das wir das schon vermutet hatten. Und ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Geld verdirbt den Charakter - wenn man jemals einen hatte. Das denken wir über beide Parteien
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