Amazons Schlüssel zum Erfolg ist geheim? Nicht ganz. Firmenchef Andy Jassy gab jüngst Einblicke.
Der Weg von Amazon kennt seit der Gründung in den 90er Jahren nur eine Richtung: nach oben. Mit einem fast unschlagbaren Gespür für Potenziale und einem ungebrochenen Drang nach weiterem Wachstum trotzt der Konzern auch schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen.
Doch wie bleibt man über so viel Jahre hinweg derart robust und widerstandsfähig wie Amazon? Wie schafft man es, sich über Dekaden hinweg zu behaupten, Zeiten wirtschaftlicher Unwägbarkeiten und selbst Krisen zu überstehen und sich stetig gegen Konkurrenten durchzusetzen? Auf diese komplexe Frage hat der amtierende Konzernchef Andy Jassy jüngst eine Antwort gegeben.
Erfolgsstrategien für bisherige und kommende Erfolge
In seinem kürzlich veröffentlichten Brief an die Aktionäre formulierte Jassy fünf Kernstrategien, auf denen Amazon fußt und die, nach eigenen Aussagen, „den Kern unseres bisherigen und zukünftigen Erfolgs“ bilden. Disziplin spiele dabei eine übergeordnete Rolle, denn sie sei in allen genannten Prinzipien verwurzelt.
1. Die Grenzen des Machbaren erweitern
Zunächst sei es unabdingbar, ein gutes Händchen bei personellen Entscheidungen zu treffen. Es gehe vor allem darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen, die „motiviert sind, das Machbare ständig zu verbessern und zu erweitern“. Schon hier zeigt sich der Drang von Amazon, Möglichkeiten und Potenziale immer wieder neu auszuloten und Grenzen zu verschieben.
2. Probleme der Kunden lösen
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Amazon den Menschen immer wieder spannende Innovationen bietet und das eigene Sortiment an Tech-Produkten stetig ausbaut – doch offenbar nicht um jeden Preis. „Statt einer vermeintlich interessanten Technologie“ gehe es vorrangig darum, „echte Kundenprobleme“ zu lösen. Da heißt es also, Prioritäten zu setzen.
3. Bausteine der Innovation
Mit Innovation geht es weiter: Denn um „so schnell wie möglich innovieren und experimentieren“ zu können, setzt Amazon auf das Konzept der sogenannten „Primites“. Der Begriff ist recht vage gehalten: Dabei handelt es sich um Baustein, Grundelemente oder auch gewisse Funktionalitäten, auf deren Basis Entwicklerinnen und Entwickler große Fortschritte vollbringen können – mit dem Ziel, das nächste große Dinge zu erschaffen.
4. Das Unmögliche akzeptieren
Weiter geht es mit einer Strategie, die Zeit, Geld und Anstrengung ersparen kann: Laut Andy Jassy sollte man „keine Zeit mit dem Versuch verschwenden, gegen die Schwerkraft anzukämpfen (Spoiler-Alarm: Man verliert immer)“. Gemeint ist damit Folgendes: Wenn das Unternehmen eine neue Technologie entdeckt, die in der Lage ist, den Kundinnen und Kunden eine noch bessere Kundenerfahrungen zu ermöglicht, dann sollte man diese auch annehmen und Bisheriges quasi ad acta legen.
5. Aus Fehlschlägen lernen
An Punkt vier knüpft ganz eng Punkt fünf an. Im Rahmen der letzten Strategie geht es darum, fehlgeschlagene Experimente nicht nur zu akzeptieren, sondern auch, aus diesen zu lernen. „Wir werden sogar noch motivierter, es erneut zu versuchen und neue Erkenntnisse zu nutzen“, erklärt Jassy.
Amazons Streben geht weiter
Am Ende des recht ausführlichen Briefs an die Aktionäre macht der Konzernchef eines nochmal ganz deutlich: Amazon ist noch nicht am Ende, das Streben des Konzerns geht weiter und die Ziele sind erneut hoch angelegt: „Wir befinden uns nach wie vor in Zeiten beispielloser Veränderungen, die in allen Bereichen, in denen wir tätig sind, ungewöhnliche Wachstumschancen mit sich bringen.“
Egal ob im Online- oder stationären Handel, im Werbebereich, im Streaming-Sektor, mit Blick auf die Cloud-Geschäfte oder künstliche Intelligenz – überall sieht Amazon offenbar noch Potenziale, noch Größeres zu erreichen: „Noch nie in der Geschichte von Amazon hatten wir das Gefühl, dass es so viele Möglichkeiten gibt, das Leben unserer Kunden besser und einfacher zu machen. Wir sind unglaublich gespannt auf das, was möglich ist, konzentrieren uns darauf, die Zukunft zu erfinden, und freuen uns darauf, gemeinsam daran zu arbeiten.“
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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