Als Online-Händler und digitaler Dienstleister scheint Amazon in vielen Bereichen ungeschlagen. Nun will das Unternehmen zeigen, dass noch mehr in ihm steckt und auch den stationären Handel erobern. Zumindest einen ersten Schritt hat Amazon in diese Richtung getätigt, denn in Seattle hat der erste stationäre Amazon-Buchladen nun seine Pforten geöffnet.
(Bildquelle Light Reading : Quattrostagioni via Flickr, ohne Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)
Amazon kehrt zu seinen Wurzeln zurück: Vor nunmehr 20 Jahren erblickte das Unternehmen als (digitaler) Buchhändler das Licht der Welt. In der Zwischenzeit hat sich daraus ein ganzes Imperium entwickelt, das sich aus einer Vielzahl verschiedener Online-Dienstleistungen zusammensetzt. Zu den breit gefächerten Internet-Services gesellt sich nun jedoch auch ein erster stationärer Buchladen.
Buchladen: Amazon nutzt Online-Bewertungen und digitales Wissen
Mit Blick auf die offiziellen Werbefotos der Buchhandlung lässt sich schon erahnen, dass Amazon hier eine Umgebung geschaffen hat, in der sich die Kunden wohlfühlen sollen. Hellbraune, hohe Holzregale dominieren die Szenerie. In liebevoller Arbeit scheinen Details und Besonderheiten zusammengestellt: Immer wieder werden Bücher in den Mittelpunkt gerückt, die auf der Website besonders beliebt, populär und begehrt sind. Auch werden Werke besonders hervorgehoben, die im Internet mit Bestnoten ausgezeichnet wurden.
Zudem finden sich an den repräsentativen Regalen auch Schilder, auf denen die jeweiligen Bücher mit kurzen Rezensionen sowie Bewertungen aus der Online-Community ergänzt werden. Leseecken ergänzen die fast gemütliche Buchladen-Atmosphäre.
Auch die Hightech-Geräte kommen im Buchladen nicht zu kurz
Doch Amazon wäre nicht Amazon, wenn das Unternehmen nicht alle kommerziellen Möglichkeiten ausschöpfen und auch seine hauseigenen Hightechgeräte ins rechte Licht rücken würde: Auf separaten Flächen werden beispielsweise die verschiedenen Kindle E-Book-Reader und Fire Tablets präsentiert oder die Vorzüge des Echo-Lautsprechers angepriesen. Da in den USA – anders als in Deutschland – keine Buchpreisbindung herrscht, wirbt Amazon außerdem damit, dass die Bücher im Buchladen zum gleichen Preis verkauft werden wie die Online-Exemplare.
Und ganz im Sinne des Multichannels können im Amazon-Buchladen natürlich nicht nur physische, sondern auch digitale Bücher für den Kindle gekauft werden. Daneben ist es möglich, sich Bücher aus der Filiale nach Hause zu bestellen oder neuen Lesestoff auf die eigene Wunschliste zu setzen.
Amazon macht also auch dieses Mal keine halben Sachen. Nachdem der Online-Riese viele kleinere Unternehmen in die Knie gezwungen hat und die stationäre Konkurrenz ausgedünnt wurde, sieht das Unternehmen nun vielleicht Chancen, auch neue Kunden im stationären Handel zu gewinnen und bestehende Kunden noch enger zu binden. Wie andere Buchhändler auf den Frontalangriff durch den Amazon Buchladen reagieren, bleibt abzuwarten.
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