Vor rund einem Monat wurde bekannt, dass Amazon ein neues Programm testet, bei dem Privatpersonen die Auslieferung von Bestellungen übernehmen sollen. Nun ist das sogenannte Social-Delivery-Programm gestartet – und klingt fast zu schön, um wahr zu sein.
Flexible Arbeitszeiten, einen Stundenlohn von 18 bis 25 US-Dollar und die völlig freie Entscheidung darüber, wie viel man arbeiten will – damit lockt Amazons neues Logistik-Programm Flex seine Mitarbeiter. Die Idee des sogenannten Social-Delivery-Services: Jedermann kann zum Paketboten werden und auf seinem Weg durch die Stadt Auslieferungen übernehmen und sich damit noch ein bisschen was dazuverdienen.
Amazon Flex ist nun in Seattle gestartet und soll bald auch in New York, Baltimore, Miami, Dallas, Austin, Chicago, Indianapolis, Atlanta und Portland verfügbar sein. Der Dienst soll vor allem dazu dienen, um das Lieferversprechen der Zustellung innerhalb einer Stunde einzuhalten. Amazon hat laut TechCrunch aber bereits in Aussicht gestellt, dass Amazon Flex in Zukunft auch für andere Lieferungen genutzt werden könne.
Amazon nimmt die Sache selbst in die Hand
Die Flex-Kuriere melden sich in einer mobilen App an, die sie über verfügbare Auslieferungen informiert und auch bei der Gestaltung der Route hilft. Dabei kann jeder Kurier entscheiden, ob er nun für zwei, vier oder acht Stunden zur Verfügung steht. „Sie können so viel oder so wenig arbeiten wie sie wollen“, verspricht Amazon den Kurieren. Voraussetzung ist, dass die Lieferanten mindestens 21 Jahre alt sind, einen gültigen Führerschein, ein eigenes Auto und ein Android-Smartphone haben. Zudem führt Amazon überprüft Amazon die Kuriere, bevor es Zugriff auf die App erlaubt.
„Der Start von Amazon Flex kommt zu einer Zeit, in der das Unternehmen sich darauf konzentriert, neue Möglichkeiten zu entwickeln, Lieferkosten zu drücken, während der Prime Now On-Demand-Service weiter ausgebaut wird“, erklärt TechCrunch. Amazon habe deshalb auch die Übernahme des On-Demand-Services Postmates erwägt. Nun hat das Unternehmen mit Amazon Flex aber einen direkten Konkurrenten zu Postmates gestartet und nimmt die Sache in die eigene Hand.
Social-Delivery-Services könnten es in Deutschland schwer haben
Trotzdem lässt sich ein sogenannter Social-Delivery-Service, bei dem Privatpersonen die Auslieferung übernehmen, nicht einfach so umsetzen. Vor allem in Deutschland ist die Rechtssprechung sehr streng, wie Yvonne Gasch auf dem Logistik-Watchblog erklärt: „Einen Fremden zum Paketboten zu machen, kann ganz schnell nach hinten losgehen“, warnt sie. „Das Transportrisiko und damit die Haftung für Transportschäden oder im schlimmsten Fall -verluste trägt bei einem B2C-Geschäft nämlich stets der Unternehmer.“ Das bedeutet, dass Amazon im Fall von Problemen bei der Auslieferung selbst in der Verantwortung stünde. Mit professionellen Transportunternehmen haben Händler in der Regel spezielle Verträge, in denen derartige Fälle geregelt sind.
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